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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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an den Hals, sackte in sich zusammen und fiel gegen mich. So war es mir unmöglich, auf den flüchtenden Mann zu schießen.
    ***
    Sie hatte es bestimmt nicht absichtlich getan. Sie konnte wohl nur nicht begreifen, dass ihr Freund ein Mörder war.
    Aber Vernon Vetra hatte sich inzwischen abgesetzt, daran war nun nichts mehr zu ändern.
    Als ich durch die Tür wischte, um die Verfolgung aufzunehmen, eröffnete er das Feuer auf mich.
    Er schoss sehr schlecht, denn er war eben doch kein routinierter Gangster, der seine Waffe in- und auswendig kannte. Seine Kugeln verletzten nur die Wände des Korridors, ohne mich aber zu treffen.
    Ich hätte Vetra durch einen gezielten Schuss hinstrecken können, aber ich tat es nicht. Ich rief ihm nach, stehen zu bleiben, doch er sprang bereits auf die Treppe und rannte nach unten.
    Ich wusste, dass inzwischen meine Kollegen eingetroffen waren. Ich hoffte nur, dass er dort nicht niedergesteckt würde. Doch Vetra lief nicht auf die Straße, wie ich bald feststellte, sondern rannte auf den Hof des Hauses und riss dabei absichtlich einige Mülltonnen nieder, um mich an der Verfolgung zu hindern. Dann verschwand er hinter einer Mauerpforte.
    Als ich auf sie zulief, waren meine Kollegen bereits heran. Ich informierte sie, und sie beteiligten sich an der Verfolgung.
    Vetra verhielt sich nicht ungeschickt. Wir sahen ihn nach Passieren der bewussten Pforte. Er nahm Kurs auf einen anderen Hausflur, um wohl eine Nebenstraße zu erreichen. Jetzt wurde es für uns aber Zeit.
    Ich rannte ihm nach und feuerte aus dem Lauf heraus, als er für einen kurzen Moment stehen blieb, um einen Schuss auf mich anzubringen. Er zuckte wie unter einem unsichtbaren Peitschenschlag zusammen, stolperte, raffte sich aber wieder auf, und verschwand im Hausflur. Als ich die Tür erreicht hatte, stand er bereits auf der Nebenstraße.
    Er blieb allerdings nicht stehen, sondern vergab seine Chance, uns erst einmal zu blockieren.
    Ich stürmte durch den Hausflur und sah, wie er auf einen kleinen Park zulief. Er wollte sich dort wohl zwischen dem Strauchwerk verstecken. Ich steigerte meine Geschwindigkeit. Ich wusste, dass er süchtig war und diese Menschen neigen allzu schnell dazu, voreilig und unsinnig zu handeln.
    Die ersten Zweige peitschten mir bereits ins Gesicht. Vetra schoss noch zweimal, aber er traf nicht, obwohl seine Schüsse diesmal bedeutend besser lagen.
    Ich teilte den letzten Strauch und… erstarrte.
    Ich sah einen Kinderspielplatz vor mir. Da waren ein Sandkasten, dicht mit spielenden Kindern bevölkert, eine Rutsche, ein Klettergitter und sonstige Geräte. Und zwischen den Kindern stand Vetra.
    Die Kleinen hatten wohl gemerkt, dass sie es mit einem unheimlichen Burschen zu tun hatten. Kreischend stoben sie auseinander, bis auf drei etwa vierjährige Jungen, die von Vetra festgehalten wurden. Sie kreischten und schrien, und Vetra ließ einen der Jungen, den Kleinsten, dann doch noch weglaufen. Die beiden anderen aber hielt er fest.
    Mir brach der Schweiß aus.
    Vetra stieß ein gellendes Gelächter aus, als habe er auf der ganzen Linie gesiegt.
    Meine beiden Kollegen hatten mich inzwischen erreicht. Auch sie waren entsetzt. Dann meinte einer der beiden: »Ich werde ihm in den Rücken fallen und ihn erledigen.«
    »Nichts werden Sie tun«, sagte ich. »Wollen Sie die Kinder gefährden? Vertra ist zu allem entschlossen. Der Mann ist wahnsinnig…«
    »Cotton!«, schrie Vetra plötzlich gellend und winkte mir zu, »Cotton, werft alle die Waffen weg, sonst mache ich hier ernst, habt ihr mich verstanden?«
    »Was versprechen Sie sich davon?«, rief ich zurück.
    »Ich verlange freien Abzug…«, brüllte er zurück, »freien Abzug, habt ihr mich verstanden? Entscheidet euch schnell, oder ich beschäftige mich mal mit den lieben Kleinen.«
    Die Lage spitzte sich zu. Erwachsene hatten sich auf den Wegen des Parks versammelt. Und nun tauchte auch eine Frau auf, deren Junge bei Vetra stand. Sie schrie und stürzte auf Vetra zu, doch er knallte ihr gnadenlos einen Schuss entgegen, der sie allerdings nicht traf.
    »Los, rüber zu der Frau, haltet die anderen auf. Ich werde versuchen,Vetra auf mich aufmerksam zu machen. Und keinen Unsinn machen! Nicht schießen, es geht um die beiden Kinder!«
    »Na, wird’s bald, Cotton?«, rief Vetra wieder. »Wirf’ die Waffe weg und komm’ her. Ich verlange freien Abzug! Ihr müsst mir einen Wagen stellen… Auf was wartet ihr eigentlich?«
    Er stand unter Rauschgifteinfluss,

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