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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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ich an einem kurzen Blick erkennen konnte, den er mir zuwarf.
    Ich bestellte drei Whisky, ließ aber vorsichtshalber eine Flasche Sodawasser bringen, weil McMire ja zwölf Jahre lang keinen Alkohol bekommen hatte.
    Ich hob mein Glas. Für einen Herzschlag lang traf sich mein Blick mit dem aus McMires stahlgrauen Augen. Eine eiserne Entschlossenheit stand in ihnen. Ich wusste in dieser Sekunde, dass er uns noch viel Sorge bereiten würde.
    Schweigend kippten wir den Whisky hinunter. Als er das Glas wieder auf den Tisch stellte, sagte er schroff: »Also? Was wollen Sie von mir?«
    Bei diesem Granitblock von einem Mann hatte es keinen Sinn, taktvoll an die Dinge heranzugehen. Ich fragte also genauso schroff: »Haben Sie wirklich Ihre Frau umgebracht?«
    Seine Hände zogen sich langsam zusammen, bis sie zu Fäusten geballt auf der Tischplatte lagen. Unwillkürlich machte ich mich auf einen Angriff gefasst, aber er presste nur die Zähne aufeinander, dass sie knirschten, und stieß dann hart heraus: »Ich bin vom Gericht verurteilt worden. Genügt Ihnen das nicht?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf. Keine Sekunde ließ ich ihn aus den Augen, während ich leise sagte: »Nein. Wir haben die Akten erst heute Morgen erhalten. Wir sind überhaupt nur durch einen Zufall auf diese Sache gestoßen, sonst hätten wir uns schon früher damit befasst und mit Ihnen in Verbindung gesetzt. Ich glaube nicht, dass Sie es waren. Das ist meine Meinung. Auf die private Meinung eines G-man gibt kein Gericht der Welt etwas. Wir müssen Beweise für Ihre Unschuld erbringen und Beweise für die Schuld des wahren Mörders. Sie sind er einzige Mensch, der uns dabei helfen kann.«
    Er hatte den Kopf in die Hände gestützt und schwieg lange. Dann fragte er plötzlich: »Haben Sie mit meiner Tochter gesprochen?«
    »Ganz kurz nur.«
    »Weiß sie, dass ich…«
    »Nein. Jedenfalls wurde uns gesagt, dass sie keine Ahnung von Ihrem Schicksal hätte, Mister McMire. Und wir hielten es nicht für unsere Aufgabe, das Mädchen einzuweihen.«
    Seine Hände zitterten. Auch seine Stimme, als er fragte: »Wie hat sie sich gemacht in diesen zwölf Jahren? Sieht sie gut aus? Ich meine - ist sie wenigstens nicht hässlich?«
    Ich beruhigte ihn.
    »Sie ist sehr hübsch, Mister McMire. Und ein netter Kerl, natürlich, ungekünstelt und bildhübsch.«
    Über sein Gesicht huschte ein erstes Lächeln. Er schwieg lange Zeit, während er gedankenverloren vor sich hinstarrte. Seine Augen sahen durch alles hindurch in eine unsagbare Ferne. Plötzlich aber straffte er sich, zog einen Dollar aus der Hosentasche und warf ihn auf den Tisch.
    »Vielen Dank für Ihre Mühe«, sagte er und stand auf. »Lassen Sie die Sache begraben sein. Ich jedenfalls brauche Ihre Hilfe nicht. Vor zwölf Jahren hätte ich zwei G-men gebraucht. Jetzt ist es zu spät.«
    Er drehte sich um und ging. Phil wollte ihn zurückhalten, aber ich machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Lass ihn«, sagte ich. »Jetzt erreichen wir doch nichts bei ihm. Zwölf Jahre Zuchthaus sind keine Kleinigkeit. Auch nicht für so einen Mann wie McMire.«
    Wir sahen ihm schweigend nach. Durch das Fenster konnten wir sehen, wie er mit seinem Pappkarton den Weg zur City einschlug. Aber schon nach wenigen Schritten überquerte er die Straße und betrat ein kleines Geschäft. Ich beugte mich etwas vor, um die Reklameschrift an der Tür des Geschäftes erkennen zu können.
    Es war ein Waffengeschäft. Im Fenster lagen schwere Fünfundvierziger Colts.
    ***
    Gegen halb fünf waren wir wieder in der Stadt und parkten den Jaguar im Hof unseres Dienstgebäudes. Als wir an der Pförtnerloge vorbeigingen, rief uns der Kollege, der den Auskunftsdienst versah, zu sich.
    »Jerry und Phil! Kommt mal rüber!« Wir traten an den Schalter heran.
    »Was ist los?«
    »Vor ’ner knappen Stunde war ein kleiner Junge hier. Er brachte diesen Brief.«
    Der Kollege schob uns einen Umschlag hin.
    »An Cotton oder Decker, FBI, New York«, stand in Schreibmaschinenschrift auf dem Umschlag.
    Phil sah mich an. Ich sah ihn an.
    »Sagte der Junge irgendetwas, als er den Brief brachte?«, fragte ich.
    Unser Kollege schüttelte den Kopf.
    »Er sagte nur, er sollte diesen Brief hier abgeben.«
    »Hm. Na ja, schönen Dank.«
    Ich nahm den Umschlag und steckte ihn ein. Wir gingen in mein Office. Dort legte ich den Brief auf den Schreibtisch und griff zum Brieföffner. Phil sah mir über die Schulter.
    Ein kleiner Bogen kam zum Vorschein, der in der Mitte

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