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004 - Anruf aus der Hölle

004 - Anruf aus der Hölle

Titel: 004 - Anruf aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Voraussetzungen für die Beschwörung am günstigsten sein würden.
    Heute war diese Nacht angebrochen.
    Marion da Costa erhob sich.
    Er befand sich allein in seinem Uhrenmuseum. Auf seinem Schreibtisch stand eine kleine Dose. Verschiedene schwarze Ingredienzien befanden sich darin. Es war nicht einfach gewesen, sie sich zu beschaffen. Geriebene Schlangenhaut. Das Haar und die Fingernägel eines Toten. Getrocknete Krötenaugen. Satanswachs. Es fehlte nur noch frisches Menschenblut, und das wollte da Costa in wenigen Minuten beisteuern.
    Er vibrierte innerlich.
    Die Zeit, wann die Beschwörung erfolgen sollte, war exakt angegeben.
    Noch war es nicht soweit. Marion da Costa mußte warten. Es fiel ihm schwer, aber er zwang sich zur Ruhe.
    Er trat ans Fenster und blickte zum tintenschwarzen Nachthimmel. Es sah nach Regen aus. Der Mond versteckte sich immer wieder hinter den trägen, schweren Wolken, von denen einige – mit ein bißchen Phantasie – die Form eines Wolfskopfs aufwiesen.
    Da Costa dachte an seine Frau Nina, für die er nichts mehr empfand. Er dachte an ihren Vater, der sich offen gegen ihn gestellt hatte und der froh gewesen wäre, wenn Nina zu ihm zurückgekehrt wäre, denn er war der Ansicht, daß sie für seinen Schwiegersohn zu gut war.
    Nun, vielleicht war sie das. Nina versuchte ja eine Heilige zu sein. Sie ging fast jeden Sonntag in die Kirche, und er, ihr Ehemann, durfte sie kaum noch berühren. Manchmal war er darüber so wütend, daß er sie mit Gewalt nahm.
    »Dein Leben wird sich stark verändern, Marion da Costa«, sagte er zu seinem Spiegelbild im Fenster.
    Draußen fielen die ersten Regentropfen.
    »Du wirst zum Vertrauten, zum Verbündeten der Hölle. Es gibt nichts Erstrebenswerteres als das. Alle deine Probleme werden sich wie von selbst lösen. Die Satansuhr wird dich unterstützen…«
    Er warf erneut einen Blick auf seine Uhr. Es war Zeit, sich an die Arbeit zu begeben. Da Costa griff nach der Dose und verließ damit sein Büro. Er schritt durch einen Gang.
    Uhren an den Wänden.
    Tick-tick-tick.
    Alle Größen. Alle Formen. Alle Systeme.
    Da Costa erreichte einen kleinen Raum. Noch mehr Uhren. Die wertvollsten befanden sich in Glasvitrinen, damit sie keinen Liebhaber fanden. Unter jeder Uhr lag ein Kärtchen. Darauf stand, aus welcher Zeit das Ausstellungsstück stammte, und wenn es sonst noch Wissenswertes gab, führte Marion da Costa das auch an.
    Im nächsten Raum befand sich die Satansuhr.
    Marion da Costas Herz schlug hoch oben im Hals. Sein Gesicht war vor Spannung verzerrt. Würde er es schaffen, die finsteren Mächte zu aktivieren? Würden sie ihn unterstützen?
    Er betrat den Raum.
    Eisige Schauer rieselten über seine Wirbelsäule. Alle anderen Uhren waren ihm egal. Wie gebannt starrte er die Satansuhr an. Ein altertümliches Ding aus massiver Eiche, mit einem düsteren Pendelkasten, mit Zeigern, die wie dürre Hexenfinger aussahen, und mit einem bleichen Zifferblatt.
    Die Uhr besaß eine unheimliche Ausstrahlung. Als wäre sie ein Lebewesen. Da Costa erinnerte sich noch gut daran, wie er versucht hatte, sie in Gang zu bringen. Er hatte alles versucht, doch die Uhr hatte nicht gehen wollen . Tatsächlich, sie besaß einen eigenen Willen.
    Breit und hoch stand sie da.
    Sie war größer als Marion da Costa. Vielleicht verbarg sich hinter dem Zifferblatt ein Gesicht. Jedenfalls fühlte sich Marion da Costa von dort angestarrt.
    Er lächelte verlegen. »Ich… ich bin ein Freund«, flüsterte er. »Ich fühle mich den schwarzen Mächten zugetan.«
    Er beugte die Knie, stellte die Dose vor sich auf den Boden und verrichtete das erste schwarze Gebet. Murmelnd bewegte er die Lippen, und er glaubte, daß die Satansuhr die Kälte im Raum aktivierte. Die Temperatur sank noch mehr. Da Costa sprach die Beschwörungsformeln, die man ihm beigebracht hatte. Er nahm sein Springmesser aus der Tasche und ließ die Klinge aufschnappen. Das Mondlicht, das zum Fenster hereinfiel, wenn die wolfsköpfigen Wolken sich kurz teilten, zauberte kalte Reflexe auf die Klinge.
    Während Marion da Costa immer neue Beschwörungsformeln aufsagte, setzte er die Messerspitze auf seinen linken Handrücken und schnitt sich ein schwarzmagisches Symbol hinein.
    Das brannte wie Feuer.
    Da Costa biß die Zähne zusammen.
    Blut begann zu fließen.
    Unter ständigem Murmeln hielt er die Hand über die auf dem Boden stehende Dose und ließ das Blut hineintropfen. Die rote Flüssigkeit vermengte sich mit den schwarzen

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