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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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eigentümliches Gefühl der Macht auslöste. Je weiter sie dem Pfad folgte, desto frischer und stärker fühlte sie sich.
    Schließlich verließen sie die Otowajii und gelangten an einen großen Krater, der mitten in die flache Landschaft gerissen worden war. Ungläubig umrundete Aruula den kreisförmigen Abgrund, an dessen Ende Schwärze wie ein lebendes Wesen zu wabern schien, bis sie die Lehmbauten erreichte, in denen Araks Stamm bis vor wenigen Monden gelebt hatte. Die verlassenen Häuser waren zum Teil in die Steilwände des Kraters hineingebaut worden, nur die obersten Bauten ragten über die Ebene hinaus.
    Im Licht der Scheinwerfer konnte Aruula eine schmal aufragende, konisch zulaufende Säule erkennen, deren gleichmäßige Form unmöglich natürlichen Ursprungs sein konnte. Der Obelisk war auf dem höchsten Dach errichtet worden, das etwa zwei Meter über den Kraterrand hinausragte, um zu Meetors Heimstätte, dem Himmel, zu weisen.
    Aruulas Körper fühlte sich mittlerweile wie ein einziger offener Nerv an, der ständig gestreichelt wurde. Sie spürte deutlich, dass ein Teil der Wellen, die in ihrem Körper vibrierten, aus der über ihr aufragenden Säule stammte.
    Ein Gefühl der Erhabenheit erfüllte die Barbarin, als sie den Jeep abbremste. Plötzlich konnte sie verstehen, warum die Ausgestoßenen sich für ein auserwähltes Volk hielten, denen ein göttliches Geschenk zuteil geworden war.
    Ehrfürchtig sah Aruula zu dem Obelisken auf. Sie musste sich fast gewaltsam von dem Anblick trennen, aber schließlich siegte ihre Sorge um Maddrax über der faszinierenden Ausstrahlung des Himmelsgesteins.
    Entschlossen konzentrierte sich Aruula auf die vor ihr liegende Aufgabe.
    Sie rangierte den Jeep eine Weile hin und her, bis er mit der Rückseite direkt an dem Haus stand, auf dem Meetors Altar errichtet war.
    Dann kletterte sie mit Arak auf das Dach, um die Säule aus ihren Fundamenten zu stemmen.
    Als sie den Obelisken berührte, vibrierte er auf ebenso geheimnisvolle Weise wie die Amulette, nur dass die dabei ausgesandte Kraft um ein Vielfaches stärker war. Andächtig strich Aruula über die warme Oberfläche, doch sie hatte einfach keine Zeit für religiöse Verzückung.
    Maddrax brauchte sie.
    Keuchend warf sie sich mit Arak gegen den Stein, bis er sich knirschend zur Seite neigte. Gemeinsam rollten sie die Säule bis zur Dachkante und ließen sie in die Tiefe fallen.
    Der Jeep ging unter der über ihn hereinbrechenden Last ächzend in die Knie, ohne jedoch ernsthaften Schaden zu nehmen. Die fürs Militär geschaffene Konstruktion war für weitaus höhere Belastungen ausgelegt.
    Hastig zurrte Aruula den Obelisken mit einem Seil fest.
    Ehe sie sich wieder hinters Steuer schwang, leuchtete sie mit Maddrax' Stablampe noch in den Krater hinein. Der schwarze Felsbrocken, der dort in der Tiefe ruhte, schien den starken Lichtkegel einfach zu schlucken. Aber auch ohne den Meteoriten zu sehen spürte sie die Macht, die er ausstrahlte.
    Leider hatte die Barbarin keine Zeit, um sich näher mit Meetors wundersamen Geschenk zu beschäftigen. Sie musste so schnell wie möglich zu Maddrax zurückkehren, bevor die Scimaro über ihn und Araks Stamm herfielen.
    ***
    Die Morgendämmerung tauchte die Pueblo- Bauten in grellrotes Licht, wie zur düsteren Prophezeiung eines blutige Endes, das den Ausgestoßenen bevorstand. Die Nacht über hatten sie die Scimaro mit den Brandsätzen auf Abstand halten können, doch inzwischen war ihr Vorrat auf drei gefüllte Amphoren geschrumpft.
    Zum Glück hatten die Primaten ihre Attacken nach Mitternacht abgebrochen. Dafür klangen seitdem immer wieder splitternde und schleifende Geräusche durch die Finsternis, als ob sie etwas vorbereiten würden. Korak entdeckte bei Tagesanbruch als Erster, was die nächtlichen Aktivitäten zu bedeuten hatten. Überall auf dem Hof lagen große Steinhaufen.
    Vermutlich hatten die Scimaro sie in den umliegenden Feldern aufgesammelt und hier zusammengetragen.
    Außerdem waren einige entwurzelte Bäume zu sehen, deren Stämme bis zu den Hausdächern hinaufreichen würden.
    Den Verteidigern war schnell klar, was das zu bedeuten hatte. Die Affenmenschen wollten bei Tageslicht zum Sturmangriff übergehen.
    Bork gab den Befehl, dass sich Frauen und Kinder in die Gebäude zurückziehen sollten. Er ließ auch Matt in die Tiefe schaffen, denn der US-Pilot hatte zwar das Bewusstsein wiedererlangt, dämmerte aber noch immer lethargisch vor sich hin. Da sich einige

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