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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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Welton mit?«
    »Wir sprachen telefonisch mit ihm. Er tat sehr freundlich, wissen Sie, Agent Cotton, in einer einfach widerlichen Art. Man merkte die Absicht, dass er die Bilder nur gegen Geld nicht veröffentlichen wollte.«
    »Nannte er einen Preis?«
    »Er machte das sehr raffiniert. Er redete nur immer davon die Bildlieferanten seien sehr teuer. Er wollte angeblich nur den Vermittler spielen.«
    »Was forderte er?«
    »Mein Bekannter und ich sollten je 2000 Dollar zahlen.«
    »Gingen Sie und Ihr Bekannter darauf ein?«
    »Wir waren einverstanden«, erwiderte Kim Poltac. »Als wir zahlen wollten, erhöhte er die Summe. Nun wollte er das Doppelte von uns haben. Er hatte gemerkt, in welcher Klemme wir saßen. Daraufhin wurde er sogar noch unverschämt und zwang mich, eine Einladung von ihm anzunehmen. Es war fürchterlich. Er fühlte sich als Sieger auf der ganzen Linie, und schließlich verließ ich sein Haus.«
    »Wann war das?«
    »Gestern Nacht.«
    »Wie reagierte er auf Ihr Weggehen?«
    »Heute Morgen erhielt ich einen Anruf von seinem Butler. Mister Welton bat mich dringend, schnellstens zu ihm zu kommen. Er hatte angeblich die Bilder kaufen können. Ich fuhr sofort hier herauf, dann… aber das wissen Sie ja.«
    »Wie nahm ihr Bekannter Ihren Besuch bei Welton auf?«
    »Davon hat er keine Ahnung«, sagte sie hastig. »Er darf es auch nie erfahren. Er würde diesen Besuch wahrscheinlich missdeuten, verstehen Sie?«
    »Darf ich den Namen des Regisseurs erfahren?«
    »Diesen Namen werde ich Ihnen nicht nennen«, erwiderte sie mit fester Stimme und schob ihr kleines, energisches Kinn vor. »Es ist eine Privatsache zwischen ihm und mir.«
    Ich hütete mich, weiter in sie zu dringen. Sollte sie ruhig schweigen, ich wusste, dass ich den Namen in wenigen Stunden erfahren würde. Nichts war leichter als das. Es ist unvorstellbar, wie gerade beim Künstlervölkchen der Klatsch blüht. Wahrscheinlich wollte sie ihren Freund nicht belasten. Hatte sie besondere Gründe dafür?
    ***
    Ich ließ Kim Poltac zurück ins Haus gehen, wo sie vom Leiter der Mordkommission unter die Lupe genommen werden sollte. Lieutenant Baxter von der Stadtpolizei bearbeitete ja diesen Mordfall offiziell, während ich nur als interessierter Gast zur Stelle war.
    Als Kim Poltac gegangen war, beschäftigte ich mich mit dem Butler, dem man einen Kopfverband angelegt hatte. Der Mann hieß Henry Morland und stammte aus England.
    Er setzte sich behutsam in die Schaukel und stöhnte, was ich aber nicht zur Kenntnis nahm.
    »Ich will Sie gar nicht lange belästigen«, begann ich. »Sie wissen wohl, was ich von Ihnen hören will.«
    »Ich kann mir jetzt noch keinen Vers auf alles machen«, meinte er gespreizt. »Alles kam so plötzlich.«
    »Was kam so plötzlich?«
    »Der Niederschlag. Ich wollte das Frühstück servieren, das heißt, ich wollte erst einmal bei Mister Welton nachfragen, aber da erhielt ich einen Schlag über den Kopf und stürzte zu Boden. Ich verlor die Besinnung und kann mich an nichts mehr erinnern.«
    »An nichts mehr? Haben Sie vielleicht noch sehen können, wer Sie niederschlug?«
    »Ich verlor sofort die Besinnung, Sir.«
    »Für wie viele Personen hatten Sie das Frühstück gerichtet?«
    »Für Mister Welton allein natürlich.«
    »Wie, Sie wussten nichts von seinem Besuch?«
    »Hatte er denn Besuch?«
    »Sie wollen mir doch nicht auf die Nase binden, Sie hätten nichts von dem weiblichen Gast bei Welton gemerkt?«
    »Ich will Ihnen nur die Wahrheit sagen«, erwiderte er gereizt. »Ich habe nichts zu verbergen, Sir. Ich hatte gestern meinen freien Tag und kam erst spät in der Nacht zurück ins Haus. Von einem Besuch konnte ich also nichts wissen.«
    »Weshalb wollten Sie denn erst bei Welton anfragen, bevor Sie servierten?«
    »Nun, Mister Welton hatte öfter Besuch, verstehen Sie? Und da ich diskret bin, wollte ich…«
    »Geschenkt«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Wie verhielt sich Mister Welton Miss Poltac gegenüber?«
    »Er war sehr höflich zu ihr.«
    »Haben Sie am vergangenen Abend das Essen serviert?«
    »Mister Welton wusste, dass ich meinen freien Tag hatte. Er schickte mich pünktlich weg.«
    »Rechneten Sie damit, Miss Poltac heute Morgen noch im Hause anzutreffen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er zögernd.
    »Sie können gehen«, meinte ich kurz angebunden. »Halten Sie sich aber zu unserer Verfügung, Morland. Sie werden noch als Zeuge gebraucht.«
    »Selbstverständlich, Sir«, sagte er, stand auf, verbeugte

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