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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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Schulterblatt praktisch wirkungslos abgeprallt, hat eine Fleischwunde verursacht und ist rechts unterhalb des Schulterblattes wieder aus Ihrem Körper ausgetreten.«
    Was sich so manche Ärzte unter praktisch wirkungslos vorstellen, das werde ich nie begreifen. Während mir dieser kaltschnäuzige Jünger des Äskulap Jod in die offene Wunde tupfte, dachte ich an gar nichts mehr. Ich hätte es auch nicht gekonnt, selbst wenn ich es gewollt hätte. Mein Gefühl dabei zu beschreiben, will ich gar nicht erst versuchen.
    Nach einer Weile fühlte ich mich aber wesentlich wohler. Sicher lag das weniger an der schönen Binde, die mir der Doc um die Schulter gewickelt hatte, als an der halben Flasche Whisky, die ich mir in der Zwischenzeit einverleibte.
    Phil steckte mir eine brennende Zigarette zwischen die Lippen und ging mit einigen Cops vor zur Straße, um sie abzusuchen. Er kam schon nach einigen Minuten mit zwei Dingen zurück. Das zweite war besonders bemerkenswert.
    Zuerst legte er die Tommy Gun vor mich hin. Er hielt sie am Lauf, den er mit seinem Taschentuch umwickelt hatte.
    »Die haben wir«, sagte er zufrieden. »Und ich hoffe, dass unsere Experten ein paar schöne Fingerabdrücke am Schloss und am Kolben hervorzaubern.«
    Er setzte sich neben mich ins Gras und stellte etwas anderes vor mich hin.
    »Was ist das, Alter?«, fragte er mich.
    Mir gingen fast die Augen über.
    »Das kleine Handtäschchen, das Eve McMire heute Mittag am Arm hängen hatte, als sie mit Jack Proom zur Universität ging«, staunte ich.
    »Jawohl, Jerry«, nickte Phil grinsend. »Es lag keine fünf Schritte von der Tommy Gun entfernt. Was sagst du dazu?«
    Ich sagte gar nichts.
    ***
    Vom Haus näherten sich die eiligen Schritte von Percy Lane. Er trug einen Hausmantel, der in der Hast nur unordentlich übergeworfen war, und darunter sahen die gut gebügelten Hosenbeine seines Anzuges hervor.
    »Ich wollte gerade baden«, sagte er hastig, »als ich eine Schießerei hörte. Ist etwas passiert? Oh, das ist ja Agent Cotton! Sind Sie verletzt?«
    »Nicht schlimm«, brummte ich und stand langsam auf. »Der Doc meint, es wäre ein praktisch wirkungsloser Schuss gewesen. So ganz bin ich allerdings nicht der Meinung.«
    »Aber kommen Sie doch ins Haus! Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    »Nein, danke. Es sei denn, man könnte bei Ihnen auch jetzt mitten in der Nacht noch eine Tasse starken Kaffee bekommen,«
    »Natürlich, Agent Cotton! Wenn Sie inzwischen hier Platz nehmen wollen?«
    Wir hatten die geräumige Diele erreicht, und er deutete auf einen der Sessel, die herumstanden. Phil und ich setzten uns. Der Streifewagenführer fragte, ob er mit seinen Leuten noch gebraucht würde. Phil bedankte sich für die rasche Hilfe und ließ ihn gehen.
    »Ich möchte nur wissen, woher die Brüder wissen konnten, dass wir noch zu Mister Lane wollten!«, murmelte Phil nachdenklich. »Wir haben doch gar keine Zeit gehabt, mit irgendjemand darüber zu sprechen. Sie müssen einen Hellseher in der Bande haben.«
    Ich war ganz anderer Meinung, aber ich sagte nichts dazu. Im Augenblick kam mir meine Ansicht von den Zusammenhängen selbst noch zu abenteuerlich vor, als dass ich darüber sprechen wollte.
    Nach einiger Zeit kam Lane aus der Küche mit einem Tablett, auf dem er das nötige Geschirr und eine Kanne Kaffee brachte. Ich schlürfte genießerisch das heiße Getränk.
    »Haben Sie eine Spur von Eve gefunden?«, sagte ich rasch: »Nein, nicht die Geringste. Sowohl von ihr als auch von Jack Proom fehlt noch jede Spur. Könnte es nicht sein, dass sie vielleicht irgendwo bei einer Party sind? Ich könnte mir denken, dass die Studenten, die heute in der Universität entlassen werden sollten, eine Abschiedsparty geplant hatten. Und solche Partys ziehen sich doch immer sehr in die Länge.«
    Lane zuckte die Achseln.
    »Eve hat mir nichts davon gesagt, dass heute eine Party wäre. Am Samstag wollte sie mit diesem Proom zu einer Gesellschaft gehen, aber heute… Sie hätte es mir sicher gesagt.«
    »Vielleicht ist der Plan zu dieser Party erst heute Nachmittag entstanden? Meine Güte, Lane, Sie kennen doch die jungen Leute! Irgendeiner wird plötzlich auf den Gedanken gekommen sein: Kinder, wir feiern noch irgendwo! Begeisterte Zustimmung auf allen Seiten, und schon ist die improvisierte Party fertig.«
    Phil sah mich eigenartig an. Ich reagierte nicht darauf. Lane hielt den Kopf gesenkt und rieb sich über die Stirn.
    »Ich will hoffen, dass es sich so verhält«,

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