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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Menschenaffen, dass sie etwas vorhatte. Aruula umklammerte mit festem Griff den Knauf ihres Schwertes. Es tat gut, die vertraute Waffe wieder in der Hand zu spüren.
    »Jetzt«, flüsterte die Barbarin, während sie mit der Linken den neben ihr kauernden Männern die Fackel entgegenstreckte.
    Doran und Korak entzündeten das Stroh ihrer Amphoren. Dann holten sie weit aus und schleuderten die Brandsätze links und rechts des Weges, der zum Jeep führte. Fauchend entzündete sich das umherspritzende Benzin, das den Hof auf gespenstische Weise beleuchtete.
    Die Affenmenschen stoben beim Anblick der Flammen sofort auseinander.
    Der Platz hatte sich noch nicht ganz geleert, da sprang Aruula schon in die Tiefe und kam federnd auf dem harten Boden auf. Das Schwert in der rechten Hand, die Fackel in der Linken hetzte sie zum Jeep, dicht gefolgt von Arak.
    Die beiden Läufer hatten bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt, als die ersten Scimaro auf sie aufmerksam wurden. Sogleich stimmten die Primaten ein infernalisches Gebrüll an, um ihre übrigen Artgenossen auf die Feinde aufmerksam zu machen. Ehe sich jedoch ein Angriff formieren konnte, flogen ihnen zwei weitere Brandsätze direkt vor die Füße.
    Geblendet wichen die Scimaro zurück, anstatt die flammenden Pfützen in sicherem Abstand zu umrunden.
    Begleitet vom Wutgeheul der Primaten erreichte Aruula den offenen Jeep, den sie mit einem Satz über die Beifahrertür enterte. Sie warf das Schwert auf die Rückbank, balancierte geschickt auf den Sitzen entlang und schlug mit der Fackel einen Halbkreis, um die Umgebung auszuleuchten.
    Plötzlich schoss ein Affenmensch in die Höhe, der sich hinter der Fahrerseite im Dunkeln verborgen hatte. Grunzend sprang er am Wagen empor und klammerte sich an der Türoberkante fest.
    Er wollte sich gerade in den Jeep schwingen, als ihm Aruula die brennende Fackel vor die Brust stieß. Zischend verschmorte das braune Fell zu schwarzen Stoppeln. Jaulend warf sich der Primat zurück. Er prallte auf den Boden und wälzte seinen Oberkörper hektisch im Staub, um die Flammen zu ersticken.
    Einige seiner Artgenossen, die sich ebenfalls auf den Jeep hatten stürzen wollen, zögerten bei diesem Anblick. Aruula warf ihnen die Fackel vor die Füße und schwang sich hinters Lenkrad. Trotz der zitternden Hände brauchte sie nur einen kurzen Moment, um den Wagen zu starten.
    - Inzwischen war auch Arak auf den Jeep gesprungen und schwang seine Fackel mit beiden Händen im Kreis.
    »Kommt nur her, ihr Bestien!« schrie er lauthals. »Ich versenge euch allen den Pelz!«
    Der zitternde Unterton in seiner Stimme bewies, dass er mehr brüllte um sich Mut zu machen als um die Gegner einzuschüchtern.
    »Festhalten!« rief Aruula dem Jungen zu, während sie ruckartig anfuhr.
    Hastig kurbelte sie am Lenkrad, um in einer engen Kehre auf der offenen Seite des Hofes hinauszufahren. Knackend überrollte sie mit den Reifen die Fackel, die sie kurz vorher zu Boden geworfen hatte. Aruula steuerte direkt auf die Affenmenschen zu, die immer noch wie erstarrt waren.
    Als sich der Wagen näherte, kam plötzlich Leben in die Kreaturen. Grunzend wollten einige auf die Motorhaube springen, unterschätzten aber die Geschwindigkeit des Fahrzeugs und wurden zurückgeschleudert. Schmerzschreie mischten sich unter das Gebrüll der Angreifer. Kreischend flohen die restlichen Scimaro vor dem stählernen Ungeheuer.
    ***
    Erleichtert trat die Barbarin das Gaspedal durch und fuhr mit durchdrehenden Reifen davon.
    Bald hatte sie die Siedlung und deren Belagerer weit hinter sich gelassen. Aufatmend reduzierte sie die Geschwindigkeit, denn ohne Beleuchtung - die Scheinwerfer des Wagens funktionierten längst nicht mehr - musste sie bei Nacht vorsichtig fahren.
    »Wo entlang?« erkundigte sie sich bei Arak, der sich auf der Ladefläche zwischen den restlichen vier Kanistern festklammerte.
    »Dort hin«, keuchte der Junge, der verdächtig blass um die Nase geworden war.
    Aruula schwenkte auf die angegebene Route und fuhr in nordwestlicher Richtung weiter. Unbewusst erhöhte sie dabei das Tempo. Sie dufte nicht zu spät zurückkommen, sonst war Maddrax verloren.
    Nach einiger Zeit kletterte Arak nach vorne auf den Beifahrer sitz. Mit sicherem Orientierungssinn dirigierte er die Barbarin auf eine der überwucherten Otowajii, (Ex-
    Autobahn)
    die sie zu seinem alten Dorf führte.
    Nachdem sie Stunden gefahren waren, fühlte Aruula plötzlich eine seltsame Schwingung, die in ihr ein

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