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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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einen weißen Hahn zu.
    Der Priester fing ihn auf, zerbiß ihm blitzschnell die Halsschlagader und trank das Blut.
    Auf einem kleinen Steinaltar lag ein Buch. Das Blut des Hahns sickerte durch die Seiten und zerrann im Staub.
    Stärker, immer lauter dröhnten die Trommeln.
    Das Mädchen mit den blutigen Zeichen erhob sich wieder. Es tanzte wie ein sterbendes Huhn.
    »Tod!« stöhnte es. »Bitte, gib mir den Tod!«
    »Gleich!« knurrte der Voodoopriester mit einem häßlichen Grinsen.
    »Ich will sterben!«
    »Du wirst sterben!«
    »Jetzt!«
    »Sofort!«
    Das Mädchen sackte wie eine Strohpuppe zusammen. Es neigte den Kopf, strich die Haare aus dem Nacken, wartete zitternd auf den Streich, der sie enthaupten würde.
    Gespenstisch knisterten die Scheiterhaufen ringsumher.
    Eine weiß getünchte Bretterwand wurde herbeigeschafft.
    Sie wurde vor dem Mädchen aufgestellt.
    Am Holz hingen Totenschädel Schnapsflaschen, Heiligenbilder, Hautfetzen, Vogelschwingen und Hunderte kleine Amulette.
    »Sterben!« zischte das zitternde Mädchen ununterbrochen. »Ich will sterben! Rajadhon soll kommen! Er soll sich mein Leben holen!«
    Der Voodoopriester warf die Arme hoch.
    Die Trommeln verstummten. Das Feuer knisterte.
    »Rajadhon!« rief der Priester mit donnernder Stimme. »Rajadhon!«
    Aus dem dichten Wald schwebte das Echo auf die geisterhafte Lichtung zurück.
    »Rajadhon!«
    Ein Knacken und Knirschen. Ein Knistern. Diesmal aber nicht vom Feuer.
    Etwas huschte durch die schwarze Dunkelheit.
    Die Männer beugten in hündischer Demut ihre Köpfe.
    Nun kam Rajadhon, der Dämon.
    Die Männer fürchteten ihn. Jeder von ihnen hatte Angst.
    Rajadhon kam, um sich den Kopf dieses Mädchens zu holen.
    Gebannt warteten sie.
    Mit angehaltenem Atem lauschten sie. Auch der Voodoopriester hatte sich in den Staub geworfen. Der Schein des Feuers verzerrte sein Gesicht zu einer widerwärtigen Fratze.
    »Sterben!« stöhnte das Mädchen. »Ich will endlich sterben!«
    Da trat Rajadhon aus dem Wald.
    Ein Raunen ging durch die Reihen.
    Nur der Voodoopriester blickte die Erscheinung an. Er grinste.
    »Hab Dank, daß du unseren Ruf erhört hast, Rajadhon! Nimm hier das Leben dieses jungen unberührten Mädchens! Und halte alles Böse von uns fern.«
    Der Dämon näherte sich dem knieenden Mädchen.
    Er war groß und kräftig. Bis auf einen Lendenschurz war er nackt.
    Seine Muskeln schimmerten hart, wenn er sich bewegte. Wie eine aus Bronze gegossene Statue sah er aus, wenn er stillstand.
    Ein kurzes breites Horn zierte die Mitte seiner gefurchten Stirn.
    Mit Holzkohle war ein schwarzer, ekelhaft grinsender Totenschädel auf seine breite Brust gezeichnet.
    In der kraftstrotzenden Rechten hielt Rajadhon eine blitzende Machete.
    »Sterben!« ächzte das junge Mädchen. »Ich will sterben!«
    Rajadhon stellte sich breitbeinig vor ihr auf. Sie hob den Kopf, nur einen Augenblick lang, dann senkte sie ihn sofort wieder.
    Noch einmal strich sie das Haar von ihrem schlanken Nacken.
    Dann sauste die Machete auf sie herab.
    Ihr Gebet war erhört worden…
    ***
    Wenn du nicht schlafen kannst, hast du eine Reihe von Möglichkeiten, um die Zeit besser zu nutzen, als wütend im Bett zu liegen, sagte sich Nicole Duval und stand auf.
    Du kannst zum Beispiel einen Cognac trinken. Sie goß sich ein Glas voll.
    Du kannst eine Zigarette rauchen. Sie steckte sich ein Stäbchen an.
    Du kannst duschen. Und hinterher kannst du ein wenig an deinem Bericht feilen. Der Stil hat dir heute nachmittag sowieso nicht so recht zugesagt.
    Sie machte all das. Sie duschte, genoß das herrliche Prickeln des Wassers auf der Haut, zog den Hausmantel an, setzte sich an den Schreibtisch und begann in den Blättern zu wühlen, die sie hier abgelegt hatte.
    »Wie Pfeile schießen die Ketten der Düsenjäger mit dem thailändischen Wappentier, dem Garuda im Leitwerk auf das Flugfeld von Don Muang herab«, hatte sie geschrieben. »Der Träger stellt meine Koffer auf die Zollrampe und hebt zum Dank für sein Trinkgeld die gegeneinander gelegten Handflächen vor die Brust. Die Hitze ist unerträglich. Ich komme mir vor wie in einem Dampfbad…«
    Nicole zündete sich eine neue Zigarette an. Sie nippte wieder vom Cognac.
    Plötzlich war ihr, als hätte sie ein fernes, aber näherkommendes Geräusch vernommen.
    Das Brechen von Ästen.
    So als würde jemand in großer Eile durch den nahen Wald laufen.
    Und er schien genau auf ihr Haus zuzukommen.
    Nicole erhob sich.
    Ihr hübsches Gesicht drückte

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