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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zerrissene Kette zur Seite werfen, als Maddrax auf sie zugetorkelt kam und in ihren Armen zusammenbrach.
    Aufschluchzend umschlang sie ihren Geliebten, der selbst mit dem dumpfen Geist eines Scimaro ihre Not erkannt hatte und für sie eingetreten war. Mochten die Ausgestoßenen nun mit ihr anstellen, was sie wollten. Mit einem Krieger wie Maddrax an ihrer Seite würde sie glücklich in den Tod gehen.
    Bork und die anderen Männer sahen allerdings nicht so aus, als ob sie den Tod ihres Häuptlings rächen wollten.
    In ihren Gesichtern spiegelte sich vielmehr nackte Angst wieder. Nicht vor der wütenden Barbarin, die erschöpft auf dem Boden hockte, sondern vor etwas, das sie all die Wochen daran gehindert hatte, sich gegen Bendrake aufzulehnen.
    Als die ersten Angstschreie zu ihnen ins Haus drangen, wussten sie, dass sich ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt hatten.
    »Die Scimaro!« keuchte Korak entsetzt.
    »Nach Bendrakes Tod kann sie niemand mehr kontrollieren. Sie werden uns alle vernichten!«
    Aruula sah durch einen der schmalen Fensterschlitze hinaus auf den Marktplatz, auf dem sich schreckliche Szenen abspielten. Überall waren die Sklaven aus ihrer Lethargie erwacht und rächten sich nun an ihren Peinigern. Die Ausgestoßenen rannten kopflos umher, um den Pranken der Affenmenschen zu entgehen, doch einige waren nicht schnell genug.
    Aruula konnte sehen, wie drei Scimaro über eine Frau herfielen und sie mit bloßen Händen erschlugen. Ein anderer packte einen rothaarigen Jungen an den Füßen und schleuderte ihn mit dem Kopf gegen eine Hauswand.
    Niemand kam den Bedrängten zur Hilfe, denn jedermann versuchte zuerst sein eigenes Leben zu retten. Wer schnell genug war, kletterte auf eines der Hausdächer und zog die Leiter ein, wer zu langsam war, bezahlte mit seinem Leben.
    Sicherlich hätte es noch viel mehr Opfer gegeben, wenn die Affenmenschen koordiniert vorgegangen wären, statt sich um die Köpfe der Toten zu streiten. Aruula rätselte, warum die Scimaro sich an den Gehirnen ihrer Opfer vergriffen. Wurden sie von ihrem Instinkt geleitet? Gab es in den Köpfen der Ausgestoßenen irgendetwas, dass ihre Verwandlung umkehren konnte?
    ***
    Während die Barbarin in Gedanken versunken war, brachte Bork die Beretta an sich, die neben Bendrakes Thron auf dem Boden lang. Hektisch suchte der Ausgestoßene nach einer Fluchtmöglichkeit.
    »Wir müssen aufs Dach und unsere Familien suchen«, entschied er schließlich und begann die Leiter hinauf zu steigen. Doran und Korak folgten ihm, doch letzterer blieb noch einmal am Fuß der Leiter stehen und wandte sich um.
    »Los, komm schon!« rief er Aruula zu.
    Die Barbarin war überrascht, dass er sich um sie zu sorgen schien, doch sie war nicht bereit, ihren bewusstlosen Gefährten alleine zurückzulassen. Ohne auf Koraks Drängen zu achten, bettete sie Maddrax auf ihren Schoß. Als sie dabei den Griff um seinen Kopf löste, machte sie eine unglaubliche Entdeckung!
    Die Stelle, wo sie ihre Hand auf seine Schläfe gepresst hatte, sah er plötzlich wieder normal aus!
    Erst glaubte sie, dass ihr die Augen einen Streich spielten, doch es gab keinen Zweifel. Sein linkes Ohr hatte sich von einem behaarten Fleischknäuel zurück in seine ursprüngliche Form verwandelt!
    Sie öffnete ihre Hand - und blickte auf die Amulettkette, die sie Bendrake entrissen hatte. Die Rückverwandlung konnte nur auf den Einfluss des Amuletts zurückzuführen sein!
    Erst jetzt fiel Aruula auf, dass sich der Stein sonderbar warm in ihrer Hand anfühlte und sie ein wenig kitzelte. Als sie den Splitter zwischen Daumen und Zeigefinger fasste, spürte sie deutlich, wie er ohne äußeren Antrieb vibrierte.
    Irgendeine geheimnisvolle Kraft ging von ihm aus!
    »Nun komm endlich«, drängte Korak, der neben sie getreten war. »Wir müssen unsere Feindseligkeiten begraben und uns gemeinsam gegen diese Bestien verteidigen. Du bist eine gute Kämpferin.«
    Daher also wehte der Wind! Aber er hatte Recht. Aruula nickte.
    »Hilf mir, Maddrax nach oben zu bringen«, forderte sie.
    Korak sah sie ungläubig an. Schließlich war Matt zu einem unkontrollierbaren Neandertaler geworden.
    »Ich weiß, wie wir ihn zurückverwandeln können«, erklärte Aruula kurz angebunden.
    »Jetzt fass endlichmit an.«
    Korak fügte sich, denn er hatte keine Zeit, um lange zu streiten. Gemeinsam schleppten sie den bewusstlosen Scimaro zur Leiter, die aufs Dach führte, und bugsierten ihn mühsam zur Luke hinauf. Bork stand am

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