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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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Schweinerei, die mir je unsere Zeitungen geliefert haben«, knurrte Phil.
    »Da steckt jemand dahinter«, sagte Mister High langsam.
    »Jawohl, Chef. Ich kann Ihnen auch sagen, wer! Es gibt nur einen Mann in ganz New York, der diese beiden Artikel forciert haben kann.«
    Mister High zog die Augenbrauen hoch.
    »Wer, Jerry?«
    »Captain Black Pool von der City Police. Dieser Paragraphenreiter hasst uns wie die Pest. Das habe ich deutlich genug gespürt, als ich bei ihm war. Dass wir bei der Stadtpolizei nicht gerade beliebt sind, war mir seit Langem klar. Wir sind nun einmal fast so etwas wie ein Konkurrenzunternehmen. Aber bei Pool stehen persönliche Dinge auf dem Spiel. Er hat damals die Ermittlungen gegen McMire geleitet. Wenn wir nach zwölf Jahren imstande sein sollten McMires Unschuld zu beweisen, um wie viel leichter hätte es ihm damals gelingen müssen! Dann ist er blamiert bis auf die Knochen! Eine Versetzung dürfte das Mindeste sein, was er in diesem Falle zu erwarten hat.«
    »Wenn es euch gelingt, Jerry«, sagte Mister High ernst. »Ich werde wegen dieser Sache einen Rüffel von Washington kriegen. Wir können es drehen und wenden, wie wir Wollen: Das FBI ist nicht zuständig für die Aufklärung eines gewöhnlichen Mordfalles.«
    »Umso größer wird das Lob sein, dass alle uns aussprechen werden, wenn wir McMires Unschuld beweisen«, sagte ich optimistisch.
    »Jerry«, mahnte Mister High. »Ich kann euch noch bis morgen Abend an diesem Fall lassen. Dann muss ich eine Pressekonferenz abhalten. Wenn ihr bis morgen Abend nicht ein paar Dinge gefunden habt, die so schwerwiegend sind, dass der damalige Indizienbeweis ernstlich erschüttert wird, muss ich euch zurückziehen. Dann sind wir die Blamierten.«
    Ich stand auf und nickte.
    »Okay, Chef. Wir tun unser Möglichstes. Komm, Phil.«
    Wir gingen hinaus. In mir saß eine Wut, dass mir eine handfeste Auseinandersetzung mit irgendeiner Gangsterbande gerade recht gekommen wäre.
    »Wo willst du hin?«, fragte mich Phil, als er sah, dass ich zum Lift ging.
    »Zu Captain Black Pool«, knurrte ich.
    »Was willst du denn von diesem dummen Bürokraten? Ich bin froh, dass ich ihn nicht sehe.«
    »Ich im Allgemeinen auch. Aber jetzt muss ich mich doch bei ihm für diese beiden freundlichen Artikel bedanken. Er soll doch nicht denken, dass wir so etwas hinnehmen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Phil rieb sich die Hände.
    »Fein«, sagte er. »In diesem Falle freue ich mich darauf, Black Pool wiederzusehen.«
    ***
    Eine knappe halbe Stunde später standen wir wieder in Pools Büro. Der Bursche hatte ein schlechtes Gewissen, dass sah man ihm auf dem ersten Blick an.
    Obwohl er uns Plätze anbot, blieben wir betont abweisend stehen.
    »Na, was gibt’s denn?«, fragte er in gewollter Jovialität.
    Ich warf ihm die beiden Zeitungen auf den Schreibtisch. Er zuckte zusammen, hatte sich, aber gleich wieder in der Gewalt und fragte scheinheilig: »Ist was mit den Zeitungen?«
    Ich schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen. Meine Bewegungen waren bewusst langsam. Das Feuerzeug schnipste. Ich sog den Rauch ein. Tiefe Stille herrschte. Phil trommelte einen Rhythmus mit den Fingerspitzen auf seinen Oberschenkel. Pool wurde immer nervöser.
    »Zum-Teufel, was ist denn los?«, schrie er gereizt.
    Ich sah ihn an. Er wich meinem Blick aus.
    Phil ging ein paar Schritte und lehnte sich dann mit dem Rücken gegen eine Wand. Pool saß jetzt genau zwischen uns. Er konnte nicht mehr ruhig bleiben, und seine Augen irrten zwischen Phil und mir hin und her.
    »Die Sache bringen wir vor ein Disziplinargericht«, sagte ich gedehnt und wies auf die Zeitungen. »Wegen Verletzung eines Dienstgeheimnisses und Überschreitung der Befugnisse. Sie wissen genau, Pool, dass diese Meldung nur von der Pressestelle des FBI ausgegeben werden durfte.«
    Er war so durcheinander, dass er eine Ausflucht brachte, die ihn erst richtig in die Patsche brachte. »Ach, das ist noch geheim?«, fragte er schnell. »Das wusste ich nicht. Sonst hätte ich…«
    Er brach erschrocken ab.
    »Fein«, nickte ich. »Sonst hätten Sie Ihren Mund gehalten? Sie haben damit zugegeben, dass Sie diese beiden Artikel angeregt haben. Vielleicht haben Sie ein paar gute Freunde bei diesen beiden Blättern, was?«
    »Die Pressefreiheit…«, stammelte er verwirrt.
    »Darf nicht dahin führen, dass polizeiliche Ermittlungsarbeit zugunsten von Verbrechern verhindert wird!«, fauchte ich ihn an. »Was bilden Sie sich denn ein,

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