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0042 - Herr der wilden Wasser

0042 - Herr der wilden Wasser

Titel: 0042 - Herr der wilden Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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umwickelten Füßen – und Spuren, die ohne jeden Zweifel von zierlichen Stiefelsohlen herrührten.
    »Nicole«, flüsterte Zamorra. »Mein Gott…«
    »Du glaubst, sie ist hier? Hier in – in der Eiszeit, oder was immer es ist?«
    »Es kann keine Eiszeit sein, sonst läge Island unter Gletschern.«
    Zamorra verstummte, ging näher an die Stelle heran, wo der Schnee von vielfältigen Spuren aufgewühlt war. Seine Augen kniffen sich zusammen. »Schau dir das an! Nicole ist aus der Höhle herausgekommen und zunächst ein Stück ins Tal hinuntergegangen. Irgendetwas muss sie dann bewogen haben, wieder zurückzuweichen. Hier ist sie dann gestürzt…«
    »… und von irgendwelchen Wesen aufgehoben und weggetragen worden«, vollendete Bill. Hart biss er die Zähne zusammen. »Menschen?«, fragte er zweifelnd.
    Zamorra atmete tief durch.
    Unwillkürlich schob er die Rechte in die Tasche, und seine Finger schlossen sich um den kühlen Kolben des 38ers.
    »Wir werden es sehen«, sagte er rau. »Schließlich brauchen wir ja nur den Spuren zu folgen…«
    ***
    Es war die Kälte, die Nicole Duval wieder zu sich brachte.
    Die Kälte, das scharfkantige Gestein unter ihrem Körper – und das Gewirr der fremdartigen Kehllaute, das an ihr Ohr schlug und blitzartig die Erinnerung zurückbrachte. Angst krallte sich in ihr fest.
    Mühsam hob sie die Lider – und das Bild, das sich ihr bot, war so fremd und unwirklich, dass sie an einen Traum geglaubt hätte, wenn die Ereignisse vor ihrer Bewusstlosigkeit nicht mehr so scharf und deutlich in ihrem Gedächtnis gewesen wären.
    Sie lag auf dem Boden.
    Menschen bildeten einen Kreis um sie – Menschen mit breiten, muskulösen Körpern, kräftigen Schädeln und dichten schwarzen Bärten und Mähnen. Sie waren in Felle gehüllt, trugen Faustkeile, kurze Speere und Holzkeulen in den Fäusten. Ihre groben, urwüchsigen Gesichter erinnerten Nicole an Abbildungen, die sie von Cro-Magnon-Menschen gesehen hatte – und mit einer Art verzweifelter Fassungslosigkeit machte sie sich klar, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach genau darum oder um einen sehr ähnlichen Typ handelte.
    Menschen der Vorgeschichte!
    Bereits erfahren im Gebrauch von primitiven Waffen und Werkzeugen, schon im Besitz von Kleidung als Schutz gegen die Kälte – und der Bewahrung des Feuers mächtig. Nicoles Blick hatte den Holzstoß erfasst, der auf einer Art Felsenterrasse brannte und seine Wärme verbreitete. Die Flammen schlugen, knisterten, flackerten gespenstisch – und dahinter, noch vor der steil aufragenden Felswand, gewahrte Nicole einen großen, behauenen Basaltblock, dessen Quaderform an einen Altar erinnerte.
    Die junge Frau schauerte.
    Ihr Blick glitt umher, suchte die Augen der Menschen, die sie umstanden. Sie begegnete Furcht, Verwirrung, Staunen – auch der Feindseligkeit des tiefen Misstrauens. Als sie sich bewegte, wich der Kreis ein wenig auseinander. Nicole presste die Lippen zusammen, fragte sich, ob es irgendeinen Sinn hatte, zu fliehen. Es gab keinen Weg. Allenfalls zu der hochragenden Felswand hinüber, die steil und unüberwindlich wirkte – und noch während sie sich verzweifelt fragte, wo die Höhle liegen mochte, aus der sie gekommen war, wurde ihr Blick von einem seltsamen, phosphoreszierenden Schimmer gefesselt.
    Zuerst glaubte sie, es sei der Widerschein des Feuers – dann wurde ihr klar, dass das Licht von einer Stelle hinter dem brennenden Holzstoß ausging. Zwischen dem Basaltblock und der Felswand erschien eine Art strahlender Aura. Kalte Funken schienen zu tanzen, für einen Moment war etwas wie eine eisfarbene Feuersäule zu sehen – und durch die Reihen der bärtigen, urtümlichen Gestalten ging ein dumpfes Ächzen.
    Nur undeutlich nahm Nicole wahr, wie sich die Menschen ringsum zu Boden warfen und Felsen und Schnee mit den Gesichtern berührten. Der Blick der jungen Frau hing an der geisterhaften Erscheinung. Gebannt beobachtete sie, wie sich aus dem eisigen Leuchten eine Gestalt herausschälte, Konturen annahm, deutlicher wurde – und im nächsten Moment verkrampfte sich alles in ihr, als sie die hohe Gestalt des weißbärtigen Alten erkannte.
    Er schien zu schweben.
    Die Aura um ihn verstärkte sich noch, obwohl er jetzt ganz real wirkte, durchaus nicht mehr körperlos und durchsichtig. Seine Rechte hielt den geheimnisvollen Stab, stützte sich darauf, und seine laute, weit hallende Stimme rief Worte in einer Sprache, die Nicole noch nie gehört hatte.
    Bewegung kam in

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