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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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aus und warf ihn in den Papierkorb. Dann zog ich die Schubladen auf. Ich fand gewöhnliches Schreibmaschinenpapier, Kohle- und Durchschlagpapier, ein paar dünne Mappen mit handgeschriebenen Schulaufsätzen, ein paar mit der Maschine getippte Abhandlungen über Themen der Literatur, wie sie wahrscheinlich auf der Universität behandelt wurden.
    Und in der untersten Schublade links fand ich eine Mappe Briefpapier. Die Aufmachung der ganzen Mappe war sehr modern, und vom drauf stand in zierlichen Goldbuchstaben: Lovely Letter.
    Ich kann nicht sagen, dass mich dieser Fund gefreut hätte. Da das Briefpapier so offen herumlag, konnte jeder, der auf der Maschine geschrieben hatte, auch den fraglichen Brief auf dieses Papier getippt haben. Das erleichterte unsere Arbeit nicht gerade.
    Ich kann heute noch nicht sagen, warum ich meine Suche nicht abbrach, als ich das Papier gefunden hatte. Rein routinemäßig zog ich auch noch die Schubladen auf der rechten Seite auf und schnüffelte ein bisschen darin herum.
    In der dritten Schublade lagen wieder Mappen mit Aufsätzen. Aber unter der letzten Mappe lag ein Brief, mit Schreibmaschine getippt und an Miss Eve McMire, 1426,124. Straße, New York City, N. Y. adressiert. Auf dem Umschlag stand der aufgedruckte Absender einer angesehenen Rechtsanwaltskanzlei.
    Ich wurde neugierig. Was hatte ein minderjähriges Mädchen mit einem Rechtsanwalt zu korrespondieren? Ich zog den Brief aus dem Umschlag und las: »Sehr geehrte Miss McMire, auf Grund Ihrer Anfrage vom 28. vorigen Monats teilen wir Ihnen mit, dass es richtig ist, dass wir vor zwölf Jahren Ihren Herrn Vater vor Gericht vertreten haben. Obgleich auch wir fest von seiner Umschuld überzeugt waren, ist es uns trotz redlichster Bemühungen nicht gelungen, den von der Staatsanwaltschaft aufgestellten Indizienbeweis zu widerlegen. Wir haben damals die Ansicht vertreten und sind noch heute der Meinung, dass die Ermittlungsarbeit der Polizei, auf die sich der Indizienbeweis der Staatsanwaltschaft gründete, sehr unzulänglich geführt worden ist. Leider vermochte allerdings auch Ihr Herr Vater nicht, uns irgendwelche Anhalspunkte zu geben, durch die wir instand gesetzt worden wären, dem Prozess eine entscheidende Wendung zu geben. Wir bedauern dies umso mehr, als Ihr Herr Vater seit Jahren mit uns enge Geschäftsverbindungen unterhalten hatte. Über den von Ihnen geäußerten Verdacht empfiehlt sich eine mündliche Aussprache, doch glauben wir ihnen jetzt schon mitteilen zu müssen, dass es sehr schwierig werden dürfte, dafür ausreichendes Beweismaterial in die Hände zu bekommen. Wir sehen Ihrer Erwiderung mit großem Interesse entgegen und verbleiben mit dem Zeichen vorzüglichster Hochachtung…«
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Eve McMire hatte also im Geheimen mit der Rechtsanwaltskanzlei korrespondiert, die seinerzeit ihren Vater verteidigt hatte. Demnach wusste sie also, wie es um ihren Vater stand. Warum hatte sie ihrer Umgebung die Komödie vorgespielt, als wüsste sie nichts von ihrem Väter?
    Es gab eine sehr klare Antwort darauf. Ünd ich entdeckte mit einiger Genugtuung, dass sich diese Antwort sein vorzüglich in meine Theorie einfügte.
    Kurz entschlossen stecke ich den Brief ein und ging hinunter in die Bibliothek. Ich stand unmittelbar vor der Lösung des Rätsels, das fühlte ich. Und ich war entschlossen, noch an diesem Abend einiges zu unternehmen. Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist.
    »Hallo, Mister Cotton!«, rief Lane mir zu, als ich die Bibliothek betrat. »Darf ich Sie mit Mister Ocain bekanntmachen? Er kam vorbei, weil er Eve besuchen wollte. Er ist genauso fassungslos wie ich über ihr plötzliches Verschwinden.«
    »Hallo«, sagte Ocain lässig und gab mir die Hand. Sie fühlte sich feucht und glitschig an.
    Ich setzte mich in einen Sessel, und Lane schob mir ein Glas Whisky hin, in dem die Eiswürfel klapperten.
    »Das ist eine eigenartige Geschichte«, murmelte ich. »Eine ganz seltsame Geschichte…«
    Lane und Ocain sahen mich fragend an. Aber ich wollte ihre Neugier noch ein bisschen höhertreiben. Zuerst mussten sie ein bisschen durcheinandergebracht werden, bevor ich Aussicht hatte, ihnen etwas entlocken zu können.
    »Wenn ich es nicht selbst mit meinen eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben.«
    »Was denn, Agent Cotton?«, fragte Lane, der es kaum noch auf seinem Platz aushielt.
    Ich stand auf und ging an den Bücherregalen entlang. Meine Finger glitten

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