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0040 - Einer von uns?

0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Licht sah.
    Im gleichen Augenblick aber sah es auch Doriani.
    »Cops!«, schrie der Junge mit einer Stimme, die vor Entsetzen überkippte.
    »Gib Gas!«, brüllte der Gangster.
    Jetzt heulte die Sirene auf. Das Polizeifahrzeug schoss näher heran, aber dann kam der Lincoln auf Touren und gewann langsam wieder an Boden.
    Doriani hatte sich auf das Rückpolster gelehnt und seine Pistole in Anschlag gebracht. Er überlegte kurz, zerschlug mit dem Lauf das Fenster und feuerte auf den Streifenwagen.
    Die Polizisten reagierten sofort. Sie ließen ihren Wagen zurück.
    »Lass uns aufgeben, Art«, keuchte Luc, der weit vorn gebeugt, das Steuer umklammerte.
    »Ich jage dir eine Kugel in den Kopf, wenn du die Bremse berührst«, stieß der Gangster zwischen den Zähnen hervor.
    Am Armaturenbrett flackerte ein rotes Lämpchen auf, das Warnlicht für den leeren Tank.
    »Das Benzin geht zu Ende!«, rief der Junge.
    Doriani sah sich um. Sie fuhren durch eine Straße, die in ein neu erschlossenes Baugelände führte. Es war inzwischen hell genug, um die Umrisse der halb fertigen Häuser zu erkennen.
    »Bück dich, aber lass den Fuß auf dem Gas!«, rief er.
    Über den Kopf des Jungen hinweg packte er das Steuer, riss den Wagen um die nächste Kurve und jagte ihm dann kurzentschlossen einen ausgefahrenen Weg hoch, der in den Baukomplex führte.
    »Bremsen!«, brüllte er. »Bremsen!«
    Eine halbfertige Betonwand wuchs vor Dorianis Augen auf, und es sah so aus, als würde der Wagen mit voller Wucht dagegen prallen. Im letzten Augenblick fand Lucs Fuß das Bremspedal. Bockend, mit abgewürgtem Motor kam der Lincoln ein paar Fuß vor der Mauer zum Stehen.
    Doriani sprang heraus, riss die Vordertür auf und zerrte den halb betäubten Luc mit sich. In hastigen Sätzen stolperten sie über das Baugelände.
    Luc hörte die Bremsen des Streifenwagens kreischen. Er hörte das Schlagen der Türen und die Schritte der Männer.
    Doriani zog ihn in die Türöffnung eines Baus, hastete mit ihm eine Steintreppe in einen Keller hinunter.
    Es war ein weitläufiges Gebäude. Der Gangster und der Junge gingen bis zum entgegengesetzten Ende, kletterten durch eine Kellerfensteröffnung wieder hinaus, schlugen sich zwischen Gerüsten und Betonmaschinen durch und hielten in der Deckung eines Ziegelhaufens. Die Straße lag nun wieder vor ihnen.
    »Jetzt!«, knurrte Doriani. »Sobald wir auf der anderen Seite sind, trennen wir uns.«
    In diesem Augenblick schrillte ein neues Sirenengeräusch, und ein Streifenwagen hielt genau auf dem Straßenstück, das sie einsehen konnten. Rasch zog Doriani den Jungen wieder in das Baugelände hinein.
    Es wurde immer heller. Von überall waren jetzt der Lärm der Sirenen und die Rufe der Polizisten zu hören.
    Luc war es schlecht vor Angst. Er stolperte hinter dem Gangster durch die Kellerräume. Er war völlig erschöpft und todmüde. Er wollte nicht mehr hinter Doriani herlaufen.
    Sie kamen an einer Treppe vorbei, die in das zweite Kellergeschoss führte. Sie gingen hinunter. Doriani jetzt ein gutes Stück voraus.
    Die Treppe bildete mit der Wand ein dunkles und tiefes Dreieck, in dem allerlei Baugerümpel stand.
    Ganz instinktiv wie ein Tier, das eine geeignete Höhle als Versteck entdeckte, kroch Luc hinein. Er kauerte sich in die äußerste Ecke.
    Als Doriani sein Fehlen bemerkte, rief erleise: »Luc! Luc!«
    Der Junge antwortete nicht. Er drückte sich fester gegen die Wand. In der hellen, dreieckigen Öffnung sah er jetzt den Rücken des Gangsters. Er presste die Lippen aufeinander und hielt den Atem an.
    ***
    Wir waren alle drei im Hauptquartier geblieben. Ich hatte mich noch nicht einmal hingelegt, als der Anruf kam: »Ein Mann wurde in einem Lokal in der 48. Straße erschossen. Der Täter flüchtete in einem Lincoln. Es kann Arturo Doriani gewesen sein.«
    In einem FBI-Wagen fuhren wir zur 48. Straße. Schon unterwegs hörten wir im Sprechfunk die Meldung: »An alle Streifenfahrzeuge! An alle Streifenfahrzeuge! Stoppt schwarzen Lincoln mit der Nummer EB 37 19. Wagen wurde vor ungefähr einer Stunde in der 19. Straße gestohlen. Der Fhhrer hat wahrscheinlich einen Mord begangen. Achtung! Er ist bewaffnet.«
    Die Mordkommission des zuständigen Reviers befand sich bereits in der Bar in der 48. Straße. Es waren zu dieser Stunde nicht mehr viele Leute in dem Lokal anwesend.
    Die Polizisten hatten sie in einen Nebenraum geführt und vernahmen sie dort.
    Der Erschossene lag vor der Bar inmitten der zerbrochenen

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