Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0033 - Die Dämonengöttin

0033 - Die Dämonengöttin

Titel: 0033 - Die Dämonengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
Vom Netzwerk:
warum du hier bist! Meine Schwester schickt dich, ihr mein Wahrzeichen zu bringen, auf dass sie unumschränkte Macht in der Welt jenseits der euren gewinnt. Ich weiß auch, warum du das tun willst und tun musst. Eigentlich müsste ich mich wehren, doch ich erkenne deine gute Absicht. Daher kann ich dir deine Bitte nicht abschlagen. Fasse den Griff, und ziehe das Schwert heraus. Wenn es dir gelingt, dann bist du würdig, es zu tragen. Doch solltest du es nicht aus dem Kristall reißen können, dann wirst du gerichtet als Frevler gegen die Mächte des Guten. Habe keine Furcht und versuche dein Glück! Jetzt oder nie! Denke daran, dass du nicht viel Zeit hast!«
    Zamorra senkte den Kopf und nickte leicht.
    Dann ging er ganz nahe an den Kristall heran und umfasste den herausragenden Griff des Schwertes mit der rechten Hand. Seine Hand schloss sich darum, und er presste sie so fest zusammen, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Dann begann er, daran zu ziehen.
    Erst tat sich überhaupt nichts.
    Zamorra glaubte schon, der Kristall würde das Schwert nicht freigeben. Er dachte an seine Gefährten und malte sich aus, wie sie im Augenblick litten.
    Das schien ihm übermenschliche Kräfte zu geben.
    Wieder zerrte er an dem goldenen Griff der mystischen Waffe.
    Und mit einem Ächzen gab sie nach. Erst glitt sie nur Millimeter aus der hell schimmernden Masse. Dann nahm der Widerstand immer mehr ab.
    Zamorra zog und zog. Bald war das Schwert halb draußen.
    Seine Klinge leuchtete in einem himmlischen Feuer. Zamorra musste die Augen schließen, aber nur für einen Moment. Dann öffnete er sie wieder, denn er wollte das Schauspiel mitverfolgen, wenn sich das Schwert vollends aus dem Stein löste.
    Und dann hatte er es ganz in der Hand.
    In dem Moment, wo die Klinge den Kristall ganz verließ, gab es einen ohrenbetäubenden Donner.
    Qualm wallte auf, und unter wüstem Getöse teilte sich der Kristall in der Mitte. Er barst auseinander wie ein Felsmassiv bei einem Erdbeben.
    Wesen schienen sich aus dem Rauch zu formen, der den Professor umhüllte. Gesichter, die er kannte, schwebten auf ihn zu und wollten ihn beschwören.
    Die Gestalten seiner Vorfahren tauchten auf und schimpften ihn einen Verräter. Er hatte das Schwert des Lichtes entweiht, um es einem Dämon des Bösen zur Verfügung zu stellen.
    Sie verfluchten ihn.
    Tränen traten in Zamorras Augen. Er konnte sich nicht helfen. Sie verstanden nicht, begriffen nicht seine Situation, in der er sich befand.
    Das Leben seiner Freunde stand auf dem Spiel.
    Er musste es erhalten, koste es was es wolle.
    Auch dann, wenn er sein Leben verwirkte und nie mehr wieder Dämonen und böse Geister jagen könnte.
    Traurig schaute er den Schemen der Gestalten nach, die sich aus dem Rauch geformt hatten und nun wieder verwehten wie in einem heftigen Sturm.
    Mein Gott, dachte er, wenn sie doch nur verstehen würden.
    Und mit tiefem Bedauern schaute er auf sein Amulett, das ja wohl jetzt seine Zauberkräfte verlieren würde. Nie mehr würde es ihm Begleiter sein in Abenteuern, die für den Professor lebensgefährlich waren. Und nie mehr würde man ihn den Geister-Killer nennen, denn er hatte seine Chance vertan.
    Mit einer Dämonin hatte er gemeinsame Sache gemacht und das Schwert des Lichtes, ein Sinnbild des Guten schlechthin, entweiht.
    Wer würde ihn richten, und was würde ihn am Ende seines beschwerlichen Weges erwarten?
    Der Tod?
    ***
    Für einige Zeit blieb Zamorra noch stehen. Nachdenklich und von Ehrfurcht erfüllt betrachtete Zamorra das flammende Schwert in seiner Faust.
    Dies war also das Symbol einer Macht, die mit die Geschicke dieser Welt beherrschte. Zamorra konnte es kaum fassen, dass ihm das Glück beschert war, diese Waffe mit sich zu führen. Und es schmerzte ihn in seiner Seele, dass dieses Schwert nun in die falschen Hände fallen sollte.
    Aber er hatte keine Zeit zu verlieren. Er musste sich auf den Rückweg machen.
    Er nahm die leuchtende Klinge und hakte sie in seinem Gürtel fest.
    Dann ging er mit schleppenden Schritten zurück zur Kante der Hochfläche und machte sich an den Abstieg.
    Zu seinem Entsetzen war die schützende Kraft verschwunden, die seinen Aufstieg gesichert hatte.
    Er musste sich seinen Weg nach unten selbst suchen, und es wurde verdammt hart für ihn.
    Mehr als einmal drohte er in die Tiefe zu stürzen, doch immer noch im letzten Moment gelang es ihm, einen neuen Halt zu finden.
    Seine Füße tasteten nach Vorsprüngen in der Felswand, während seine

Weitere Kostenlose Bücher