0037 - Ein Planet spielt verrückt
zufällig bereuen! lautete die Antwort. Und nun geh endlich, sonst ist es wirklich zu spät. Ich werde später alle deine anderen Fragen beantworten.
Harnahan starrte noch einige Sekunden gedankenverloren auf die dunkelglänzende Kugel, dann machte er wortlos kehrt und stieß sich kräftig vom Boden ab. Schon der dritte Sprung brachte ihn hinaus in die Ebene.
*
Gucky hatte höchstpersönlich den telepathisch gründlich verhörten und danach von dem Suggestor Kitai behandelten Borator in das Tal der Werft zurückgebracht. Der Springer hatte seine Richtlinien erhalten. Schwache Farbflecke in seinem Gesicht wiesen darauf hin, daß die Seuche des Vergessens bereits nach seinem Gehirn griff. Wenigstens sollten Topthor und seine Gefährten das glauben.
Nun suchte er John Marshall auf und überbrachte ihm die letzten Instruktionen Rhodans. Das kurze Zwischenspiel auf dem Raumhafen hatte bewiesen, daß die Springer vor der Seuche mehr Angst verspürten, als man jemals zu hoffen bereit gewesen war. Hinzu kam, daß sie nun auch noch fest davon überzeugt waren, daß die Seuche des Vergessens nicht nur menschliche, sondern auch positronische Gehirne angriff. Besonders diese Tatsache mußte auf Topthor wie ein Schock gewirkt haben. Gucky brachte das deutlich zum Ausdruck.
„Blutvergießen soll vermieden werden", sagte er dann und betrachtete den Talkessel, der nach wie vor durch die Ketten der Kampfroboter von der Außenwelt abgeriegelt wurde. Die zweihundert Goszuls hatten vorerst die Aufgabe übernommen, den Arbeitsrobotern beim Schiffsbau zu helfen, um die Frist bis zur Fertigstellung weiter zu verringern. Sie spielten die zwar angesteckten, aber noch nicht verrückt gewordenen Eingeborenen. „Es genügt, wenn wir diesem Topthor einen gehörigen Schrecken einjagen. Rhodan meint, dann würde er sich so schnell nicht mehr hier sehen lassen."
„Ohne Blutvergießen wird es kaum abgehen, wenn er hier landet", gab Marshall zu bedenken. Er kannte die skrupellose Art der Springer und versprach sich bei einer spezialisierten Einsatztruppe, wie die Überschweren sie darstellte, höchstens noch eine Steigerung der ohnehin vorhandenen Skrupellosigkeit.
„Sollen wir uns vielleicht nicht wehren? Es war vereinbart worden, daß wir Topthor und seine Leute mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vertreiben sollen. Hat sich an diesen Plänen etwas geändert?"
Gucky nickte und grinste. Sein Nagezahn wurde dabei freigelegt und glänzte in einsamer Pracht. Er war auch daran schuld, daß Gucky ein wenig lispelte, obwohl er mehrere Sprachen fehlerlos beherrschte.
„Einiges - ja. Topthor hat sich anständiger benommen, als wir es vorausahnten. Er hat nicht auf die wehrlosen Goszuls schießen lassen. Perry rechnet ihm das hoch an. Die Parole lautet also jetzt mehr denn je: Topthor nur bluffen! Dabei ist zu beachten, daß er keine Hinweise erhalten darf, wer wir sind. Mich darf der Kerl bestimmt nicht sehen, denn wer weiß, ob Etztak ihm nicht einiges über mich erzählt hat. Aber ihr seid ja Leute genug ..."
Auf dem Tisch stand ein kleiner Kasten, in dem es plötzlich summte. Marshall warf Gucky einen um Entschuldigung bittenden Blick zu und betätigte die Einschalttaste. Eine Stimme, die der Mausbiber als die des unter Hypnozwang stehenden Borator erkannte, sagte aufgeregt: „Überfall durch einen Kampfroboter - in der Nähe des Talausganges. Vier Goszuls wurden getötet, die anderen konnten fliehen."
Für eine volle Sekunde war Marshall wie gelähmt. Dann überwand er den Schreck.
„Kampfroboter? Das ist unmöglich! Alle Roboter sind entsprechend programmiert und werden niemals einen Goszul angreifen. Was haben Sie veranlaßt?"
Borator war fest davon überzeugt, der wirkliche Leiter des Projekts zu sein. Er baute hier im Auftrag mehrerer Sippen das erste Schiff einer neuen Reihe. Er würde seine Arbeit in vier oder auch bereits drei Tagen beenden und sein Werk übergeben.
„Ich habe den Abriegelungskräften den Befehl gegeben, den amoklaufenden Kampfroboter zu vernichten, wenn er sich sehen läßt. Wie ist es zu erklären, daß die unfehlbare Positronik versagen kann?"
„Keine Ahnung, Borator. Ich werde selbst nachsehen, was geschehen ist. Kümmern Sie sich nur um Ihre Arbeit."
Gucky holte tief Luft.
„Die unfehlbare Positronik ... das ist es! Die Roboter sind unfehlbar! Es ist völlig ausgeschlossen, daß ein von uns neu programmierter Roboter Amok gegen unsere eigenen Leute läuft. Folglich haben wir es mit
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