004 - Anruf aus der Hölle
habe während der Fahrt ein Geständnis abgelegt. Ich werde Sie erschießen!«
»Nach dem Kidnapping auch noch ein Mord. Lebenslängliches Zuchthaus ist Ihnen sicher, da Costa.«
»Ich werde mich da schon irgendwie herauswinden.«
»Das schaffen Sie nicht.«
»Mit Atax’ Hilfe wird es mir gelingen.«
»Verlassen Sie sich nicht zu sehr auf ihn. Er könnte Sie auch fallenlassen.«
»Das wird er nicht tun. Dazu bin ich ihm zu treu ergeben. Außerdem bin ich der Hölle sehr nützlich.«
»Das sind andere auch. Atax kann Sie jederzeit austauschen. Er ist kein zuverlässiger Verbündeter, das können Sie mir glauben.«
»Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Selby. Ich gehe nicht unter. Sie aber schon. Auf die Knie mit Ihnen!«
Lance blieb trotzig stehen.
»Auf die Knie!« schrie Marion da Costa. Er schlug mit der Pistole zu. Lance ging zu Boden.
Und dann spürte er, wie ihm Marion da Costa den kalten Lauf der Commander-Pistole ans Genick setzte.
***
Vor dem Uhrenmuseum herrschte immer noch große Ratlosigkeit.
Marion da Costa hatte sich eine Geisel geschnappt und war geflohen. Tony Ballard verfolgte ihn. Man hoffte, daß der Privatdetektiv den Besitzer des Uhrenmuseums stellen und Lance Selby vor Schaden bewahren konnte. Eine ausführliche Polizeimeldung ging in die Zentrale. Die Feuerwehrleute rückten ab.
Niemand hinderte Larry Latham, das Uhrenmuseum zu betreten.
Nach wie vor roch es beißend nach Rauch. Tiefe Wasserpfützen glänzten im Gang. Der Reporter durchwatete sie. Er erreichte die Treppe, die zum Obergeschoß hinaufführte. Es war seine Absicht, Fotos von der Höllenuhr in ihrer derzeitigen Umgebung zu knipsen. Sie sollten seinen Artikel, den er morgen bringen würde, illustrieren.
Langsam stieg er die Stufen hinauf.
Ganz geheuer war ihm bei der Sache nicht.
Er fürchtete sich vor der Höllenuhr, aber sein Jagdfieber nach der absoluten Sensation war stärker, es trieb ihm zum Obergeschoß hinauf, obwohl ihm eine innere Stimme sagte, daß es gefährlich war, sich der Satansuhr zu nähern, Er verdrängte diese Warnung.
Er brauchte diese Aufnahmen.
Reporter müssen manchmal ihr Leben riskieren, um an Bilder zu gelangen, die nicht jeder schießen kann.
Obergeschoß. Larry Latham blieb kurz stehen. Er bereitete die Kamera vor. Ungefähre Entfernung, Blende, Computerblitz. Dann ging er weiter. Er wußte nicht, in welchem Raum die Uhr stand, aber er wußte, wie sie aussah. Deutlich hatte er die Federzeichnung, die er daheim in der Broschüre gesehen hatte, vor Augen.
Seine Nerven strafften sich.
Er mußte sich überwinden, weiterzugehen. Die Stimme in ihm wurde immer lauter. Sie riet ihm, auf die Fotos zu verzichten. Er blieb dennoch nicht stehen.
Auch hartnäckig muß ein Reporter sein, wenn er aus der Masse herausragen will.
Als er den Raum betrat, in dem sich die Satansuhr befand, spürte er ihre Nähe, die Ausstrahlung des Bösen, die ihn voll traf. Sein Herz schlug schneller. Wie ein Schwamm sog er die Atmosphäre in sich auf. Sie war unheimlich. Er hoffte, sie so dicht, wie er sie jetzt empfand, zu Papier bringen zu können. Aber er befürchtete, daß ihm die Worte fehlen würden, um diese Empfindung zu beschreiben.
Die Angst füllte ihn bis in die Haarspitzen aus.
Es wäre vernünftiger gewesen, umzukehren.
Aber nun hatte er sich schon so weit vorgewagt, daß er die letzten Meter auch noch zurücklegen wollte.
Sein Blick suchte die Höllenuhr. Als er sie entdeckte, glaubte er, ein Stromstoß würde durch seinen Körper rasen. Groß und bedrohlich ragte die Höllenuhr vor ihm auf. Leben schien sich in ihr zu befinden, obwohl sich weder die Zeiger noch das Pendel bewegten.
Das also war sie.
Das Werk der Hölle.
Geschaffen, um Leid, Not und Tod über die Menschen zu bringen.
Instinktiv spürte der Reporter, daß die Satansuhr auf seine Anwesenheit reagierte. Das höllische Leben in ihr hatte ihn wahrgenommen. Es belauerte und beobachtete ihn nun. Würde es aus der Uhr hervorbrechen? Würde es ihn angreifen?
Larry Latham ging noch zwei Schritte vor.
Schweiß glänzte auf seiner Stirn, obwohl eine unnatürliche Kälte den Raum füllte.
Er zitterte vor Aufregung. Würde es sich die Höllenuhr gefallen lassen, daß er sie fotografierte?
Er hörte das Blut in seinen Ohren pochen. Rasch hob er die Kamera. Der Blitz flammte auf, der Verschluß klickte. Nichts passierte. Die Uhr ließ es sich gefallen, daß er sie fotografierte.
Vielleicht genoß sie es sogar. Möglicherweise war
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