Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
Vom Netzwerk:
die Tür setzen, wenn sie wollen, daß er nach Hause geht.«
    Trudy entkorkte die Flasche und holte ein grünschillerndes Glas aus dem Schrank.
    Sie goß das Glas bis an den Rand voll und nippte dann genießerisch daran.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht allein im Raum zu sein. Eine furchtbare Ahnung befiel sie.
    Sie stellte das Glas mit einer langsamen Bewegung auf den Tisch und lauschte mit halboffenem Mund.
    Jemand atmete leise.
    Das Geräusch kam von der Tür.
    Ihre Augen flatterten. Sie blickte in die Richtung, aus der das Atmen an ihr Ohr drang. Nichts. Der Platz an der Tür war leer.
    Natürlich fiel ihr sofort der Unsichtbare ein. Zweimal hatte er bereits zugeschlagen.
    Barbara Brown.
    Judy Cortland.
    Und jetzt sie?
    Trudy wurde von Panik erfaßt. Ihre einzige Fluchtmöglichkeit war die Tür.
    Doch ehe sie sie noch erreicht hatte, prallte sie gegen eine unsichtbare Wand.
    Sie stieß einen gellenden Schrei aus.
    Ein fürchterlicher Schlag traf sie mitten ins Gesicht.
    Sie wurde von der Wucht des Schlages zurückgerissen. Sie stieß mit ihrem fülligen Körper den Tisch und die Stühle um.
    Die Weinflasche polterte zu Boden. Das Glas zerbrach. Der Wein gluckste aus der Flasche und floß über den gebeizten Holzboden.
    Trudy Webster stürzte.
    Sie wollte sich sofort wieder aufrappeln, doch da war der Unsichtbare schon über ihr.
    Er drückte sie brutal nieder. Sie hörte ihn wie ein Tier fauchen. Sie hörte ihn gierig knurren. Er lechzte nach ihrem Blut.
    Seine krallenartigen Fingernägel schlitzten ihr Kleid auf.
    Der schwammige Körper lag entblößt vor dem Ungeheuer. Dury hackte seine scharfen Zähne in den Leib des Mädchens.
    Ein höllischer Schmerz durchraste ihren Körper. Sie wand sich verzweifelt, versuchte den blutrünstigen Kerl abzudrängen, versuchte wieder auf die Beine zu kommen.
    Er würgte sie.
    Er biß immer wieder zu.
    Das Mädchen blutete aus unzähligen Wunden. Trotzdem gab Trudy Webster nicht auf. Laut um Hilfe schreiend, schaffte sie es, sich aufzurichten.
    Sie packte einen Stuhl und schleuderte ihn nach Dury.
    Der Unsichtbare fegte den Stuhl mit einem unwilligen Knurren zur Seite.
    Dann war er wieder ganz dicht bei dem Mädchen. Er riß sie hoch. Sie strampelte kreischend mit den Beinen. Das Kleid hing in blutigen Fetzen von ihrem dicken Körper.
    Dury schleuderte sie mit einem teuflischen Lachen zu Boden.
    Ein wahnsinniger Schmerz durchraste den Körper des Mädchens.
    Irgend etwas war gebrochen. Sie fühlte es. Sie konnte sich kaum noch bewegen.
    Jammernd lag sie auf dem Boden.
    Fauchend kam das Untier über sie.
    Ein letzter rasender Schmerz ließ sie gequält aufschreien.
    Dann lag sie still.
    ***
    »Ruhe! Bitte um Ruhe!« rief der Vorsitzende in den Saal.
    Eine Menge einflußreicher, finanzkräftiger Leute hatte sich zu einer kurzfristig anberaumten Versammlung eingefunden.
    Man hatte über die Maßnahmen diskutiert, mit denen man Steve Dury wirkungsvoll bekämpfen könnte.
    »Ruhe!« rief der Vorsitzende wieder. Er läutete mit seiner Glocke. »Meine Herren, so geht das doch nicht. Bitte! Ruhe!«
    Allmählich beruhigten sich die aufgeregten Gemüter wieder.
    »Wir können uns mit dieser Angelegenheit nicht an die Regierung wenden!« sagte der Vorsitzende. »Aber wir können uns an die Polizeibehörden wenden. Man soll uns Detektive schicken. Man soll uns mehr Polizeibeamte schicken. Wir verlangen mehrere Streifenwagen, die Tag und Nacht durch Holsworthy zu patrouillieren haben. Ich bin sicher, daß wir das Ungeheuer auf diese Weise am schnellsten zur Strecke bringen werden.’’ »Man sollte eine Belohnung aussetzen!« rief ein dicker, glatzköpfiger Kerl.
    »Eine Belohnung?«
    »Ja. Sagen wir zehntausend Pfund.«
    »Wer soll die bekommen?«
    »Derjenige, der Steve Dury zur Strecke bringt. Wenn es mehrere Personen schaffen, dann wird die Belohnung eben aufgeteilt.«
    »Zehntausend Pfund sind eine Menge Geld.«
    »Ich will den anwesenden Herrschaften mal was sagen!« legte der Dicke wütend los. »Meine Frau hat gestern abend einen Herzanfall erlitten, weil irgendwo im Haus eine Tür zugefallen ist. Sie dachte, Dury wäre gekommen. Meine Tochter wagt sich nicht mehr in die Schule. Ich weiß nicht, wie ich meine Familie wirkungsvoll gegen dieses unsichtbare Ungeheuer schützen soll. Und da sagen Sie, Mr. Finch, daß zehntausend Pfund viel Geld sind. Ich finde, man sollte in erster Linie nicht auf das Geld, sondern auf seine gefährdeten Angehörigen schauen!«
    »Bravo!«

Weitere Kostenlose Bücher