0044 - Das Trio des Teufels
ihr Glas und machte auf dem Absatz kehrt. Ich schwitzte. Teufel, diese Person konnte einem ganz schön einheizen.
Ich folgte ihr zum kalten Büfett. Der Rock schwang hin und her wie eine Glocke. Glenda hatte einen unnachahmlichen Hüftschwung, mit dem allein sie schon die Männer verrückt machen konnte.
Und ich bin auch kein Roboter.
Wir nahmen uns Teller und Bestecke. Ich hatte Appetit auf Fisch und nahm einige Sorten. Vor allen Dingen der Lachs hatte es mir angetan.
Glenda probierte von den zahlreichen Salaten, die mit einem fettarmen Dressing zubereitet waren.
Und dann stand Powell neben uns.
»Hallo, Sir.« Ich lächelte.
Der Superintendent zeigte mit der Gabel auf mich. »Ich habe Sie und Glenda schon lange beobachtet«, sagte er. »Denken Sie daran, daß das hier Dienst ist.«
»Wie meinen Sie das, Sir?« fragte ich unschuldig.
»Das wissen Sie ganz genau.« Er senkte seine Stimme. »Meinen Sie denn, es fällt nur mir auf, wenn Sie Miss Perkins mit Ihren Blicken regelrecht verschlingen?«
»Aber Sir, das ist doch gar nicht der Fall.«
»Reden Sie nicht, Sinclair. Ich weiß, was ich gesehen habe.« Er verstummte, als Glenda auf uns zukam.
»Darf ich Ihnen noch einmal meinen Glückwunsch aussprechen«, sagte die schwarzhaarige Super-Sekretärin. »Ich freue mich mit Ihnen, Sir.«
»Danke sehr.« Powell hielt sich gerade. »Sie wissen, daß solch eine Beförderung nicht nur aus Rechten besteht, sondern auch aus Pflichten. Deshalb müssen wir ab heute noch mehr darauf achten, daß auf unsere Abteilung kein Makel fällt.«
Glenda nickte mit ernstem Gesicht, und ich fiel mal wieder aus der Rolle.
»Good save the Queen«, sagte ich.
»Sie sollten nicht spotten, John!« zischte Powell.
»Sorry.«
Powell nickte uns noch einmal zu und begab sich dann zu den anderen Gästen.
Ich aß meinen Lachs.
»Respekt haben Sie vor Ihrem Vorgesetzten auch nicht«, bemerkte Glenda.
Ich schluckte den Fisch hinunter, spülte mit Sekt nach und sagte dann: »Das täuscht, Glenda, ich habe Respekt vor ihm. Doch Powell sieht das alles ein wenig zu eng. Und er nimmt alles zu ernst. Wenn ich nicht meinen gesunden Humor hätte, wäre ich an den Dingen, mit denen ich zu tun habe, längst zerbrochen. Glauben Sie mir das.«
Glenda nickte. »Da haben Sie recht, John.«
Ich lachte. »Aber warum sollen wir uns groß Gedanken machen? Trinken wir auf den heutigen Abend.«
»Auf einmal so fröhlich, John?« Auch Glenda lachte, und in ihren Augen las ich ein Versprechen für die kommende Nacht. Sir James Powell war der Held des Tages. Er mußte unzählige Hände schütteln.
»Schade, daß man hier nicht tanzen kann«, sagte Glenda, drehte sich dabei um ihre eigene Achse, so daß ihr Rock hoch bis über die Knie schwang. Nicht nur ich sah die verführerisch hübschen Beine, sondern auch die älteren Gentlemen, und sie lächelten sehr angetan.
Nur Powell nicht. Jetzt würde er wieder Magenschmerzen bekommen. Glenda schien leicht beschwipst zu sein. Sie ließ sich gegen mich fallen.
»Fang mich auf, John«, rief sie übermütig und dachte nicht mehr an das unpersönliche Sie.
Ich hielt sie fest. Und ehrlich gesagt, ich tat es gern. Dabei schaute ich mich nach einem Ober um, denn ich hatte Durst auf einen doppelten Whisky.
Der Ober kam, und er wollte auch zu mir. Nur trug er kein Tablett auf den Armen, sondern einen Telefonapparat. Den Hörer hielt er in der linken Hand.
Ich wollte noch schnell verschwinden, aber es war bereits zu spät. Der Ober hatte mich entdeckt. »Mr. Sinclair!« rief er und hielt den Hörer hoch.
»Aber nicht jetzt!« zischte Glenda mir ins Ohr.
»Sorry«, sagte ich. »Vielleicht ist es meine Tante.«
»Die heißt doch nicht zufällig Jane Collins?« fragte Glenda Perkins spitz.
Der Ober sagte: »Bitte sehr«, und ich nahm den Hörer. »Sinclair.«
Verstehen konnte ich nichts, zudem der Anrufer auch noch in einer anderen Sprache redete.
»Moment«, sagte ich laut.
Die Schnur war lang genug, und ich verzog mich mitsamt dem Telefon in eine ruhige Ecke. Den Apparat stellte ich auf der Fensterbank ab, hielt mir das rechte Ohr zu und klemmte den Hörer an das linke.
Jetzt endlich verstand ich meinen Gesprächspartner. »Mein Gott, was ist denn bei euch los, John?«
»Will«, rief ich, »du alter Haudegen! Was macht denn so die Kunst? Läuft die Stereoanlage noch? Rollt der heiße Manta?«
»Ach, hör auf, John. Mit dem Manta habe ich mich gedreht.«
»Wie das?«
»Glatteis auf der Autobahn. Du
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