0038 - Die letzte Runde ging an uns
Setzen Sie sich in diesen Sessel. Mister Lane, Sie nehmen bitte hier Platz!«
Die beiden gehorchten vor der massiven Drohung meiner Pistole.
»Und jetzt werden wir uns mal unterhalten, Roller«, sagte ich. »Ich habe das Gefühl, dass ich von Ihnen noch eine Menge interessante Neuigkeiten erfahren werde. Zunächst wollen wir eines klarstellen: Sie sind diese unmenschliche Bestie, die Jack Proom viehisch erstochen hat.«
»Ich kenne keinen Proom!«, versuchte er mir einzureden.
»Ich kann Ihrem Gedächtnis nachhelfen! Sie waren in der Universität mit einer Aktentasche. Stimmt das?«
»Nein, ich…«
»Geben Sie’s doch endlich auf!«, fuhr ich ihn grob an. »Wir haben Ihre Beschreibung von Augenzeugen! Sie haben die Aktentasche, in der sich die Bombe befand, an das Stuhlbein einer Reihe gestellt, in der Jack Proom mit Eve McMire saß. Dabei wurden Sie natürlich von Jack Proom gesehen!«
»Hat er Ihnen das erzählt?«, grinste er.
Ich beherrschte mich, obgleich es mir schwerfiel.
»Als Sie die Universität wieder verlassen hatten, als der Zeitzünder bereits lief, tauschten Jack Proom und das Mädchen ihre Sitzplätze. Da genau vor dem Mädchen ein langer Kerl saß, der ihre Sicht behinderte, gingen beide weiter nach links, bis ans äußerste Ende der Reihe. Dadurch entkamen sie der Explosion. Als sie darauf die Universität verließen, sah Jack plötzlich in den Büschen am Rand des Parks Ihr Gesicht, Roller! Das Gesicht des Mannes, der die Aktentasche in die Universität gebracht hatte, deren tödlicher Inhalt sich erst durch die Explosion verriet. Jack Proom tat in seinem jugendlichen Eifer das Dümmste, was er überhaupt tun konnte; er stürzte in den Park, und Sie ermordeten ihn, um den Zeugen Ihres verbrecherischen Attentats loszuwerden. Schon das war eine Kurzschlusshandlung von Ihnen, Roller, denn es gab schließlich noch andere Zeugen. Es gab noch mehr Leute, die Sie in der Aula mit der Aktentasche beobachtet hatten. Und diese konnten Sie nicht alle umbringen. Aber was mich viel mehr interessiert, Roller. Warum wollten Sie Jack Proom überhaupt mit einer Bombe beseitigen?«
Er grinste wieder, allerdings nicht mehr ganz so siegessicher wie vorher.
»Trösten Sie sich, Roller. Ich weiß ganz genau, dass die Bombe gar nicht Jack Proom galt. Sie wollten Eve McMire ermorden, nicht wahr?«
»Wieso?«, stotterte er. »Warum hätte ich denn das Mädchen…«
»Tja«, sagte ich. »Jetzt kommen wir zu der Sache, die mich am meisten interessierte. Jetzt kommen wir endlich zu dem Fall, der schon zwölf Jahre alt ist, und der immer noch nicht restlos geklärt ist. Ich wurde vorhin unterbrochen, als ich Mister Lane eine interessante Geschichte erzählen wollte. Mister Lane, Sie sagten doch, dass in diesem Raume nichts verändert worden sei, nicht wahr?«
»Es ist alles unverändert geblieben«, nickte Lane.
»Zum-Teufel!«, schrie Roller. »Was habe ich mit alten Geschichten zu tun!«
»Vielleicht sehr viel«, nickte ich. »Warten Sie’s doch ab. Dieses Seitenfenster hier geht halb nach vorn zur Straße, nicht wahr? Sehen Sie, Roller, ich wette meinen Kopf, dass dieses Fenster an einem ganz bestimmten Abend vor zwölf Jahren offen stand. Leider legte die Polizei auf diese Tatsache nicht viel Gewicht. Aber wir wollen uns jetzt einmal diese ganz mysteriöse Angelegenheit näher betrachten.«
Ich stieß das Fenster auf, ließ aber weder Roller noch Lane aus den Augen.
»Sechs Schritte von hier steht ein großer Busch. Sie werden ihn sicher alle schon gesehen haben. Er steht fast vom an der Straße, auf der linken Seite des Grundstückes. Wie mir gesagt wurde, wird diese Buschart dreißig Jahre alt und noch älter. Nun, er war also vor zwölf Jahren schon vorhanden.«
»Wer sagt denn das?«, fragte Lane.
»Oh, die Mordkommission hat natürlich ein Bild von dem Haus aufgenommen. Der Busch ist ganz deutlich drauf. Also das kann selbst heute nach zwölf Jahren noch genau bewiesen werden.«
»Was soll der Quatsch?«, fragte Roller.
»Warten Sie’s nur ab. Sie werden aus allen Wolken fallen. Vor ein paar Tagen, es ist noch gar nicht lange her, fiel mir dieser Busch besonders auf. Das war mitten in der Nacht. Mein Freund Phil Decker und ich lagen hinter meinem Jaguar und wurden von vom beschossen. Das war nun nicht weiter schlimm, denn der Wagen bot uns Deckung. Aber auf einmal raschelte etwas in unserem Rücken. Mein Freund, ich übrigens auch, nahm an, wir wären umgangen worden. Als ich mich herumwerfen
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