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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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dafür bezahlen.«
    »Das Gericht war anderer Ansicht, Mister Bender«, antwortete Allyson und seine eisige Höflichkeit empfand Evry wie einen Eimer Wasser ins Gesicht. »Ich werde umgehend der Polizei mitteilen, daß Sie mich bedrohen.«
    »Das Gericht weiß nichts!« schrie Bender. »Aber ich, ich weiß, warum Sie mich töten wollten, Allyson.«
    Einen Sekundenbruchteil lang war es still in der'Leitung, und dieses Schweigen gab Bender die Sicherheit zurück, die er im Gefängnis empfunden hatte, wenn er sich dieses Gespräch vorstellte.
    »Ich höre mir Ihren Unsinn nicht länger an. Ich lege auf!«
    Bender wußte, daß Allyson nicht auflegen würde. Er lächelte.
    »Ich bin Ingenieur, Mister Allyson, oder ich wäre es beinahe geworden. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Nein.«
    »Sie sind ein reicher Mann geworden, Mister Allyson. Sie waren es immer schon, sonst hätte ich Sie vor sieben Jahren nicht mit meinem Besuch beehrt, aber jetzt sind Sie noch viel reicher. Es wird Ihnen vielleicht nicht bekannt sein, daß es den Häftlingen in staatlichen Gefängnissen gestattet ist, eine Zeitung zu halten. Nun, ich hielt mir die New York Post, und ich las sie täglich vom ersten bis zum letzten Buchstaben. Zwei Jahre nach meinem letzten Besuch bei Ihnen stieß ich auf die Mitteilung, daß Sie das Aktienkapital der Smaragd-Mine Dos-Cruzos in Brasilien erworben hatten. Sie haben die Mine billig bekommen. Kaum mehr als ein Zehntel des Nennwertes haben Sie dafür bezahlt, denn die Dos-Cruzos-Mine hat nie eine anständige Rendite abgeworfen. Sie liegt unwegsam, keine Bahnverbindung, nur eine miserable Straße, die die Hälfte des Jahres unter Wasser steht. Dschungel in der Nähe und damit Schwierigkeiten mit Mücken, Schlangen und Indianern. Okay, Sie haben einen Flugplatz gebaut, und siehe da, die Mine, jetzt Ihr Eigentum, nahm einen raschen Aufschwung. Früher war die Smaragd-Ausbeute kläglich. Seitdem Sie das Geschäft in der Hand haben, stieg sie von Jahr zu Jahr. Und die Aktien stiegen bis in den Himmel. Sie sind an dieser Mine reich geworden. — Schön, ich mißgönne es Ihnen nicht, Allyson, obwohl Sie mich damals so miserabel behandelt haben, mir nicht die paar Steinchen aus Ihrer Vitrine lassen und mich auch noch um das bißchen Atem in den Lungen bringen wollten. — Aber jetzt, Allyson, will auch ich mir an Ihrer Mine die Nase vergolden. Beteiligen Sie mich. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, was im Falle einer Weigerung passiert.« Jetzt dauerte das Schweigen noch länger, fast eine Minute.
    »Wo können wir verhandeln?« fragte der Juwelier schließlich.
    Bender fühlte, wie ihm die Brust vor Stolz breit wurde.
    »Wir können überhaupt nicht verhandeln«, lachte er in das Telefon. »Sie können meine Forderungen erfüllen, weiter nichts.«
    »Nennen Sie Ihre Forderungen.«
    »Für den Anfang: Zehntausend. Damit es Ihnen nicht zu bitter schmeckt und Sie sich daran gewöhnen, daß Sie von jetzt ab teilen müssen. Aber es kann gut sein, daß ich schon in der nächsten Woche mehr brauche. — Vergessen Sie nicht: ich habe sieben Jahre nachzuholen.«
    »Wohin wünschen Sie die Summe?«
    »Soll ich Ihnen meine Adresse nennen? — Nein, Sie schießen zwar schlecht, aber gerne. Ein eingeschriebenes Päckchen postlagernd Hauptbahnhof Postamt 1. Ich werde es irgendwann dort abholen, aber machen Sie sich nicht die Mühe, mir dort aufzulauern. Ich werde zu einer sehr belebten Stunde kommen, in der es kein Mensch riskieren kann, mir eine Kugel zu verpassen, und ich werde sehr vorsichtig sein.«
    »In Ordnung«, antwortete der Juwelier.
    »Fein, und für die nächste Woche richten Sie sich immerhin auf fünfzigtausend ein, Allyson!« rief Evry fröhlich.
    »Sie überspannen den Bogen«, antwortete der andere. Die blecherne Stimme kippte über vor Haß. Dann knackte es in der Leitung. Allyson hatte aufgelegt.
    Bender zahlte. Er nahm sich ein Taxi und fuhr nach Bronx. Unterwegs ging ihm der letzte Satz von Allyson ständig durch den Kopf: »Sie überspannen den Bogen.«
    Er sagte sich selbst, daß er keine Fehler machen durfte, und daß er viel bedrohter war, als er es sich in der Sicherheit des Gefängnisses vorgestellt hatte.
    Er kannte in Bronx einen Mann, der Grifford Wels hieß und den er im Staatsgefängnis kennengelernt hatte. Wels war ein Gangführer in Bronx, ein Mann, der mit brutaler Gewalt ein paar Straßenzüge beherrschte und von den Geschäftsleuten, den Spielern und allem dunklen Gesindel der Gegend

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