Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

Titel: 0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Bluff im tödlichen Spiel
Vom Netzwerk:
unterhalten.«
    »Warum nicht?« gab er zur Antwort. »Joe, komm mal hinter die Theke und vertritt mich! Ich habe da etwas mit einem alten Bekannten zu besprechen.«
    Ein grauhaariger, hagerer Mann mit faltenreichem Gesicht erhob sich von einem der Tische und nahm den Platz des Wirtes ein, während dieser hervorkam und mir winkte.
    Er führte mich in ein kleines Nebenzimmer, das anscheinend für derartig vertrauliche Besprechungen vorgesehen war. Wir setzten uns auf zwei klapprige Holzstühle und der Wirt sagte: »Na, G-man, schießen Sie los!«
    Ich steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen und brummte: »Wie lange hat sich Jackie bei Ihnen versteckt?«
    Seine buschigen Augenbrauen wulsteten sich zu einem dicken, geraden Strich zusammen. »Jackie?« wiederholte er gedehnt.
    »Ja, Jackie Billmoor.«
    »Kenn ich nicht«.
    »Mann«, redete ich ihm zu, »machen Sie mir doch nichts weis! Wenn ich ein Cop wäre, könnten Sie mich vielleicht für dumm verkaufen, aber ich bin vom FBI. Das müßte Ihnen doch genug sagen, oder?«
    »Ich kenn’ keinen Jackie Billmoor, oder wie der Kerl sonst heißen soll«, wiederholte er.
    »War schon ganz richtig: Jackie Billmoor. Kidnapper, zum Tode verurteilt, kurz vor der Hinrichtung ausgebrochen, seitdem Staatsfeind Nummer 4 auf der Liste der Zehn. Also?«
    »Ich weiß nicht, was Sie wollen«, knurrte er.
    »Okay, dann will ich deutlicher werden«, sagte ich und sah ihm hart und direkt in die listigen Augen. »Wir haben einen Tip bekommen, mein Lieber. Man kann es auch einen freundlichen Hinweis nennen. Jackie hat sich hier versteckt. Das war ja auch seine große Chance. In Bronx war er vor den Augen der Polizei ziemlich sicher. Also?«
    Er wurde plötzlich geradezu unverschämt ehrlich. »Werden Sie mir Ärger machen?« fragte er sehr direkt.
    »Nicht, wenn ich’s vermeiden kann. Mir liegt nichts daran, Sie hineinzureißen. Die Sache mit Billmoor hat viel weitere Kreise gezogen, als Sie ahnen.«
    »Also gut«, sagte er. »Billmoor kreuzte eines Tages bei mir auf. Er war am Ende. Das sah man auf den ersten Blick. Er bat mich um Asyl. Na, ich wußte, weshalb die Federais hinter ihm waren und sagte ihm, ich hätte keine Lust, mir die Finger zu verbrennen. Aber er bettelte und bettelte, bis ich ihm schließlich sagte, draußen im Hof seien eine Menge Schuppen, wo sich oft Leute versteckten. Mehr könnte ich nicht für ihn tun. Na, und zum Glück wollte er ja auch nicht mehr.«
    »Ließ er sich vorn in der Kneipe sehen?«
    »Da müßte er ja verrückt gewesen sein! Sein Foto klebt doch mit den anderen neun der Liste an jeder Anschlagtafel und in jedem Police Office. Nein, nein, er wußte ganz genau, daß er sich nirgends sehen lassen durfte. Nur morgens, ganz frühzeitig, als die Kneipe noch geschlossen war, klopfte er einmal bei mir.«
    »Was wollte er? Etwas zu essen?«
    »Das auch. Aber in der Hauptsache wollte er bloß mal telefonieren.«
    »Wissen Sie, welche Nummer er anrief?«
    »Ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Aber es war ein Ortsgespräch? Oder hörten Sie, daß er mit dem Fernamt sprach?«
    »Nein. Es schien ein Ortsgespräch zu sein.«
    »Was er sprach, haben Sie nicht mitgekriegt?«
    »Er knallte mir die Tür vor der Nase zu. Na, ich wollte ihn nicht reizen. Er hatte schließlich nichts mehr zu verlieren. Und ob er mich in seiner Wut, wenn ich ihn belauscht hätte, umgelegt hätte oder nicht, für ihn wäre es eins gewesen, denn man kann nur einmal auf den Stuhl kommen.«
    »Hat mal irgend jemand nach Jackie gefragt?«
    »Nie.«
    »Okay. Das war’s«.
    Ich stand auf und ging zur Tür. Plötzlich fiel mir noch etwas ein. Ich drehte mich um und fragte ganz nebenbei: »Was macht Step eigentlich jetzt? Ich meine Step Price?«
    »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, Officer«, erwiderte der Wirt. »Ich habe diesen Gauner schon seit sechs Jahren nicht mehr gesehen.«
    In mir rastete etwas ein wie der Hebel bei einer Maschine. Ich hatte an diesem Tage wirklich einen unwahrscheinlichen Dussel.
    Ich setzte mich wieder und zündete mir eine neue Zigarette an. »Erzählen Sie mir ein bißchen von Step!« sagte ich. »Der Mann ist mir so sympathisch, daß ich gar nicht genug von ihm hören kann.«
    Der Wirt lachte. »Sie sind ’ne ulkige Nudel, G-man! Daß Sie den Mumm haben, sich allein in diese Gegend zu wagen, das ist wirklich schon ein starkes Stück. Aber daß Sie es sogar fertig bringen, mich zum Singen zu kriegen, das begreife ich selber nicht. Na,

Weitere Kostenlose Bücher