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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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schlug mit meinem Kopf gegen Phils harten Schädel, als mein Jaguar auf einen Bürgersteig rumpelte. Ich wechselte die Hand vom Gas- zum Bremspedal, hörte aber trotzdem noch, dass mein schöner Wagen auf der Frontseite Bekanntschaft mit irgendeiner Mauer machte.
    »Raus!«, schrie Phil. »Die Schüsse kommen jetzt von rechts!«
    Also musste es mir gelungen sein, den Wagen quer zur Fahrtrichtung zu stellen. Ich riss die Tür auf meiner Seite auf und quetschte mich hinaus. Den Kopf zu heben, war noch immer nicht ratsam. Als ich meine Beine auch draußen hatte, spurtete ich zurück zum Heck des Wagens. Jetzt fühlte ich mich schon wohler.
    Während Phil ebenfalls aus dem Wagen kletterte, hatte ich schon meine Dienstpistole in der Hand und jagte zwei Schüsse dorthin, wo die Tommy Gun jetzt wieder aufbellte. Jemand schrie und die Tommy Gun schwieg fürs Erste.
    »Ich glaube, einen habe ich erwischt!«, sagte ich zu Phil, der sich hinter dem Kühler in Deckung gebracht hatte und nun ebenfalls mit seiner Pistole die Straße vor uns absuchte.
    »Sie umgehen uns!«, schrie Phil plötzlich und warf sich herum.
    Da knallte es auch schon, und mir fuhr etwas glühend heiß in meine rechte Schulter. Der Schlag brachte mich fast auf den Boden. Ich glaube, dass ich irgendeinen Schmerzensruf ausstieß, denn Phil fragte sofort: »Jerry, was ist? Jerry.«
    Man hörte seiner Stimme an, wie seiner um mich in Sorge war.
    »Nichts Ernstes!«, knurrte ich und fühlte, wie mir die Pistole aus den Fingern glitt. Obgleich ich mir in die Unterlippe biss, dass das Blut heraustrat, brachte ich es doch nicht fertig, meine Waffe in der Hand zu behalten.
    Phil hatte ein paar Schüsse herausgejagt. Jetzt hörte ich, wie er in fieberhafter Eile das Magazin wechselte. Und noch etwas hörte ich, und es klang in meinen Ohren schöner als die schönste Musik: das ferne Heulen einer näherkommenden Polizeisirene.
    »Jerry!«, rief Phil mir zu. »Noch anderthalb Minuten, dann haben wir die Cops hier! Hältst du’s noch solange aus?«
    »Ich glaube schon«, sagte ich, und es klang kläglicher, als ich gewollt hatte. Aber mir war hundsmiserabel elend. Ich hatte dauernd das Gefühl, als müsste ich mich in jedem Augenblick übergeben. Dazu kam eine Störung in meinem Gleichgewichtsempfinden. Ich konnte einfach nicht in der Senkrechten bleiben, und meine Knie schienen aus Gummi zu sein. Ich merkte, dass ich mit den Händen an der Karosserie meines Wagens vergeblich einen Halt suchte, am Heck entlang rutschte und auf die Straße schlug. Aber ich wurde nicht ohnmächtig. Ich hörte alles, sah aber nichts mehr, weil vor meinen Augen der idiotischste Farbenschleier tanzte.
    Phil schoss wieder. Er schrie seine Wut bei jedem Schuss mit hinaus. Einmal noch knallte irgendwoher die Tommy Gun, dann rasten schnelle Schritte laut über das Straßenpflaster, ein Motor heulte auf, und wie ein Spuk waren unsere unsichtbaren Gegner plötzlich verschwunden.
    Nur ein paar Sekunden später hielt kreischend ein Funkstreifenwagen von der Stadtpolizei neben uns. Ein paar uniformierte Cops sprangen heraus. Sie hatten allesamt entsicherte Pistolen in der Hand.
    »Hierher!«, schrie Phil. »Hier ist ein verwundeter G-man! Hallo!«
    Die Stiefel trappelten näher, und ich fühlte, wie ich hochgehoben wurde. Auf meiner rechten Schulter brannte es, als wenn mir einer dauernd glühende Koksstücke darauflegte.
    »Hat denn keiner einen Schluck da?«, stieß ich zwischen den Zähnen hervor.
    Vorsichtig legten sie mich bäuchlings auf den Rasen vor dem Haus, das eigentlich unser Ziel gewesen war. Und irgendwoher war auch plötzlich eine Whiskyflasche da.
    Phil kniete neben mir und stemmte mich hoch. Er setzte mir die Pulle an die Lippen, und ich nahm einen tiefen Schluck. Er tat mir verdamm gut.
    Dann heulte wieder eine Sirene heran. Es war ein Krankenwagen von einer in der Nähe liegenden Rettungsstation. Ein Doc kam auf mich zu und fragte etwas albern: »Na, wo fehlfs denn?«
    »Ich glaube, ich habe die Masern«, knurrte ich.
    Im Schein dreier Taschenlampen, die unsere lieben Helfer von der Stadtpolizei auf mein Kreuz richteten, untersuchte er mich. Er zog mir die Jacke aus, was ich als gar nicht angenehm empfand, weil ich dabei meinen rechten Arm bewegen musste.
    Ich hörte, dass er mir mein Hemd zerriss. Es störte mich nicht besonders, denn hinüber war es ohnehin, und Zerreißen war mir lieber als ausziehen.
    »Glück gehabt, mein Lieber«, murmelte er. »Die Kugel ist auf Ihrem

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