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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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kamen zurück, das wissen wir. Ihr Wagen wurde gesehen, ebenso Ihre Koffer.«
    »Gegen Mitternacht… nein, es war später…«
    »War Ihr Onkel um diese Zeit allein?«
    »Ja, sein Besuch war gegangen.«
    »Und nun blieben Sie, ja?«
    »Vorläufig ja…«
    »Welcher Besuch stellte sich bei Welton in der Zwischenzeit ein?«
    »Zuerst erschien Mister Asach Nebcome.«
    »Richtig.«
    »Mein Onkel unterhielt sich aber nicht lange mit ihm und setzte ihn an die Luft.«
    »Bis jetzt stimmt alles, aber weiter. Das war nicht der einzige Besuch.«
    »Nein, etwas später besuchte uns Vernon Vetra. Auch ein Schauspieler, nicht wahr? Er stritt sich mit meinem Onkel herum, wie Nebcome.«
    »Dann warf ihn Morland heraus, ja?«
    »Das war so«, sagte sie arglos. »Er wurde frech, und Morland… Mein Gott.«
    »Womit Sie zugegeben haben dürften, dass Morland inzwischen wieder zurückgekehrt war, ja?«
    »Ja, er kam zurück, ins Haus.«
    »War er schon da, als Sie bei Ihrem Onkel waren?«
    »Als ich zum zweiten Male zurückkehrte, war er schon im Hause.«
    »Und Morland setzte Vetra vor die Tür?«
    »Vetra schien angetrunken gewesen zu sein. Er führte sich unmöglich auf.«
    »Ist das ein Wunder? Ein Erpresser kann einen doch schnell bis zur Weißglut reizen.«
    »Ich…«
    »Also, auch Vetra wurde an die Luft gesetzt. Was folgte danach, Miss Punding?«
    »Ich fuhr zurück in meine Wohnung.«
    »In Ihre Wohnung?«
    »Ich weiß, dass ich dafür keinen Beweis erbringen kann. Ich wohne nämlich in einer Dachwohnung, die man mit dem Lift erreichen kann. Soweit ich mich erinnern kann, wurde ich im Haus und im Lift von keinem Menschen gesehen.«
    »Das kann sehr peinlich für Sie werden.«
    »Ich weiß, darum hatte ich darüber auch noch nicht gesprochen.«
    »Blieb Morland bei Ihrem Onkel?«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    Nach weiteren zehn Minuten verabschiedete ich mich von ihr. Ich empfahl ihr offiziell, die Stadt nicht zu verlassen. Sie war sehr geknickt, als ich ihr Büro verließ. Sie hatte wohl endlich begriffen, wie tief sie in der Tinte steckte.
    ***
    Von meinem Dienstwagen aus rief ich die Dienststelle an und sorgte dafür, dass man Ginger Punding unter Kontrolle hielt. Dann kutschierte ich quer durch die Stadt, wobei ich leider sehr viel Zeit verlor. Ich war auf das Gespräch mit Butler Morland gespannt, der mir ja eine Menge verschwiegen hatte. Hatte ich nicht sofort geahnt, dass dieser verschlagene Bursche nicht ganz sauber war?
    Unterwegs wunderte ich mich über die Tatsache, dass Ginger Punding den Butler so ausgiebig gedeckt hatte. Freiwillig hatte sie das bestimmt nicht getan. Ob Morland da sanften Druck angewendet hatte? Dieser Kerl schien wirklich eine Menge zu wissen. Ich erinnerte mich Miss Poltacs Aussagen, wonach sie von dem Butler am Morgen in das Haus Weltons bestellt worden war. Daraus ließ sich bestimmt noch etwas machen.
    Ich entsann mich aber auch der offensichtlichen LügeVemonVetras. Er hatte behauptet, den Butler in der Mordnacht nicht gesehen zu haben. Warum log-Vetra? Nur aus Angst? Oder hatte er mehr zu verbergen? Ich ahnte, dass die entscheidende letzte Runde angebrochen war. Jetzt würde es sich bald erweisen, auf wessen Schulter ich die Hand legen konnte.
    Morland schien in der Zwischenzeit von Ginger Punding angerufen worden zu sein. Ich hätte das selbstverständlich unterbinden können, aber mir lag in diesem Falle nichts daran. Ich wollte sie alle nervös werden lassen, sie sollten sich wie gehetzt im Kreis herumdrehen und die Übersicht verlieren. Nur so konnte ich das Lügengewebe zerreißen.
    Morland ließ mich schweigend eintreten und blieb neben einem Schrank stehen. Er wirkte devot, dienstbereit und ängstlich. Merkte er, dass sich das Netz über seinem Kopf zusammenzog?
    »Miss Punding wird Sie bereits informiert haben«, sagte ich direkt. »Daraus werden Sie ersehen können, welche Fragen ich von Ihnen beantwortet haben möchte.«
    »Ich gebe zu, dass ich gelogen habe«, sagte er sofort, »aber ich möchte erklären, dass ich Mister Welton nicht umgebracht habe.«
    »Aber Sie haben ein Motiv, mein Junge.«
    »Ich sollte angeblich Geld unterschlagen haben«, sagte er redselig, »doch Mister Welton musste später zugeben, dass er sich geirrt hatte. Seine Schuldner hatten ihn belogen, um Zeit für sich herauszuschinden.«
    »Er nahm seine Kündigung also wieder zurück?«
    »Allerdings!«
    »Sie blieben im Haus. Welchen Besuch erhielt Mister Welton? Inzwischen werden Sie sich bereits mit Miss

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