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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Aber er hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, Sie sollen ihn noch vor dem Frühstück anrufen.«
    Zamorra nickte.
    »Gut. Vielen Dank. Ich werde das tun.«
    ***
    Er tat es nicht. Erst mal war er wie ein Stein ins Bett gefallen. Und um halb zehn war er wie gerädert aufgewacht. Nachdem er ein Bad genommen hatte, war er in den Frühstückssalon hinuntergewankt.
    Bill Fleming saß grinsend bei Ei, Toast und Tee.
    »Na, Freund! Warum hast du denn so schnell das Feld geräumt?«
    »Ich lebe eben nach dem Grundsatz, wenn’s am Schönsten ist, soll man aufhören«, gab Zamorra achselzuckend zurück.
    Er bekam sein Frühstück, rührte es kaum an, trank nur starken Kaffee und ließ sich von Bill Fleming, dem Freund und Historiker aus Amerika, erzählen, wie es in Lulus Wohnung noch weitergegangen war.
    Bill war der Meinung, Zamorra hätte einige Dinge versäumt.
    Zamorra fand dies jedoch gar nicht.
    Als abserviert war, erschien Jean-Paul Rovel.
    Zamorra sah ihn und wußte sofort wieder, daß er ihn hätte anrufen sollen.
    »Tut mir leid, daß ich Sie noch nicht angerufen habe, Monsieur Rovel«, sagte der Professor, nachdem sich der Chefredakteur zu ihnen gesetzt hatte. »Ich bin ziemlich spät nach Hause gekommen, wissen Sie? Und ich habe meinen Geist immer noch nicht so ganz beisammen. Was kann ich denn für Sie tun? Was regt Sie so auf? Weshalb haben Sie mich achtmal hintereinander angerufen?«
    Rovel sah nicht aus wie die meisten Franzosen.
    Er war groß gewachsen und breit gebaut. Sein Gesicht war auf eine seltsame Weise zerfurcht. Die grün gescheckten Augen lagen in dunklen, wachsamen Augenhöhlen, unter buschigen gelben Brauen.
    Die gebogenen Nasenflügel und der schmallippige, zusammengepreßte Mund hatten etwas Raubvogelhaftes. Er war blond.
    »Ich mache mir Sogen, Professor Zamorra«, seufzte der Chefredakteur.
    »Sorgen?« fragte Zamorra. »Um wen?«
    »Um Nicole.«
    »Warum denn das? Nicole macht einen bezaubernden Urlaub in Bangkok. Es geht ihr da gewiß ausgezeichnet. Meine Sekretärin ist ungemein selbständig. Ich bin davon überzeugt, daß man sich um sie keinerlei Sorgen zu machen braucht.«
    Rovel zündete sich hastig eine Zigarette an. Er blies den Rauch so, daß er weder Bill Fleming noch Zamorra störte.
    »Was meinst du, Bill«, sagte der Professor zu seinem Freund.
    »Muß man sich um Nicole Duval Sorgen machen?«
    »Nie im Leben. Sie ist ein verdammt selbständiges Persönchen«, bestätigte der Amerikaner grinsend.
    Rovel zog die Stirn kraus.
    »Ich weiß nicht… Ich habe so ein Gefühl … Vielleicht lachen Sie darüber, Professor, aber ich bin ein hypersensibler Mensch. Damit will ich nicht sagen, daß man mich leicht beleidigen kann. Das nicht. Aber ich fühle Dinge, die ein anderer niemals spürt. Ich spüre Unheil. Und ich sage Ihnen, dort in Bangkok ist irgend etwas nicht in Ordnung.«
    Nun straffte Zamorra den Rücken.
    »Wie kommen Sie darauf, Monsieur Rovel?«
    »Seit zwei Tagen… nein … seit drei Tagen versuche ich Nicole telefonisch zu erreichen, Professor. Seit drei Tagen kriege ich keine Verbindung.«
    Bill grinste.
    »Sie geht einfach nicht an den Apparat, das ist das ganze Geheimnis, Monsieur Rovel.«
    »Wenn sie zu Hause wäre, ginge sie an den Apparat!« widersprach der Chefredakteur.
    »Sie will eben nicht gestört werden«, meine Fleming.
    »Nein, nein. Ich sage Ihnen, da ist irgend etwas nicht in Ordnung. Ich habe mindestens zehnmal im Tag angerufen. Einmal hätte sie abheben müssen. Sie hat es aber nicht getan.«
    »Vielleicht hat sie das Haus verlassen«, meinte Zamorra.
    »Das wäre eine Möglichkeit. Fragt sich nur, ob sie es freiwillig verlassen hat.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich kann auf diese Entfernung natürlich nichts behaupten, aber Thailand hat selbstverständlich, wie alle Länder Asiens, seine Geheimnisse. Vielleicht ist Nicole Duval einem solchen Geheimnis auf die Spur gekommen…«
    »Verdammt, Rovel!« knurrte Zamorra. »Sie verstehen es, einem Menschen Angst zu machen.«
    »Ich wollte sowieso nach Bangkok fliegen, um da ein bißchen auszuspannen. Ich wollte das zwar erst in ein bis zwei Wochen tun, habe aber den Termin angesichts dieser geheimnisvollen Situation vorverlegt und fliege deshalb schon morgen.«
    Zamorra schaute den Chefredakteur mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Haben Sie den Flug schon gebucht?«
    »Noch nicht. Ich wollte Sie fragen, ob Sie sicherheitshalber mitkommen.«
    »Natürlich komme ich mit. Und wie sieht’s mit dir aus, Bill?

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