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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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kümmerte mich herzlich wenig um Fragen der Einrichtung, sondern ich rief und suchte nach Welton.
    Als sich im Hause immer noch nichts rührte, wollte ich den Salon verlassen und hinüber in den Korridor gehen. Als ich die Tür aufdrücken wollte, stieß ich auf Widerstand. Ich musste erst einen schweren Gegenstand zur Seite schieben, bevor sie sich öffnen ließ. Und dieser Gegenstand entpuppte sich dann als ein mittelgroßer, magerer Mann, der meiner Schätzung nach etwa dreißig Jahre alt sein mochte. Dieser Mann, der die Kleidung eines Butlers trug, lag auf dem Boden und hatte die Tür versperrt. Er lag da, weil man ihn niedergeschlagen hatte. Die Schlagspuren am Hinterkopf waren unverkennbar.
    Ich beugte mich sofort herunter und stellte erleichtert fest, dass er noch lebte. Ich griff ihm unter die Arme und schleifte ihn zurück in den Salon, wo ich ihn auf eine Couch legte. Cognac befand sich in einer fahrbaren Hausbar, die neben dem Kamin stand. Als er den schweren Duft schnupperte, begann er zu stöhnen. Nachdem er den Cognac im Magen hatte, öffnete er die Augen. Er war aber noch nicht ganz bei Bewusstsein.
    »Hier, trinken Sie noch einen«, ermunterte ich ihn und füllte ihm erneut das Glas. Er trank fast willenlos und ließ sich dann aufseufzend zurück in die Kissen gleiten. Der Schlag auf den Hinterkopf hatte ihn ziemlich stark mitgenommen.
    ***
    Ich ließ den Mann erst einmal liegen und durchsuchte die unteren Räume, dann stieg ich über sechs Stufen nach oben und befand mich in dem Teil des Hauses, der in den Hang hineingebaut worden war.
    Dort fand ich dann auch Red Welton.
    Selbstverständlich kannte ich ihn von Bildern her, und ein Zweifel war ausgeschlossen. Red Welton war ein fleischiger Typ, ohne dabei direkt dick zu sein. Er trug eine graue Flanellhose und ein am Hals offenes Sporthemd. Seine Füße steckten in leichten Lederpantoffeln.
    Welton war allerdings nicht niedergeschlagen worden. Nein, man hatte ihn vergiftet. Ich konnte es sehr gut riechen, denn in der Luft schwebte der Hauch von Bittermandeln. Als ich an dem Ginglas ro.ch, das auf dem Tischchen neben dem Bett stand, wusste ich endgültig Bescheid.
    Sie wundern sich, dass ich sofort auf Mord tippte?
    Nun, ich hatte meine Gründe dafür, dass dürfen Sie mir glauben. Red Welton hatte mehr Feinde als Freunde, falls er überhaupt auch nur einen Freund sein eigen nennen konnte. Er wurde allgemein gemieden. Ein Selbstmord schien mir ausgeschlossen, denn materiell gesehen ging es Welton bestimmt ausgezeichnet. Mit seinem Magazin scheffelte er Geld in jeder Menge. Ich tippte also sofort auf Mord und beugte mich über das zweite Ginglas, das auf dem kleinen Tischchen stand.
    Am Rande des Glases waren die Spuren von Lippenstift zu erkennen. Einige Zigarettenstummel im überfüllten Aschenbecher wiesen ebenfalls Lippenrot auf.
    Die kleinen Kristallflaschen auf dem Tischchen zeigten mir dann, wie der Mörder den Bittermandelgeruch verdeckt hatte. In dem Fläschchen befanden sich Essenzen zum Aufbessem von Drinks. Damit war der Gifttrank wohl versetzt worden, um Welton zu täuschen.
    Was sollte ich schon groß machen? Ich rief per Telefon meine Dienststelle an und informierte meinen Chef Mister High. Er versprach, sogleich die Mordkommission zu schicken. Mein Freund und Partner Phil Decker war leider nicht zu erreichen. Er befand sich in Miami, um dort einige Feriengäste zu beobachten, die sich im Zusammenhang mit einer Falschgeldgeschichte etwas reichlich schnell aus New York abgesetzt hatten.
    Ich drückte meine Zigarette aus und steckte die Kippe in die Streichholzschachtel. Die Spurensicherung, die mit der Mordkommission erschien, sollten wirklich nur die Stummel untersuchen, auf die es vielleicht ankam.
    Anschließend streifte ich noch einmal durch das Haus, um einen Überblick zu bekommen. Dann suchte ich oberflächlich im Mordzimmer nach sonstigen Spuren, konnte aber nichts entdecken.
    Schließlich dachte ich auch daran, mich wieder um den niedergeschlagenen Mann zu kümmern. Inzwischen musste er meiner Schätzung nach wieder zu sich gekommen sein. Als ich zurück in den Salon gehen wollte, hörte ich plötzlich ein unterdrücktes Hüsteln, dann das vorsichtige Schließen einer Tür.
    Aus dem Hüsteln wurde ein Hustenanfall.
    Ich stürzte nun nicht in den Salon hinein, nein, ich zog es vor erst einmal ins Freie zu treten. So schnell ich konnte lief ich um die Hausecke herum und erkannte dann eine Frau, die mir den Rücken zuwendete.
    Sie

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