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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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war, fiel ihr ein Name ein.
    Nicole! Nicole Duval! Sie hatten eine kurze Zeit gemeinsam studiert und sich recht gut verstanden. Soviel sie wusste, war Nicole jetzt Assistentin bei einem Gelehrten, der sich ausschließlich mit übersinnlichen und okkulten Dingen beschäftigte.
    Die Lehrerin stand auf und holte eine Schreibmappe aus ihrer Lade. Es wurde ein langer Brief, den sie ihrer ehemaligen Studienkollegin schrieb, aber er enthielt alles, was sie erlebt hatte.
    Etwas ruhiger als vorher legte sie sich ins Bett und fiel nach wenigen Minuten in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    ***
    Der schlanke, durchtrainiert wirkende Mann saß aufrecht in einem Sessel. Er hatte einen Blick, der tiefste Konzentration verriet.
    Das Öffnen der Tür zur Bibliothek nahm er nicht wahr. Er sah auch nicht das Mädchen, das auf ihn zuschritt.
    Erst als das schöne Gesicht unmittelbar vor dem seinen schwebte, erwachte er aus der Trance.
    »Verzeihung, ich wollte dich nicht stören«, sagte Nicole Duval.
    Das Leben kehrte in Zamorras Augen zurück. Sie erhielten einen warmen Glanz, als er sagte: »Du störst mich nie, Nicole.«
    Der Professor für Parapsychologie, auch Geisterjäger oder Meister des Übersinnlichen genannt, wartete auf die Erklärung seiner schönen Assistentin. Doch Nicole ging wieder zur Tür, öffnete sie und schob einen Teewagen herein, auf dem ein kleiner Imbiss stand.
    »Schon so spät?«, sagte Zamorra verwundert und sah auf die Uhr.
    Er hatte drei Stunden in tiefster Konzentration gesessen.
    »Was ist los?«, fragte das hübsche Mädchen. Sie hatte bemerkt, dass Zamorra an einem Problem arbeitete.
    »Ich weiß es noch nicht«, antwortete der Professor, »aber ich bin davon überzeugt, dass wir in allerkürzester Zeit in einen neuen Vorfall verwickelt werden, der mit unserem Fachgebiet zu tun hat. Ich habe versucht herauszufinden, wo und was das sein könnte, bin aber nicht weitergekommen. Das Gefühl, dass etwas auf uns zukommt, ist auf jeden Fall deutlich vorhanden. Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Mächte der Finsternis wieder aktiv werden. Aber dieser Eindruck ist etwas verwischt, ich kann ihn nicht lokalisieren, in Frankreich ist es auf jeden Fall nicht.«
    Professor Zamorra griff nach einer Weißbrotschnitte und kaute abwesend. Sein Geist beschäftigte sich immer noch mit den Dingen, die ihn heute Morgen befallen hatten.
    Der Wissenschaftler, der einen Lehrstuhl für Parapsychologie an der Columbia-University in den USA innehatte, entwickelte immer mehr das Gefühl für übernatürliche Dinge. Wenn ein Erlebnis auf ihn zukam, konnte er das meist schon längere Zeit vorher ahnen.
    Wenn die Mächte der Finsternis aufstanden und gegen die Menschheit kämpften, war Professor Zamorra schon gewarnt. Aber jetzt konnte er nicht feststellen, wo dieses Ereignis stattfinden würde.
    Plötzlich durchfuhr ihn die Idee, es mit dem Amulett zu versuchen. Dieser Talisman, den er von einem Vorfahr geerbt hatte, war eine der stärksten Waffen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis.
    »Ich könnte einen Pendelversuch machen«, sagte der Gelehrte zögernd. Aufmerksam sah Nicole ihn an und wartete auf die weitere Erklärung. »Ich spüre, dass etwas vorgeht. Das Gefühl ist eindeutig. Wir haben auch damit zu tun. Aber ich wäre gerne etwas vorbereitet. Das Amulett könnte als Pendel dienen.«
    Der Gelehrte stand auf. Das markante Gesicht strahlte jetzt eine Zuversicht aus, die es vorher nicht gezeigt hatte.
    »Aber du hast mir doch erklärt, dass derartige Mittel immer einen hohen Unsicherheitsfaktor haben«, wandte Nicole ein.
    »Ja, aber jetzt habe ich das Gefühl, als ob es in diesem Fall zum Erfolg führen würde!«
    Der Professor holte eine Landkarte von Europa hervor und breitete sie auf dem großen Tisch aus.
    Dann öffnete er den Schreibtisch und zog ein Etui hervor, das er sofort öffnete. Da lag es, das Amulett! Auf schwarzem Samt funkelte das Silber. Einen Moment sah der Gelehrte nachdenklich auf die Zeichen am Rand, die er immer noch nicht entziffern konnte.
    Die dünne Silberkette hielt er zwischen den Fingern und stützte den rechten Unterarm auf die Landkarte auf.
    Nach einigen Minuten, die schweigend verliefen, schwang der schwere, silberne Talisman aus. Die Bewegung führte nach Norden und pendelte dann in westlicher Richtung schwach aus.
    Zamorra verlagerte seinen Unterarm und wartete, bis er sich wieder entspannt hatte. Dann wiederholte er den Versuch. In Ruhestellung wies das Amulett jetzt auf die

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