0043 - Wir stoppten den Bandenkrieg
Schießen langsam schwächer. Wahrscheinlich war es Rean Seat mit seinen Gangstern gelungen, die Bande von Guy Lodgers zusammenzuschießen. Seat war ja mit einer außerordentlich großen Übermacht gekommen.
Phil hockte neben mir auf einer Treppenstufe, die hinauf zu einer Haustür führte. Vor uns in der Straße waren die Kameraden der anderen Polizeiorganisationen dabei, die Lastwagen beiseite zu fahren. Krankenwagen flitzten aus der Ferne heran, um yerwundete aufzunehmen, ohne Unterschied der Zugehörigkeit zu einer Polizei- oder zu einer Gangstereinheit.
»Das ist wirklich wie in Al Capones Zeiten«, sagte Phil und steckte sich eine Zigarette an. »Es fehlen nur die Panzerwagen, mit denen Capones Banden operierten.«
»Die hätten uns gerade noch gefehlt«, sagte ich. »Dann hätten wir ja von der Armee Geschütze anfordern müssen.«
»Na und?« grinste Phil. »Ich fühle mich jetzt sowieso nicht wie ein G-man.«
»Sondern?«
»Wie ein Frontsoldat im Straßenkampf.«
»Kommt der Wahrheit auch verdammt nahe.«
Wir rauchten schweigend. Irgend jemand hatte eine Whiskynasche, eine von den kleinen, halbrund gebogenen Dingern, wie man sie als sogenannte Reisefläschchen auf jedem Bahnhof kaufen kann, bei sich und ließ sie reihum gehen. Wir nahmen alle einen guten Schluck und fühlten uns danach wieder wie neugeboren.
Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, aber irgendwann waren die beiden Kollegen wieder da. In ihren Manteltaschen hatten sie fast ein Dutzend Eierhandgranaten mitgebracht.
»Wer versteht mit den Dingern umzugehen?« fragte ich.
Zwei ältere G-men meldeten sich. Sie hatten, wie sie sagten, im Krieg genug mit dem Zeug zu tun gehabt. Ich gab ihnen die Handgranaten und sagte:
»Paßt auf! Wir stellen an jede Hauswand zwei Mann. Sie sollen ihre Nasen in Deckung lassen und nur mit den Tommy Guns in die Einfahrt hineinschießen, ganz egal, wohin sie treffen. Das wird die Gangster ein bißchen ablenken. Dann werft ihr eure Handgranaten. Klar?«
»Okay. Phil und Joe, ihr spritzt von dieser Seite in die Einfahrt hinein. Robby und ich werden auf der anderen Seite unsere Tommy Guns hineinhalten.«
Vorher mußten Robby und ich aber an der Einfahrt vorbei auf die andere Seite kommen. Ich sah mich um. Robby stand dicht hinter mir.
»Warte einen Augenblick, wenn ich drüben bin«, sagte ich.
Er nickte.
Ich spannte alle Muskeln an und setzte dann in zwei Sprüngen quer vor der Einfahrt über den Bürgersteig. Als ich hinter der Hausecke in Deckung lag, zirpten hinter mir auf dem Pflaster die Kugeln der Tommy Gun aus der Einfahrt. Sie hatten einen Herzschlag zu spät geschaltet.
Robby wartete, bis sie hinten das Nutzlose ihres Tuns einsahen und mit der Munitionsverschwendung aufhörten. In der Sekunde jagte er ebenfalls von der Einfahrt her auf meine Seite.
Auch er hatte Glück, sie schossen wieder, waren aber wieder zu spät am Abzug gewesen.
Robby legte sich dicht an der Hauswand flach auf den Boden. Ich lehnte mich über ihm schräg gegen die Wand. Phil und Joe hatten es uns gegenüber genauso gemacht.
»Los!« schrie ich und hielt meine Tommy Gun um die Ecke in die Einfahrt hinein, ohne mehr zu zeigen als die Finger, die am Abzug lagen. Ohne unser Ziel zu sehen, feuerten wir wahllos im Dauerfeuer aus vier Maschinenpistolen in die Einfahrt. Die Querschläger mußten den Burschen ganz schön zu schaffen machen, denn zwischen den engen Hauswänden hörten wir unsere Kugeln aufgeregt herumzirpen.
Plötzlich stand einer der älteren G-men breitbeinig in der Einfahrt. Einen halben Meter links hinter ihm hob sich die Gestalt des zweiten ab. Es ging alles so schnell, daß man es kaum beschreiben kann. Im Handumdrehen sahen wir die schwungnehmenden Arme der älteren Kollegen, dann flogen die Eierhandgranaten durch die Luft und jemand schrie: »Volle Deckung!«
Wir rissen unsere Tommy Guns zurück und warfen uns hin, wo wir gerade standen.
»Verdammt! Handgrana…!« schrie eine gellende Stimme hinten in der Einfahrt.
Mehr brachte sie nicht heraus, denn in diesem Augenblick detonierten die gefährlichen kleinen Metalleier.
Ich wartete gar nicht erst ab, bis sich der Rauch verzogen hatte, sondern jagte sofort mit meiner Tommy Gun in die Einfahrt hinein. Hinter mir kamen die Kameraden, an ihrer Spitze Phil.
, Da, wo die Einfahrt in den Hof mündete, lagen die Überreste von drei Mülltonnen, hinter denen sich die Gangster in Deckung gebracht hatten, während sie mit ihren Maschinenpistolen die Einfahrt
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