Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

Titel: 0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Bluff im tödlichen Spiel
Vom Netzwerk:
von Ihrem Vater.« Sie fuhr hoch wie von einer Tarantel gestochen. »Wieso?«
    »Sie benehmen sich selbst in den einfachsten Dingen wie ein Geschäftsmann: voll an Mißtrauen gegen jeden Menschen. Probieren Sie’s doch mal andersrum: Glauben Sie erst einmal an das Gute im Menschen! Wenigstens solange, bis Ihnen der Mensch selber Grund zum Mißtrauen liefert.«
    Sie sah mich an, als hätte ich eine der kühnsten Philosophien des Abendlandes aufgestellt.
    »Vertrauen…« murmelte sie nachdenklich. Dann flog sie plötzlich wie ein Schmetterling vom Schreibtisch runter, hing mir am Halse, und ehe ich mich versah, spürte ich einen scheuen Kuß auf meinen Lippen. Dann war sie auch schon zur Tür hinaus.
    ***
    Well, wir blieben noch eine knappe Stunde im Hause des ermordeten Gummifabrikanten, dann fuhren wir zurück ins Office, ohne noch etwas Nennenswertes in Erfahrung gebracht zu haben.
    Wir erähltefi Mr. High unsere Eindrücke, und der Chef sagte. »Wir werden die Sache bei der City Police lassen. Da ist nicht der leiseste Anhaltspunkt gegeben, warum wir uns einmischen sollten. Und wir haben genug andere Dinge zu tun.« Dabei blieb es denn auch. Als wir wieder aus dem Zimmer des Chefs herauskamen, war der Nachmittag so ziemlich herum. Unsere offizielle Dienstzeit war jedenfalls beendet.
    Phil sagte: »Mach’s gut, Jerry!«
    Damit verschwand er um die nächste Ecke im Korridor unseres Dienstgebäudes. Ich machte kehrt und ging am Zimmer unseres Chefs vorbei den Flur hinunter bis zum Lift.
    Ein paar Stockwerke höher befindet sich eine Abteilung, die man schwer charakterisieren kann. Wir nennen sie hier immer aus Scherz: unser Museum. Wenn nämlich mal ein G-man in irgendeiner Verkleidung arbeiten muß, bekommt er dort oben sein Kostüm.
    In diese Abteilung also begab ich mich und wartete an dem großen Ladentisch hinter der Tür, bis aus einem Nachbarraum ein Kollege ankam, den wir unseren Museumsdirektor nennen.
    »Tag, Jerry«, sagte er. »Ich wollte gerade Feierabend machen. Na, was brauchst du? Wenn’s lange dauert, kannst du vielleicht ’ne Minute warten und dich vom Nachtdienst herrichten lassen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dauert nicht lange. Ich brauche nur eine Kamera und einen Film. Und eine Erklärung der Kamera, falls es ein unbekanntes Modell sein sollte.«
    »Wofür willst du sie haben?«
    »Ich will heimlich ein paar Leute fotografieren.«
    »Aus großem Abstand?«
    »Ich hoffe.nicht.«
    »Am Tag oder in der Nacht?«
    »Abends. So gegen neun oder zehn.«
    »Da ist es in dieser Jahreszeit bereits dunkel. Okay, da nehmen wir am besten…«
    Er brummte etwas Unverständliches vor sich hin und verschwand wieder im Nebenraum. Nach kurzer Zeit schon erschien er wieder und legte mir eine Kamera und eine Ledertasche dazu auf den Tisch.
    Er erklärte mir die Handhabung der Kamera und fragte mich dann: »Wie lange brauchst du das Ding?«
    »Schätzungsweise eine Woche, vielleicht auch zwei.«
    »Okay, schreib dich ins Ausgabebuch!« Er schob mir einen dicken Wälzer hin, in dessen Spalten jeder G-man eintragen mußte, was er sich entliehen hatte. Ich tat es und bestätigte den Empfang durch meine Unterschrift.
    Dann verdrückte ich mich. Die Kamera steckte ich in meine Manteltasche. Aus meinem Office holte ich mir meinen Hut, dann machte ich mich auf die Strümpfe. Zuerst fuhr ich zur Central Station.
    Ich suchte mir eine Abfahrtstafel der Züge und stellte mich davor. In der Hand hielt ich den Zettel, den Phil im Papierkorb des verschwundenen Fahrers von Frymor gefunden hatte.
    Ich brauchte nicht lange zu suchen. Sämtliche Abfahrtszeiten, die auf dem Zettel notiert waren, bedeuteten Züge in Richtung Philadelphia. Ich notierte mir das und wollte mich schon abwenden, da fiel mir noch etwas ein. Ich sah noch einmal die Tafel und fand meine Vermutung bestätigt: alle Züge, die sich der Fahrer notiert hatte, waren D- oder gar FD-Züge. Ich notierte mir sämtliche Stationen, auf denen diese Züge bis Philadelphia hielten, und verdrückte mich dann wieder.
    Ich fuhr wieder hinaus zu den Freymors. Die Mordkommission dort war natürlich längst abgezogen. Sie hatte nur die Bibliothek, wo man seine Leiche gefunden hatte, versiegelt. Die Benutzung aller übrigen Räume war dem Personal freigestellt.
    Als ich ankam, saßen alle Leute des Personals gerade in der Küche und hielten so eine Art Kriegsrat. Wie ich später erfuhr, hatte Hywood allen Angestellten durchaus gestattet, die Stadt zu verlassen. Nur sollte man

Weitere Kostenlose Bücher