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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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merkt, daß ich gegen seine Anordnungen handele.«
    Er wehrte sich lange, aber schließlich bekam Evry ihn herum. Der Architekt entschloß sich, den jungen Mann an einer Stelle zu beschäftigen, zu der Allyson erfahrungsgemäß nicht hinkam. Evry begann seinen neuen Job gleich am anderen Tage.
    Natürlich dachte er nicht daran, sich auf die zugewiesene Stelle zu beschränken. Er nutzte die Gelegenheit der Pausen, um überall herumzuhuschen, und da er mehr gelernt hatte als seine Arbeitskameraden, wunderte er sich darüber, welch seltsame Umbauten James Allyson vornehmen ließ. Im übrigen aber interessierte er sich nicht sehr für den Bauplan, sondern mehr für die Sicherungsanlage, und als er im Keller am dritten Tag eine elektrische Leitung entdeckte, die zu einer Zentralsicherung führte und von dort aus viele Abzweigungen zeigte, folgte er einer dieser Abzweigungen. Sie endete bei einem Glockensignal am Fenster der jetzt zum Teil auf gebrochenen Wand und war dort abgekniffen. Evry erkannte, daß es sich um das Alarmsystem handelte.
    Bei dieser Gelegenheit erwischte ihn der Architekt und warf ihn hinaus, obwohl, Bender flehentlich bat, ihn doch zu behalten und schwor, seinen Arbeitsplatz nie wieder zu verlassen.
    Es paßte dem Einbrecher nicht, daß er gehen mußte. Er hätte gern noch genauer nachgesehen, ob weitere Sicherungssysteme das Haus schützten, aber er war auch bereit, das Risiko in Kauf zu nehmen. Gleich die folgende Nacht setzte er für einen Besuch bei Allyson an, bevor an der Baustelle ernsthafte Änderungen vorgenommen werden konnten, die er nicht kannte.
    Er betrat das Gelände um zwei Uhr nachts, und er verstand es, seinen geschmeidigen Körper zwischen Betonmischern, Gerüsten und Materialbergen durchzuzwängen, ohne dazu eine Beleuchtung zu benötigen und ohne das geringste Geräusch zu verursachen.
    Die gesamte rechte Giebelwand des Hauses war abgerissen worden. Der Teil, der nicht von den Umbauten berührt wurde, war durch eine dichte Bretterwand in allen drei Etagen von der Baustelle getrennt worden. Die Böden hatte man abgestützt. . Evry wußte, daß er nicht eines der Bretter entfernen konnte, ohne gefährlichen Lärm zu machen. Er stieg in den Keller hinab. Auch hier waren erhebliche Erweiterungen durchzuführen, aber die Bretterwand fehlte, da eine solide Eichentür oberhalb der Kellertreppe den intakten Teil vom Keller trennte.
    Geräuschlos huschte Evry zu dem Zentralsicherungskasten. Er hatte ein kompliziertes Schloß, aber auf Schlösser verstand sich Evry. Er brauchte zehn Minuten, um den Kasten zu öffnen, und jetzt lagen die Sicherungen für seinen Griff offen. Rasch drehte er eine nach der anderen heraus und stieg dann die Treppe zur Kellertür hoch.
    Er grinste, als er auch hier die Glocke entdeckte, die bei einem gewaltsamen öffnen der Tür Alarm schlug, wenn — ja, wenn sie nicht von der Stromzufuhr abgeschnitten gewesen wäre.
    Die Arbeit an dem Schloß trieb Bender den Schweiß auf die Stirn. Es war eines der hartnäckigsten Dinger, mit denen er je zu tun gehabt hatte, fast ein Panzerschrankschloß. Er brauchte eine Stunde, um es zu besiegen, aber dann lag der Zugang zum Haus und — wie Evry hoffte — auch zu seinen Schätzen offen vor ihm.
    Er gelangte in die Halle und ließ den Schein seiner Taschenlampe über die Türen an den Wänden gleiten. Mit sicherem Instinkt fand er heraus, hinter welcher Tür der Raum lag, in dem Allyson seine Kunden bediente, und wo er wahrscheinlich auch seine Schätze verwahren würde. Er steuerte diese Tür an und fand sie unverschlossen.
    Sehr vorsichtig drückte er sie auf und schlüpfte durch den Spalt. Er stand ein paar Minuten still und hielt den Atem an. Dann wagte er es, die Taschenlampe einzuschalten. Ihr Schein glitt über kostbare alte Möbel, über einen mit blauem Samt bezogenen Tisch, über eine Standuhr, die mit schwerem Schlag tickte, und blieb auf einer Glasvitrine hängen, hinter der es im scharfen Schein des Lichtes funkelte und blitzte, daß Evry für eine Sekunde geblendet die Augen schloß.
    Er gewann rasch die Herrschaft über sich wieder und ging auf die Vitrine zu. Er erkannte, daß Allyson nicht gerade seinen wertvollsten Besitz hier leichtsinnig nur hinter einer dünnen Glasscheibe ausstellte, aber auch das hier genügte, um Bender für eine lange Zeit aller Geldsorgen zu entheben, selbst wenn die Hehler nur einen Bruchteil des echten Wertes bezahlten.
    Er steckte die Pistole in die Tasche, nahm den Stiel der

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