0032 - Ausflug in die Unendlichkeit
vorgenommen hatte.
„Liebst du mich eigentlich noch immer? Nicht wahr, ich habe dir damals doch sehr gefallen?"
Verdammt, sie existiert nicht in Wirklichkeit, redete Rhodan sich erbittert ein, obwohl er genau wußte, daß sie doch existierte. Nicht die gleiche Persönlichkeit, soweit er das beurteilen konnte. Nur eine Nachahmung, die aus der Erinnerung heraus materialisiert worden war. Oder aber - und auch das war bereits einmal vorgekommen - es holte sich den tatsächlichen Menschen von der Erde - nur seinen Geist.
Aber der Geist genügte, ihn ebenfalls materialisieren zu lassen. Es hatte sogar schon ganze Menschengruppen aus der Vergangenheit der Erde geholt und sie in die Zeitebene des Kunstplaneten Wanderer versetzt, wo sie so handelten, als seien sie noch auf der Erde.
Aber wie dem auch sei, die Körperwärme der schönen Filmschauspielerin, deren Namen Rhodan nicht einmal wußte, war sehr wirklichkeitsgetreu. Er wehrte sich gegen das merkwürdige Gefühl, das von ihm Besitz zu ergreifen drohte. Mit Aufbietung aller seiner Kräfte stieß er die Frau von sich.
Aber er hatte sich geirrt. Die Schöne hatte Kräfte, mit denen sie selbst einen Preisboxer auf den Rücken gelegt hätte. Rhodan vermochte nicht, sie auch nur einen Zentimeter wegzuschieben. Im Gegenteil. Mit ihrem zuvorkommendsten Lächeln zog sie ihn noch enger zu sich heran und küßte ihn auf die Lippen.
Das hätte Rhodan eventuell noch verwinden und ihm verzeihen können, wenn nicht ausgerechnet in diesem Augenblick Bully in die Zentrale zurückgekommen wäre. In seiner Begleitung befand sich Redkens, ein Kadett der Raum-Akademie der Dritten Macht. Bei diesem Flug arbeitete er in der Navigationsabteilung der STARDUST.
Bullys Gesicht war zum Malen. Er machte zwei oder drei Schritte, ehe sein Gehirn begriff, was seine Augen sahen. Da vorn, dicht bei den Kontrollen, stand sein Freund und Meister Perry Rhodan und wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, von Cleopatra geküßt zu werden. Bully hatte den Film natürlich auch gesehen und mehr von ihm behalten als Rhodan.
„Mensch!" stöhnte er unartikuliert und stützte sich gegen die ovale Wand. „Mensch - die Rallas! Ich werde verrückt?"
„Wer?" stammelte der junge Kadett und wurde knallrot im Gesicht. Er war ein eifriger aber hoffnungsloser Verehrer der bekannten Filmschauspielerin und traute seinen Augen nicht, sie hier, mehr als anderthalbtausend Lichtjahre von Hollywood entfernt, in den Armen seines Kommandanten vorzufinden. Rhodan drehte mühsam den Kopf. Sein hübscher Quälgeist schien sich nicht im geringsten etwas daraus zu machen, daß sie Zuschauer erhalten hatten. Stürmisch biß die nur zu reale Erscheinung ihrem widerspenstigen Liebhaber in die Ohrläppchen.
Rhodan stieß einen erschrockenen Schrei aus und trat der weltbekannten Rallas vor die Schienbeine. Aber das schien ihr ebenfalls nichts auszumachen.
„Darling, ich liebe dich", hauchte sie.
Bully traf bald der Schlag. Nur mit Mühe hielt er sich aufrecht. Mit aufgerissenen Augen starrte er auf die unglaubliche Szene. Mit keinem Gedanken dachte er daran, das erste Lebenszeichen des Unsterblichen vor sich zu sehen. Er sah nur die schöne Frau in Rhodans Armen.
„Hast du die an Bord geschmuggelt, Chef?" japste er hilflos. „Davon hättest du mir aber auch etwas sagen können!"
„Vielleicht sollten wir sie besser allein lassen", sagte Redkens höflich und wandte sich bereits zum Gehen, als Rhodans verzweifelter Schrei ihn bannte.
„Unterstehen Sie sich, Kadett Redkens! Befreien Sie mich von diesem Weib - aber dalli!"
„Es ist Cleopatra!" verbesserte Redkins völlig verstört. „Vielmehr, es ist die göttliche Rallas ..."
„Es ist mir egal, wer sie ist!" tobte Rhodan und versuchte immer noch, sich aus den unnachgiebigen Armen seiner plötzlichen Geliebten herauszuwinden.
„Na los, helft mir endlich!"
Redkens begriff kein Wort von dem, was sein Chef sagte. Warum hatte Rhodan sich denn die Rallas mitgenommen, wenn er sie nicht mochte? So etwas hätte er Rhodan niemals zugetraut. Immerhin ..."
„Na, los schon!" ächzte Bully und setzte sich in Bewegung. „Ich begreife zwar überhaupt nichts mehr, aber vielleicht ist sie verrückt geworden."
Aber kaum berührte er den Arm der schönen Cleopatra, da ließ diese Rhodan auch schon los, drehte sich um und sah in Bullys rotes Gesicht.
„Bully, mein geliebtes Bullylein! Komm in meine Arme, Geliebter!" Und schon saß Bully in der Klemme.
„Hier also treffen
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