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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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eingerichtetes Badezimmer. Rechts von dem winzigen Korridor lag die Küche.
    Die Räume waren mit hellen, modernen Möbeln ausgestattet. Auf den Böden lagen dicke Velourteppiche und zusätzliche Brücken. Einen eigenen Stil hatte die Wohnung allerdings nicht. Die Zimmer wirkten auf mich wie Ausstellungsräume, die nicht benutzt wurden. Die Bücher in einem modernen, hängenden Wandregal aus lackiertem Rohr waren noch nicht gelesen.
    Ich ging schnell, aber systematisch vor.
    Bei dieser Arbeit fehlte mir Phil, der im Auf spüren von Verstecken eine tolle Nase hatte. Es wurde tatsächlich höchste Zeit, dass er aus Miami zurückkehrte. Er wurde hier wahrscheinlich dringend gebraucht.
    Ich stellte die kleine Wohnung auf den Kopf, aber ich konnte nichts finden, was mich interessierte. Climax besaß entweder ein erstklassiges Versteck, auf das ich noch nicht gekommen war, oder aber er hatte wichtige Dinge ausgelagert.
    Selbstverständlich ließ ich keine Unordnung zurück. Wer die Wohnung betrat, sollte den Eindruck haben, das hier keine Durchsuchung stattgefunden hatte.
    Als ich das Fenster öffnen wollte, um den Zigarettenrauch abziehen zu lassen, hörte ich, wie ein Schlüssel von außen in das Türschloss gesteckt wurde.
    Selbstverständlich ließ ich das Zimmerfenster geschlossen und verbarg mich schnell im Badezimmer. Durch einen Türspalt konnte ich die beiden Wohnräume gut übersehen.
    Die Tür wurde geöffnet. Schritte näherten sich, und kurz darauf wurde ein magerer Bursche sichtbar, der recht gut gekleidet war. Er schnüffelte misstrauisch und sah sich wie ein sicherndes Tier um.
    Ich ärgerte mich nachträglich, dass ich geraucht hatte.
    Der Mann wusste nicht, was er machen sollte. Angst hatte er bestimmt, denn sonst hätte er sich erst einmal vergewissert, ob er allein in der Wohnung war. Er blieb aber wie festgewurzelt in der Mitte des ersten Raumes stehen. Schließlich hatte er sich ein Herz gefasst.
    Er förderte erstaunlich schnell einen Revolver aus der Hosentasche, entsicherte ihn und machte sich daran, die Wohnung nach Anwesenden zu durchsuchen. Als er das Badezimmer betrat, schlug ich ihm ohne viel Gewalt die Waffe aus der Hand.
    Er stöhnte vor Schreck und Überraschung auf, als ich vor ihm stand.
    »Was soll’s denn sein?«, fragte ich.
    »Ich… ich…«
    »Wer hat dir den Schlüssel zu dieser Wohnung gegeben?«
    »Was tun Sie überhaupt hier?«, fragte er mich dann in einem Anfall von Frechheit. »Ich kenne Sie überhaupt nicht.«
    »Möchtest du mich kennenlernen?«, fragte ich.
    Er legte aber keinen Wert darauf, sondern versuchte so etwas wie eine Flucht. Er rannte weg, aber er stolperte über mein Bein. Als ich ihn hochriss, wusste ich plötzlich, dass ich hereingelegt worden war. Ein Pistolenlauf drückte sich in meinen Rücken. Eine wesentlich forschere Stimme forderte mich unhöflich auf, die Arme zu heben. Ich tat es.
    Dann durfte ich mich herumdrehen und stand einem zweiten Besucher gegenüber, der stämmig wirkte. Dieser Mann hatte seinen Partner als scheinbaren Trottel vorausgehen lassen, um bereits in der Wohnung anwesende Gäste zu animieren, aus ihrem Versteck hervorzukommen.
    Der Ängstliche hatte sich inzwischen gefasst. Er nahm seine Waffe an sich und zog meine Automatic aus dem Halfter. Er betrachtete sie sich genau, konnte damit aber nur wenig anfangen, da es sich nicht um eine normale Polizeiwaffe handelte.
    »Los, beeil’ dich mit deinen Sprüchen«, forderte er mich auf. »Was willst du hier? Wer hat dich geschickt?«
    Sie wussten nicht, zu welcher Fakultät ich gehörte, und das gefiel mir. Ich grinste also nur und machte nicht den Mund auf. Daraufhin wurden sie sehr ärgerlich und belegten mich mit einigen fürchterlichen Drohungen.
    »Ich frage noch einmal«, sagte der Stämmige drohend und drehte die Waffe, um den Kolben als Schlaginstrument benutzen zu können.
    »Mich hat Reak geschickt«, sagte ich.
    Jetzt musste es sich erweisen, ob sie etwas mit diesem Namen anfangen konnten. Waren sie von ihm geschickt worden, mussten sie protestieren.
    »Wer ist das?«, fragte der Stämmige.
    »Ein Anwalt.«
    »Und was solltest du suchen?«
    »Papiere, Fotos, Unterlagen!«
    Sie waren ziemlich ratlos, das sah man ihnen an. Sie wussten nicht, was sie mit mir machen sollten. Ihre Anweisungen hatten sich auf Besuch meiner Art nicht erstreckt.
    In der Art jedoch, wie sie sich zuzwinkerten, war zu erkennen, dass sie mich zum Schweigen bringen wollten. Wenigstens für eine gewisse

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