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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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plötzlich ein Messer in der Hand und stach zu - immer wieder. Das Mädchen fiel in Ohnmacht. Mir genau in die Arme, denn ich stand neben ihr. Ich musste mich um sie kümmern. Dann kam Roller und sah aus wie ein wildes Tier. Er wollte auf das Mädchen losgehen, da schrie ich ihn an, dass jeden Augenblick jemand kommen könnte und dass ich keine Lust hätte, seinetwegen auf den Stuhl zu kommen. Da wurde er halbwegs vernünftig. Er lud sich das Mädchen auf und rannte quer durch den Park. Ich konnte ihm kaum folgen, so schnell rannte er, obwohl er doch das Mädchen trug. Wir setzten uns in den Wagen und brausten ab. Roller fuhr weit aus der Stadt hinaus und wir blieben außerhalb der Stadt, bis es längst Nacht geworden war. Roller kaufte sich an einem Stand eine Zeitung, und er fluchte, als er merkte, dass es eine Zeitung vom Vortage war. Der Verkäufer musste sich vergriffen haben. Aber auf einmal hörte Roller auf zu fluchen und murmelte etwas von >sehr interessant oder so. Ich wusste nicht, was er meinte, und er sagte es auch nicht. Aber er hatte jetzt nicht mehr die Absicht, das Mädchen umzubringen. Er sagte, es würde uns noch eine hübsche Menge Geld bringen. Mitten in der Nacht fuhren wir dann zurück. Roller wollte mit dem Mädchen irgendwohin. Plötzlich hielt er den Wagen an und rief: >Da ist ja der Hund!<, und zeigte auf einen Wagen, einen ausländischen Sportwagen.«
    Er meinte zweifellos meinen Jaguar. Ich ließ ihn weiterreden.
    »Roller hatte eine Maschinenpistole im Wagen. Die nahm er und beschoss das Auto. Ich musste wohl oder übel mithalten, denn wenn die Kugeln fliegen, kann man sich nicht dazwischenstellen und den Unbeteiligten spielen. Kugeln fragen nicht, wen sie treffen.«
    In gewisser Beziehung hatte er damit recht. Hätte ich ihn in der Dunkelheit ausmachen können, ich hätte geschossen, so viel war mir klar.
    »Aber die Boys in dem Sportwagen waren verdammt fix. Sie stellten den Wagen quer und kletterten auf der uns abgewandten Seite hinaus. Und dann beharkten sie uns aus ihren Kanonen, dass uns Hören und Sehen verging. Roller hatte ein unverschämtes Glück. Eine Kugel sauste gegen das Schloss seiner Tommy Gun und schlug ihm die Waffe aus der Hand, ohne dass ihm außer der Prellung etwas passierte. Da gab er auf und kletterte zurück in den Wagen. Ich natürlich auch, und wir kamen zur rechten Zeit. Denn das Mädchen wollte gerade die Schießerei ausnützen, um zu türmen. Wir erwischten sie aber noch und fuhren ab, so schnell wir konnten.«
    »Okay, und wo ist das Mädchen jetzt?«
    »Roller hat es versteckt. Wo kann ich nicht sagen. Ich weiß es nicht. Er ließ mich in der Nähe meiner Wohnung aussteigen und sagte, er würde sich wieder melden. Bevor ich etwas antworten konnte, war er mit seinem Wagen und dem Mädchen verschwunden.«
    Ich sah ihn an. Guy Roller versteckte sich also irgendwo. Max Further schien mir die Wahrheit gesagt zu haben.
    »Darf ich auch mal was fragen?«, erkundigte sich Further.
    »Meinetwegen.«
    »Wann habt ihr Roller geschnappt?«
    Ich lachte.
    »Überhaupt noch nicht. Aber jetzt werden wir ihn wohl bald kriegen.«
    Further brauchte eine Weile, bis er verdaut hatte, dass er auf unseren Bluff hereingefallen war.
    Phil kam wieder herein. Als er sah, dass mein Tonbandgerät nicht mehr lief, sagte er:
    »Ich habe eine nette Überraschung, Jerry. Guy Roller, geboren 1921 in Frisco, amerikanischer Staatsbürger, vorbestraft mit vierzehn Jahren Zuchthaus wegen räuberischen Überfalls in Tateinheit mit Totschlag, war bis vor vierzehn Tagen Insasse des Cornwall-Zuchthauses. Er wurde am gleichen Tage wie John McMire ins Zuchthaus eingeliefert und kam deshalb mit John McMire in eine Zelle. Und Roller wurde vor vierzehn Tagen entlassen, der Rest seiner Strafe auf Bewährung ausgesetzt. Was sagst du dazu?«
    Mir blieb die Sprache weg. Guy Roller und John McMire zwölf Jahre lang zusammen in einer Zelle. Was ergaben sich daraus für Folgerungen?
    ***
    Der Rest dieses Tages verging mit Kleinarbeit. Schließlich genügt es nicht, wenn man von diesem oder jenem Mann sagen kann: der war es.
    Also arbeiteten wir routinemäßig. Dem Käufer der Schreibmaschine musste man am besten eine Schriftprobe der Maschine abluchsen. Das übernahm Phil. Er fuhr zu Percy Lane und kam auch wirklich mit einem Zettel zurück, auf dem ein paar Reihen getippt waren.
    Ich arbeitete mit Anders ein System aus, nach welchem die Fahndung nach Guy Roller vor sich gehen sollte. Außerdem erschien es

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