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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Frauen vor dem halben Scimaro fürchteten, bugsierten ihn Korak und Doran über die Leiter in Bendrakes leerstehendes Haus hinab. Wenn Borks Sippe die Position auf dem Dach aufgeben musste, würde sie sich zu Maddrax hinabflüchten und die Dachluke von innen verriegeln. Die anderen Familien wollten es in ihren Häusern ebenso machen, auch wenn dann alle getrennt voneinander in der Falle saßen.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Scimaro nach und nach alle Luken aufgebrochen hatten, aber vielleicht schafften es auf diesen Weise wenigstens einige Stammesmitglieder, bis zu Aruulas Rückkehr zu überleben.
    Die Frauen und Kinder hatten sich gerade hinab begeben, als ein Steinhagel auf die Dächer niederging. Korak war einer der ersten, die getroffen wurden. Mit einem dumpfen Schlag knallte ein grauer Brocken gegen seine Stirn und streckte ihn blitzartig nieder. Der Getroffene kippte ohne einen Laut zur Seite und blieb regungslos auf dem Dach liegen. Um seinen Kopf bildete sich eine Blutlache, die nur langsam in dem trockenen Lehmuntergrund versickerte.
    Bork sah auf dem ersten Blick, dass sein Schwager tot war.
    »Verteilt euch!« brüllte er den Männern zu, die instinktiv Schutz in der Gruppe suchten.
    Weitere Steine folgten. Einige flogen über die Häuser hinweg, anderen prallten nur auf das Dach, doch immer wieder waren auch die Schreie von Getroffenen zu hören. Nicht alle wurden so schwer verletzt wie Korak, aber schon nach kurzer Zeit waren viele durch schmerzhafte Treffer an Armen oder Beinen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
    Trotzdem floh niemand in die Gebäude, denn sobald die Dächer leergefegt waren, konnten die Scimaro gefahrlos die Baumstämme an die Häuser lehnen und nach oben klettern.
    Einige der Ausgestoßenen verschanzten sich hinter den hölzernen Bodenluken, anderen blieb nichts weiter übrig, als sich flach aufs Dach zu pressen und Meetor anzubeten.
    »Sie kommen!« brüllte ein Mann, dessen Gesicht vor Panik so entstellt war, dass Bork ihn erst mit einiger Verzögerung erkannte. Es war Lukar, der Pfeifenschnitzer. Aufgeregt deutete der grauhaarige Handwerker auf eine Dachkante, über die plötzjich Äste emporwuchsen.
    Hastig entzündete Doran eine Amphore und rannte auf die Stelle zu, hinter der ein ausgerissener Baum angelehnt sein musste. Als er den Absatz erreichte, schraubte sich bereits ein behaarter Primatenschädel in die Höhe. Hinter ihm drängten sich weitere Scimaro, die den Stamm emporkletterten.
    Obwohl ihn einige Steinewerfer ins Visier nahmen, suchte sich Doran eine gute Wurf position, bevor er den Brandsatz in die Tiefe schickte.
    Die Amphore zerschellte an der harten Rinde, worauf sich das entzündete Benzin in einem wahren Feuerregen über die Angreifer ergoss.
    Der Geruch von versengtem Fleisch erfüllte die Luft, während die brennenden Scimaro kreischend in die Tiefe sprangen.
    Durch den exakten Treffer war die natürliche Sturmleiter unbrauchbar geworden, denn der Stamm brannte im mittleren Stück so heftig, dass die Primaten die Feuerwand nicht überwinden konnten.
    Dorans Triumph war nur von kurzer Dauer.
    Dem obersten Angreifer spritzte das flammende Benzin zwar bis zur Hüfte, doch anstatt in die Tiefe zu springen, katapultierte sich der Scimaro nach vorne - direkt auf Doran zu.
    Der Ausgestoßene versuchte noch zurückzuweichen, da packte ihn der kreischende Affenmensch schon am Arm und zerrte ihn mit seinem ganzen Gewicht über den Abgrund. Doran überschlug sich in der Luft, bevor er mit der Schulter voran auf den festgestampften Boden prallte. Ein greller Schmerz durchzuckte seinen Körper, als das Schlüsselbein unter dem harten Aufprall zerbrach.
    Doran blieb nicht einmal die Zeit, um vor Schmerz laut aufzuschreien, da prügelten die Scimaro schon auf ihn ein, bis er aus unzähligen Wunden blutend und in verrenkter Haltung liegen blieb.
    Die Verteidiger auf dem Dach erschauerten, als sie die grässlichen Geräusche aus der Tiefe hörten. Er klang fast so, als würde Doran bei lebendigem Leibe auseinandergerissen.
    Gleichzeitig wuchsen an anderen Dächern weitere Baumkronen empor, über die grunzende Scimaro aufs Dach quollen. Die meisten der Ausgestoßenen flohen daraufhin durch die Bodenluken und verriegelten sie von innen.
    »Nein!« brüllte Bork. »Wir müssen uns verteidigen, sonst sitzen wir wie Ratten in der Falle!«
    Einige der mutigsten Männer stellten sich mit brennenden Fackeln zum Kampf. Bork entzündete hastig die letzten beiden

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