PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung
Teil 1: Jetzt
10. Februar 2037: Ein ferner Traum
Ein Monster, dachte Perry Rhodan. Drei Augen starrten ihn aus schwarzer Gesichtshaut an. Sie formten ein Dreieck, und sie schienen zu glühen. Der drei Meter große Koloss könnte ihn in einem einzigen Augenblick zerfetzen oder ihn unter sich zerquetschen. Noch vor neun Monaten hätte ich ihn für ein Monster gehalten und wäre schreiend davongerannt.
»Toreead«, sagte Rhodan stattdessen zu dem Naat, der soeben von seiner holografisch projizierten Arbeitsstation zu ihm gegangen – eher gestampft – war. Er kam nicht darauf, wonach der Außerirdische roch. Wie herbe Kräuter oder das dumpfe Aroma von Pilzen in feuchtem Unterholz. Es war ihm nie zuvor aufgefallen. »Wie kann ich dir helfen?«
Neben den einander so unterschiedlichen Wesen schwebte ein Hologramm aus flirrendem Licht. Es zeigte die Umgebung ihres Raumschiffs VEAST'ARK. Das arkonidische Schlachtschiff, das sie erst vor Stunden erobert hatten, flog mehr als 400 Lichtjahre von der Erde entfernt im All.
Das All war bei Weitem nicht so schwarz und leer, wie man es hätte erwarten können. Vier Schiffe begleiteten die VEAST'ARK, bemannt von Naats wie Toreead, die ein besseres Leben suchten.
»Ich habe das Schiff dem positronischen Autopiloten überlassen, weil ich kurz mit dir sprechen will.« Die Stimme des Naats klang dumpf und rau, aber so gar nicht wie die eines Monsters.
Wieso sollte sie auch? Er war alles andere als das. Perry Rhodan vertraute ihm, mehr, als er manchem Menschen der Erde hätte vertrauen können, weil es Wichtigeres gab als die Tatsache, auf welchem Planeten ein Wesen geboren worden war.
Toreead hob die mächtigen Arme vor den Brustkorb und zerteilte dabei den fernen Sternennebel am Rand des Hologramms, der wie ein ätherischer Dunst wallte und neben dem die winzigen Abbilder unendlich weit entfernter Sonnen im tiefen Schwarz des Alls glänzten.
Nun tanzten die unscheinbaren Lichtpunkte auf der dunklen Haut des Außerirdischen. Er bemerkte es noch nicht einmal. Rhodan hingegen glaubte die Sterne zu spüren wie lebendige Wesen, die ihre Gedanken zu ihm sandten.
»Wir werden in Kürze unser Ziel erreichen«, sagte Toreead. »Dein heimatliches Sonnensystem.«
Seine Beine erinnerten an dicke Säulen, groß genug, um gekauert dahinter Deckung zu finden. Es tat gut, ihn auf seiner Seite zu wissen. Kein Mensch könnte in einem Zweikampf gegen eine solche Kreatur bestehen. Die Naats sahen aus wie die geborenen Sieger, wie Wesen, die sich rein durch ihre Statur alles untertan machten – und doch traf genau das Gegenteil zu.
Im Kosmos, in dessen Wunder Perry Rhodan in den letzten Monaten einen winzigen Blick geworfen hatte, waren die Naats vor allem eins: Kanonenfutter. Sie dienten den Arkoniden als Soldaten und wurden für die Sache des Großen Imperiums reihenweise in den Tod geschickt. Der Schein trog, und im All galten andere Gesetze. Es war im wahrsten Sinn terra incognita, unentdecktes Land voller Abenteuer.
»Ich danke dir für die Erklärung.« Das konnte noch nicht alles sein. Um diese Information auszutauschen, hätte sich der Naat auch per Funk melden oder ihm die Worte quer durch die Zentrale zurufen können. Also wartete Rhodan ab und schaute Toreead auffordernd an.
»Ich weiß nicht, was geschehen soll, wenn wir dort sind«, sagte der Naat. »Wie andere Menschen auf mich reagieren werden.«
»Das kann ich dir leider nicht sagen. Ich bin mir nur in einem sicher, und das verspreche ich dir – die Zukunft wird besser als die Vergangenheit. Deine Zeiten als ...« Er stockte.
»Sprich es ruhig aus. Kanonenfutter.«
Rhodan nickte. »Diese Zeiten sind vorbei. Was immer die Arkoniden dachten, wie sie dich und dein gesamtes Volk auch behandelt haben ... du bist viel mehr wert als das.«
Toreead gab ein grollendes Geräusch von sich, das Rhodan als Zustimmung interpretierte, und ging zurück zu seinem Kommandantenplatz. Seine bullige Gestalt verschwand teilweise hinter den flirrenden Lichteffekten der holografischen, seiner Körpergröße angepassten Bedienpulte. Rhodan verblüffte die Routine des Naats. Toreead hatte den Befehl über die VEAST'ARK erst vor Stunden übernommen – und würde ihn abgeben, sobald der Kommandeur des Verbands, Novaal, wieder in der Lage war, diese Aufgabe auszuüben.
Einige Menschen arbeiteten an weiteren Stationen in der Zentrale der VEAST'ARK und kümmerten sich um tausend Details, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Vor
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