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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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›Stern von Nevada‹ draufgegangen.«
    Seine kühlen grauen Augen musterten mich verächtlich. Er hatte die Innenbeleuchtung eingeschaltet, und so konnte er mich gut sehen, während er von dem Tuch so weit vefdeckt wurde, daß ich ihn wahrscheinlich nie wiedererkennen würde, wenn er mir später mal wieder über den Weg lief.
    »Ich will kein Geld von Ihnen«, sagte er betont.
    Kein Geld? Mein Instinkt warnte mich. Wenn er kein Geld wollte, was, zum Henker, sollte dann die Pistole? Hatte er gegen mich irgendwelche Rachegelüste? Es gibt eine ganze Reihe Leute in New York, denen ich nicht gerade in bester Erinnerung bin. Das bringt der Beruf eines Kriminalbeamten so mit sich.
    Während diese Gedanken durch mein Gehirn zuckten, ließ ich ihn nicht aus den Augen. Ich war auch nicht bereit, mich hier einfach abschießen zu lassen, falls er das etwa vorhatte. Viel unternehmen konnte ich allerdings auch nicht, denn einmal saß ich ja auf dem Rücksitz eines Autos, wo man nicht viel Bewegungsfreiheit hat, und zum anderen war er bis zum Hals durch die Rückenlehne des Vordersitzes gedeckt, während ich ihm deckungslos vor der Mündung hockte.
    »Also, was wollen Sie sonst, wenn Sie es nicht auf mein Geld abgesehen haben?« erkundigte ich mich interessiert.
    »Ich will nur einen Brief von Ihnen, Cotton.«
    Ich glaube, ich habe ihn nicht sehr geistreich angesehen.
    »Einen Brief? Ja, zum Teufel, was denn für einen Brief?«
    »Einen Brief, der sich wahrscheinlich in Ihrem Postkasten befinden dürfte.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Kaum. Glauben Sie, ich folge Ihnen einen ganzen Abend und eine halbe Nacht lang, um alberne Worte zu machen?«
    »Sie haben mich seit gestern abend verfolgt?«
    »Erraten. Und ich habe es gut angefangen, das müssen Sie zugeben. Einem G-man zu folgen, ohne daß er es merkt, ist bestimmt keine Kleinigkeit.«
    »Na, so schwierig kann es nicht gewesen sein. Mein Freund und ich hätten nicht im Traum darän gedacht, daß jemand hinter uns her sein könnte. Wir haben deshalb auch nicht aufgepaßt. Dann ist das hier vermutlich gar kein richtiges Taxi, was?«
    »Sie merken aber auch alles.«
    »Na, wenn wir nicht so fürchterlich einen getankt hätten, wären wir Ihnen kaum auf den Leim gegangen.«
    »Sie sind es aber. Also, wie steht es nun mit dem Brief?«
    »Hören Sie mal, woher wollen Sie wissen, ob in meinem Postkasten überhaupt ein Brief liegt? Ich kriege an sich recht selten Post.«
    »Ich weiß aber, daß sich heute in Ihrem Postkasten mindestens ein Brief befinden wird. Ein ganz bestimmter Brief. Und den brauche ich.«
    »Warum?«
    »Wenn ich Ihnen das sagen soll, dann kann ich Ihnen auch gestatten, den Brief zu lesen. Und gerade das geht nicht. Also los, wir haben lange genug geredet. Ich werde jetzt aussteigen. Sobald ich auf dem Bürgersteig stehe, kommen Sie ebenfalls raus. Ich warne Sie, Cotton! Es liegt mir nichts daran Sie umzulegen. Aber wenn Sie Dummheiten machen sollten, würde ich abdrücken, verlassen Sie sich darauf!« Irgendwie war seiner Stimme anzuhören, daß er es ernst meinte. Na, wegen eines Briefes, von dem ich nicht einmal wußte, was drinstand, würde ich mein Leben nicht aufs Spiel setzen. Mut ist eine feine Sache, aber nur zur richtigen Zeit. Und vor einer drohenden Pistolenmündung soll man nur dann mutig sein, wenn es gar nicht anders geht.
    Ich wartete also gehorsam, bis er auf der Straße stand. Um diese Zeit war die Straße wie ausgestorben, und ich brauchte mir keine Hoffnung zu machen, daß zufällig einer dazwischenkommen könnte. Ich stieg also ebenfalls aus und suchte in den Taschen nach dem Haustürschlüssel. Dabei dachte ich ärgerlich daran, daß ich meinen Dienstrevolver nicht wie sonst üblich in der Schulterhalfter bei mir trug. Das Ding hat ein ziemliches Gewicht, und wenn man ausgehen will, stört die auffällige Beule, die es unter dem Jackett verursacht.
    Er blieb immer schön zwei Schritte hinter mir. Nah genug, um mich nicht zu verfehlen, wenn ich etwas tun würde, was er als versuchten Angriff auffassen könnte, und doch weit genug, damit ich nicht allzu schnell an ihn rankonnte.
    Die Haustür quietschte wieder, als ich sie aufschloß. Sonst hat mich das Geräusch nie gestört, aber in dieser Nacht ging mir das schrille Geräusch an die Nerven.
    Ich langte nach links zum Lichtschalter und drückte den Knopf für das Dreiminutenlicht. Dann ging ich quer durch die Halle zu der Wand, worin sich sämtliche Postkästen der Hausbewohner befanden.

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