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0040 - Einer von uns?

0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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blutete stark, aber er konnte ohne Schwierigkeiten den Arm bewegen. Der Junge musste sie auswaschen und dann verbinden. Seine Finger bebten.
    »Was ist denn passiert?«, fragte er, als er den Gangster verbunden hatte.
    Arturo hatte sich eine Zigarette angezündet und starrte düster vor sich hin.
    »Sie haben Paolo umgelegt«, knurrte er.
    »Wer?«
    »Rocco Rewers’ Leute.«
    Luc wusste von den Briefen, die einige Mitglieder der Bande bekommen hatten.
    »Sind die Briefe von ihnen?«, fragte er.
    »Ich nehme es an. Das war schon eine Gemeinheit von Rocco. Er wollte uns isolieren, wollte uns zeigen, dass wir uns auf euch nicht verlassen können, damit wir weich wurden und seinem Druck nachgaben. Aber dann überfielen sie Paolo und mich, obwohl die Bedenkzeit, die wir verabredet hatten, noch gar nicht abgelaufen war.«
    In Luc dämmerte es.
    »Ihr wolltet also die Gang aufgeben?«
    »Wahrscheinlich. Es war nur eine Geldfrage. Rocco sollte anständig zahlen.«
    »Und uns habt ihr nicht gefragt?«
    Arturo blickte ihn kurz von der Seite an.
    »Euch kann es doch einerlei sein, für wen ihr arbeitet. Eine Gang ist ein Geschäft wie jedes andere. Man kann es kaufen'und verkaufen, und der Preis richtet sich nach dem Umsatz. Basta.«
    Der Junge schwieg verschüchtert.
    Arturo untersuchte noch einmal den Verband, stellte fest, dass die Blutung gestillt war und ließ sich von Luc ein Hemd und eine andere Jacke geben.
    »Zieh dich an!«, befahl er dem Jungen. »Geh runter zur 37. Straße und sieh nach, ob die Cops mit der Sache dort fertig sind. Dann kommst du wieder herauf und sagst mir Bescheid.«
    Nach einer Viertelstunde kam er zurück und meldete, dass eben das letzte Polizeifahrzeug den Tatort verlassen hatte.
    Arturo sah den Jungen lauernd an.
    »Du hast doch eine Kanone, nicht wahr?«
    Luc brachte eine Pistole aus einem Versteck unter seinem Bett zum Vorschein.
    »In Ordnung. Steck sie ein und komm mit!«
    Der Junge zögerte.
    »Was hast du vor, Art?«
    »Wir kaufen uns Rocco oder denjenigen seiner Leute, den wir bekommen können.«
    »Art, bitte, lass mich aus dieser Sache«, bat Luc. »Ich… ich glaube nicht, dass ich auf einen Menschen schießen kann.«
    Doriani verzog verächtlich den Mund.
    »So seid ihr Burschen. Immer ein großes Maul, aber wenn es hart auf hart kommt, dann kneift ihr.«
    »Warum rufst du nicht die Polizei an«, sagte Partie schnell. »Du kannst ihnen doch sagen, dass es Roccos Leute waren, die Paolo erschossen, und sie werden das Geschäft für dich besorgen.«
    »Davon verstehst du nichts«, schnauzte Arturo. »Rewers ganze Bande wird sich gegenseitig die Alibis beschwören und außerdem weiß Rocco genug von uns, um auch uns hinter Gitter zu bringen. Was habe ich dann, du Dummkopf? Kein Geld, aber ein paar Jahre auf dem Buckel. Wenn ich es aber Rewers zeige, dass wir auch mit einem Schießeisen umgehen können, dann wird er es sich überlegen, ob er es weiterhin mit Härte versucht, oder sich doch lieber mit mir einigt.«
    Parties noch kindlicher Mund zuckte.
    »Ich möchte nicht mitgehen, Art«, sagte er kläglich.
    »Ich kann nicht auf dich verzichten!«, schrie Doriani. »Ich brauche einen Wagen. Wir werden ihn stehlen. Was kann dir schon groß passieren, wenn du ein wenig Schmiere stehst?«
    Luc ließ den Kopf sinken und wagte keinen weiteren Widerspruch. Doriani ging vor zur Tür, kam aber noch einmal zurück.
    »Ich brauche ein Stück Papier und einen Umschlag.«
    Luc brachte ihm beides. Der Gangster schrieb ein paar Worte, schrieb eine Adresse auf den Umschlag und klebte ihn zu. Er fasste Luc am Jackenaufschlag.
    »Den Brief hier«, sagte er, »wirfst du in den Kasten, wenn mir irgendetwas passieren sollte. Hast du verstanden? Unter passieren verstehe ich eine gut sitzende Kugel, nichts anderes.« Er lachte höhnisch. »Vergiss nicht, den Umschlag gut abzuwischen, bevor du ihn einwirfst. Damit das FBI nicht deine Fingerabdrücke bekommt.«
    Sie gingen die knarrenden Holztreppen des Hauses hinunter. Arturo spähte vorsichtig die Straße entlang, bevor er das Haus betrat. Eilig ging er die 24. Straße hinunter. Luc musste sich anstrengen, um ihn folgen zu können.
    Nach einem Marsch von fast einer halben Stunde entdeckte Doriani in der 19. Straße einen Lincoln, der ihm für seine Zwecke geeignet schien.
    Er gab Partie mit einer Handbewegung Anweisungen. Der Junge musste den Weg bis zur nächsten Ecke zurückgehen, Doriani selbst vergewisserte sich nach der anderen Seite, kam dann zurück

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