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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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arbeiten.«
    »Sie scheinen ja ausgezeichnet über mich informiert zu sein!« rief ich.
    Von neuem hörte ich ihr helles Lachen. »Nicht mehr als andere auch. Ich habe in einer Zeitschrift einen Artikel über Ihre Arbeitsmethode gelesen. Und was sollten Sie wohl in dieser kalten und regnerischen Jahreszeit in Guilclan machen, wenn nicht Inspirationen suchen und arbeiten?«
    Ich schwieg.
    »Wollen Sie länger in Guilclan bleiben?« erkundigte sie sich.
    »Das kommt darauf an, ob ich hier finde, was ich suche«, antwortete ich. »Wenn es mir nicht zusagt, reise ich wieder ab. Wenn es mir gefällt, bleibe ich, bis mein Buch beendet ist.«
    »Es wird Ihnen gefallen«, meinte sie. »Da bin ich ganz sicher.«
    Ich wollte sie gerade fragen, woher sie diese Überzeugung nahm, als in der nebligen Dämmerung vor uns ein riesiges Steintor auftauchte, durch das wir hindurch fuhren. Wir waren in Guilclan angekommen. Wir befanden uns auf einer gepflasterten Strasse, die so eng war, dass der Wagen die dunklen, regenglänzenden Mauern zu beiden Seiten fast streifte.
    »Sie werden natürlich bei Mrs. Gulliburbory im Schwarzen Kreis absteigen, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Das ist das Hotel, das man mir empfohlen hat.«
    »Es ist auch das einzige.«
    Sie bog rechts ein in eine Gasse, die mir noch enger erschien, und da sah ich sie vor uns – die drei hinkenden Frauen. Die eine war groß und dürr, die zweite fast eine Zwergin und die dritte ungeheuer dick. Sie humpelten auf drei verschiedene Arten, hatten sich jedoch auf einen Rhythmus geeinigt. Die drei nahmen die ganze Breite der Gasse für sich ein. Sie traten nicht zur Seite, um uns vorbeizulassen, sie drehten sich auch nicht um, um zu sehen, wer da kam, und sie gingen auch nicht schneller. Im Scheinwerferlicht und in dem leichten Nebel wirkten die drei humpelnden Gestalten grotesk.
    »Die drei Hinkebeine«, erklärte meine Begleiterin gelassen.
    »Sie sehen aus wie drei Hexen«, meinte ich.
    Sie zuckte mit den Achseln, bog wieder um eine Ecke, dann um noch eine in eine Strasse, die erst abwärts führte und dann stark anstieg. In den Hauseingängen nahm ich mitunter flüchtige Schatten wahr. Schließlich gelangten wir auf einen kleinen Platz, in dessen Mitte sich eine Art offener Halle befand. Der Wagen hielt.
    »So, hier ist es.«
    Der Nebel war inzwischen so dicht, dass ich nur die untere Hälfte des Hauses erkennen konnte. Vier Fenster mit hübschen, kleinen Zierscheiben waren schwach erleuchtet. Über dem Eingang hing ein Schild mit einem schwarzen Kreis.
    Ich stieg aus und holte meine Koffer aus dem Kofferraum. Dann verabschiedete ich mich von meiner Fahrerin, die im Wagen sitzen geblieben war. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Möchten Sie nicht eine Tasse Tee mit mir trinken, bevor Sie weiterfahren?«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Augen glänzten in der Dunkelheit. »Nein, Mr. Deans. Ich muss nach Hause.«
    Ich zögerte, aber dann fragte ich doch: »Bitte, wie heißen Sie?«
    »Betty. In Guilclan nennt man mich nur Betty.«
    »Ich hoffe, dass ich Sie Wiedersehen werde.«
    »Wenn Sie einige Monate hier bleiben, werden wir sicher Gelegenheit haben, uns wieder zu sehen.«
    »Fahren Sie vorsichtig, der Nebel wird immer dichter.«
    Sie zuckte die Achseln, und der Motor brummte auf. Der Chauffeur des Autobusses hatte recht gehabt, als er mir erklärte, er könnte nirgendwo in diesen engen Strassen wenden. Aber Bettys Wagen war kein Autobus, und sie schien die Strassen hier sehr gut zu kennen. In zwei raschen Manövern hatte sie den Wagen gewendet, und gleich darauf verloren sich die Scheinwerfer im Nebel und in der Dunkelheit.
     

     
    Mrs. Gulliburbory war eine große, liebenswürdige Frau in den Vierzigern, ein wenig üppig, aber immer noch hübsch. Sie wies mir ein Zimmer im zweiten Stock zu. Es war groß, hatte eine Schrägwand und eine niedrige Decke. Alte Farblithographien schmückten die Wände. Ich prüfte das Bett. Es erschien mir gut. Ein großer Tisch vor dem Fenster, ein riesiger Schrank, ein Sessel und zwei Stühle vervollständigten die Einrichtung. In einer Nische befand sich eine Kommode mit Waschschüssel und Wasserkanne. In Guilclan kannte man noch kein fließendes Wasser. Ich hätte es mir eigentlich denken können. Aber das Zimmer selbst gefiel mir, so wie es war.
    Mrs. Gull – sie hatte mir sofort angeboten, sie so zu nennen, da alle Welt sie so nannte – versprach, ein Feuer im Kamin zu machen. Sie ging zum Fenster und zog die

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