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0035 - Wir brachen den Terror

0035 - Wir brachen den Terror

Titel: 0035 - Wir brachen den Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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im Augenblick meiner, und so machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Plätzchen.
    Ich fand es im Papierkeller. Dort, wo zwei der mächtigen Rollen aneinanderstoßen, findet ein nicht zu sehr verwöhnter Mann einen relativ angenehmen Schlafplatz, der noch den Vorteil hat, dass er so tief liegt, dass man den Schläfer nicht sehen kann, wenn man nicht unmittelbar an die Rollen herantritt.
    Ich legte mich hin, rückte mich zurecht und schlief sogleich ein.
    Ich hatte kaum eine halbe Stunde geschlafen, als ich davon wach wurde, dass jemand das Licht im Papierkeller anknipste. Ich fluchte lautlos und drückte mich tiefer in die Spalte zwischen den beiden Rollen. Es war nicht nötig, dass man mich entdeckte.
    Dann hörte ich eine Stimme sagen: »Also schieß los, Brodderick! Was hast du mir zu sagen?«
    Es war die Stimme von McFish, dem rothaarigen Iren, der die Aufsicht über unsere Schicht führte.
    »Kann ich dir vertrauen?«, erkundigte sich der andere Mann vorsichtig.
    McFish lachte. »Nein, es sei denn, du hättest mir was zu bieten.«
    »Ich habe dir einen Haufen Dollars zu bieten!«, antwortete der andere, den McFish mit Brodderick angeredet hatte.
    Ich kannte auch seine Stimme, wusste nur nicht genau, wo ich sie gehört hatte, und ich war jetzt neugierig genug, es herauszubekommen.
    Ich richtete mich ein wenig auf, schob den Kopf hoch, um über den Rollenrand hervorblicken zu können.
    Die beiden Männer standen nur wenige Schritte von mir entfernt. McFish hatte sich gegen einen Pfeiler gelehnt. Der andere stand vor ihm. Es war der Nachrichtenredakteur. Er trug jetzt eine Jacke und einen Hut. Er war größer, als ich gedacht hatte, ein unruhiger, nervöser Typ.
    »Das Wort Dollars höre ich gerne«, sagte McFish. »Ich liebe es geradezu!«
    »Mehr Dollars, als du dir vorstellen kannst, Slim. Also, ich ziehe dich ins Vertrauen.«
    Mit einem tiefen Atemzug machte Brodderick sich selbst Mut.
    »Wir alle wissen doch, wie der Hase hier läuft. Di e Tyrontown News beherrscht die Stadt. Genauer gesagt, herrscht nicht die Zeitung, sondern der Mann, dem die Zeitung gehört. Die Zeitung ist nur eines der Mittel, mit der er seinen Willen durchsetzt.«
    »Die Zeitung gehört einer Aktiengesellschaft«, gab McFish zu bedenken.
    Der Nachrichtenredakteur lachte kurz auf. »Hast du jemals eine Tyrontown News Aktie gesehen? Mag sein, dass sie der Form nach eine Aktiengesellschaft ist, aber die Aktien befinden sich alle in einer Hand. McFish, die Zeitung dient nur dazu, den meisten Einwohnern, dem Gouverneur und möglichst noch den gesamten Vereinigten Staaten Sand in die Augen über die Zustände in Tyrontown zu streuen. Das wissen wir doch alle, und du müsstest es am besten wissen. Wir haben Monate hindurch geschrieben, die Pipelineleitung zu den Öltürmen würde nicht gebaut werden, bis die Farmer bereit waren, ihr Land für einen Apfel und ein Ei zu verkaufen. Dann verkauften sie es an eine Maklerfirma, und als die Pipelineleitungen doch gebaut wurden, steckte diese Firma einen Haufen Dollars ein. Bei der Eisenbahnverlegung war es das gleiche. Irgendwer hat groß daran verdient, und dieser irgendwer ist der gleiche, der uns befiehlt, in seinem Sinne zu schreiben. Seit fünf Jahren haben die Ölarbeiter keine Lohnerhöhung bekommen, und trotzdem wurde nie ein Streik beschlossen. Warum? Jeder weiß, dass die Arbeitervertreter bestochen sind, aber wir schreiben nie ein Wort darüber. Glaubst du, Miller, Hope, Groose und die anderen Barbesitzer könnten in ihren Läden ihr verbotenes und dazu noch falsches Glücksspiel betreiben, wenn sie nicht durch eine mächtige Hand geschützt würden, eine Hand, in die natürlich ein großer Prozentsatz ihres Verdienstes fließt? Damals, als Sheriff Leiderfield Groose verhaftete und seinen Laden schloss, hat die Tyrontown News gegen den Übermut der Behörden gewettert. Wir haben Hunderte von Leserzuschriften veröffentlicht, in der gegen Leiderfield zu Felde gezogen wurde. Slim, ich habe selbst fünfzehn von diesen Briefen verfasst, und jeder andere Redakteur hat das gleiche getan. Wir haben so lange einen solchen Lärm geschlagen, bis die anständigen Leute von Tyrontown, die ursprünglich gejubelt hatten, als der Sheriff Zugriff, schließlich selbst gegen ihn waren und dafür sorgten, dass der Gouverneur ihn abberief. Und das Schwurgericht sprach Groose natürlich frei, nachdem zwei von den Geschworenen, die vorher gesagt hatten, sie seien von Grooses Schuld überzeugt,

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