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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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ihr einen Europatrip zu unternehmen. Als er zurückkehrte, war er von einem inneren Triumph erfüllt. Er gab an, jetzt hätte er Beweise. Jetzt sei er sicher, daß Montague Harper mit Asenath um 1690 herum von Salem nach New York übersiedelt sei, das damals englisch war und nur einige tausend Einwohner zählte. Damals konnte man auf der Halbinsel Manhattan noch Biber fangen und Wild jagen.«
    Laurie trank ihren Martini aus und nahm eine Zigarette aus der Packung. Ich gab ihr Feuer.
    »Danke. Linda Maitland hielt weiter zu Frank Harper, obwohl dessen Handeln für sie immer unverständlicher wurde. Frank kehrte nicht an die Universität zurück. Statt dessen stöberte er wie ein Besessener in den alten Stadtarchiven und sichtete alle Aufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert, deren er habhaft werden konnte. Einmal äußerte er Linda gegenüber, Montague Harper und Asenath habe im Jahr 1793 ihr Schicksal ereilt. Sie wären gebannt und lebend begraben worden.«
    »Moment mal«, wandte ich ein. »Wenn Montague Harper um 1690 als erwachsener Mann von Salem wegging, dann hätte er bis 1793 ein wahrhaft biblisches Alter erreicht haben müssen.«
    »Frank sagte es, so erzählte Linda es mir«, meinte Laurie Ball. »Ende August geschah es dann. Frank war sehr aufgeregt, überhaupt nicht mehr ansprechbar. Er mußte irgendwo etwas gefunden haben, das ihn in einen wahren Fieberwahn versetzte. Er schloß sich in seinem Zimmer ein und studierte zwei Tage und zwei Nächte hindurch. Dann schlief er zwölf Stunden, aß, unterhielt sich anscheinend ganz normal mit seiner Mutter und mit Linda. Am Abend ging er aus. In der gleichen Nacht, gegen zwei Uhr morgens, wurden seine Eltern vom 17. Polizeirevier in Manhattan Midtown angerufen. Frank war auf der Straße aufgegriffen worden, völlig aufgelöst und nicht bei Sinnen. Vollkommen außer sich, sprach er immer wieder von einer entsetzlichen Schuld, die er auf sich geladen habe, vom alten Montague und Asenath und ihrem gräßlichen Plan. Er redete vom Reich der Vampire, von Vampyrodam, das in New York City entstehen sollte.«
    »Vampyrodam«, sagte Suko. »Es gibt eine alte Überlieferung, nach der die Vampire eines Tages die Welt beherrschen werden. Vampyrodam, so soll ihr Reich heißen.«
    »Frank kam zuerst in die geschlossene Psychiatrische Abteilung des Bellevue Hospitals«, fuhr Laurie fort. »Manchmal tobte er und hatte Visionen. Er versuchte, Wärter und Mitpatienten in den Hals zu beißen, zeitweise sprach er auch mit fremden Stimmen. Dann wieder wirkte er normal und völlig gebrochen. Schließlich wurde er in eine private Nervenklinik im Stadtteil Richmond eingeliefert, und dort befindet er sich noch. Das sind die Fakten.«
    »Das ist natürlich etwas dünn«, sagte ich. »In den Nervenkliniken und Sanatorien wimmelt es von Leuten, die sich einbilden, Napoleon, Hitler, Dracula und wer weiß wer zu sein. Ich kannte mal einen, der sagte immer: ›Am Anfang schuf ich Himmel und Erde. Da war alles noch okay, aber ich hätte die 5-Tage-Woche einhalten sollen. Denn als ich am sechsten Tag den Menschen fabrizierte, ging der Trouble los. Und seither wird es immer schlimmer.‹ Der Mann ist vorher eine wissenschaftliche Kapazität gewesen.«
    Laurie lachte auf.
    »Vielleicht hat Frank Harper nur eine Macke«, sagte ich. »Aber das werden wir schnell herausfinden. Jetzt fahren wir zuerst einmal zu Linda Maitland. Du hast uns doch avisiert, Laurie?«
    »Aber gewiß. Sie erwartet dich schon sehnsüchtig, John.«
    »Die Sehnsucht kann gestillt werden.«
    Wir tranken aus, zahlten und standen auf. Dann verließen wir das Flughafengebäude. Vor dem Terminal stand eine ganze Reihe von Taxis, die gelben New Yorker Yellow Cabs. Einen Moment schauderte es mich, als wir auf das erste Taxi in der Reihe zusteuerten.
    Ich erinnerte mich wieder an mein Abenteuer mit dem Horror-Taxi von New York.
    Der Fahrer, ein Neger mit Chauffeursmütze, half uns, das Gepäck zu verstauen. Laurie Ball hatte für Suko und mich auch zwei Hotelzimmer gebucht, im Biltmore in der 47. Straße Ost, in der Nähe der Grand Central Station.
    Aber zuerst wollten wir mit Linda Maitland reden, die uns im Studentenwohnheim der Columbia University erwartete.
    Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, Suko und Laurie hatten hinten Platz genommen, und ich nannte dem Fahrer das Ziel.
    »Wird gemacht, Sir«, sagte er und fuhr mit seinem Chevy los. »Wie geht es denn so drüben in Merry Old England?«
    Er hatte meinen schwachen Akzent also

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