0032 - Der Schädeljäger
bist du verloren, Zamorra!« knurrte er gefährlich. »Du hast verlangt, daß ich dich hierher bringe. Ich habe es getan! Nicht, weil du es mir befohlen hast, sondern weil dein verdammtes Amulett hier im Zwischenreich absolut wirkungslos ist!«
Der Professor zuckte entsetzt zusammen.
»Du bluffst, Rajadhon!«
»Ich werde dir sofort zeigen, daß ich die Wahrheit sage, du wahnwitziger Geselle!« schnarrte die Bestie. »Zuvor will ich Nicole Duval und Jean-Paul Rovel aus ihrem Tiefschlaf wecken, damit sie deinen Tod bei vollem Bewußtsein miterleben.«
Er schnippte mit dem Finger.
Plötzlich sah Zamorra seine Sekretärin und den verstörten Chefredakteur.
»Chef!« rief das Mädchen erschrocken aus.
»Zamorra!« keuchte Rovel verstört.
Rajadhon lachte gellend.
»Er wird sterben! Seht ihn euch ein letztes Mal noch an. Sein Kopf kommt auf Pfahl Nummer dreizehn!« brüllte der Dämon.
Und schon stürmte er mit der hochgeschwungenen Machete auf Zamorra ein.
Dieser federte augenblicklich zurück.
»Töte Rajadhon!« kreischten die Mädchenschädel. Es war ein makabres Publikum für diesen schrecklichen Zweikampf.
Nicole Duval und Jean-Paul Rovel standen neben einem hochlodernder Scheiterhaufen.
Rovel hatte den zitternden Arm um die bebenden Schultern von Nicole gelegt.
Sie beide hatten wahnsinnige Angst, daß Zamorra dem Dämon nicht gewachsen sein würde.
Dann gab es auch für sie keinerlei Rettung mehr.
Der Professor kämpfte mit einer bewundernswerten Verbissenheit.
Er schlug mit seinem Amulett nach Rajadhon.
Der Dämon brach in ein schauriges Gelächter aus. Es zeigte tatsächlich keinerlei Wirkung. Er hatte nicht gelogen.
Zamorras Amulett hatte hier im Zwischenreich des Dämons keine Wirkung.
Pfeifend sauste die Machete durch die Luft. Zamorra warf sich dem fauchenden Dämon mit einem wilden Satz entgegen.
Er prallte gegen die breite Brust Rajadhons, rammte ihm sein Knie in den Bauch. Der Dämon kam mit dem Gesicht nach vorn. Zamorra schmetterte ihm einen gewaltigen Uppercut an die Kinnspitze.
Dann krallte er seine Finger um den Machetenarm.
Rajadhon wollte ihn mit einem wütenden Knurren abschütteln.
Sie wirbelten in einem grotesken Tanz herum.
Dabei verlor Zamorra die Puppe des Voodoopriesters.
Sie knallten gegen die Pfähle, auf denen die schreienden Köpfe steckten.
Rajadhon verlor die Machete.
Aber er war auch so stärker als Zamorra. Er packte den Professor augenblicklich am Hals.
Zamorra sah die Lehmfigur auf dem Boden liegen. Das Scheusal drückte unbarmherzig zu.
»Nicole!« röchelte der Professor.
Seine Sekretärin hob das bleiche Gesicht.
»Die Puppe!« gurgelte Zamorra.
Der Dämon drückte seinen Hals immer fester zu. Er bekam kaum noch Luft.
»Die… Puppe!« stöhnte Zamorra. »Vernichten … ins … Feuer!«
Rajadhon brachte den Professor zu Fall.
Zamorra lag auf dem Rücken. Der schreckliche Dämon kniete auf ihm, versuchte ihn gnadenlos umzubringen.
Ein mörderischer Schmerz breitete sich in Zamorras allmählich erschlaffendem Körper aus.
Nicoles Lähmung löste sich in diesem kritischen Augenblick.
Sie rannte los, ergriff die Puppe und schleuderte sie gehetzt in das hochlodernde Feuer.
Die Flammen sprangen die Puppe an.
Und mit einemmal stieß der Dämon einen wahnsinnigen Schrei aus.
Brüllend ließ er von Zamorra ab.
Er sprang auf.
Plötzlich brannte sein ganzer Körper lichterloh. Die Mädchenköpfe stimmten ein schadenfrohes Gelächter an.
Der Dämon wirbelte brennend umher. Er schlug mit seinen Flammenarmen kreischend um sich, wollte die Flammen löschen, warf sich röhrend auf den Boden, wälzte sich.
Zamorra kam wankend auf die Beine.
Benommen wurde er Zeuge eines scheußlichen Todeskampfes.
Der Dämon verbrannte bei lebendigem Leibe.
Nicht der geringste Rest blieb von ihm übrig. Er brannte lichterloh.
Und als die Flammen, aus denen er nur noch bestand, erloschen, war er für alle Zeiten verschwunden. Rajadhon gehörte der Vergangenheit an.
Keinem Menschen, auch keinem Voodoopriester, würde es jemals wieder gelingen, ihn zu neuem Leben zu erwecken.
Rajadhon hatte auf gehört, zu existieren.
Mit seinem Erlöschen versank rund um Nicole Duval, Jean-Paul Rovel und Zamorra alles in einer tiefen Schwärze.
Doch nur für kurze Zeit.
Dann tauchten auf einmal vier Lichtpunkte auf. Sie wurden rasch größer, formten sich zu vier hell brennenden Scheiterhaufen, in deren Mitte Sally Hancock auf dem Boden kniete und immer noch um ihren Tod
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