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0044 - Der Mensch und das Monster

Titel: 0044 - Der Mensch und das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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tauchten auf den Bildschirmen der Vergrößerungsautomatik immer mehr fremdartige Lebewesen auf, die mit Neugierde und Angst in den Gesichtern zu dem Giganten hinüberstarrten. Es gab erst zwei Flottenneubauten der Universumklasse. Die TITAN gehörte dazu. Nirgends konnte daher ein Universumriese mehr Beachtung finden, als auf einem Raumhafen des 2. Arkonplaneten. Rhodan sah auf die Uhr. Die mächtigen Bildschirme der Panoramagalerie zeigten das Gelände so, wie es war: überschwemmt von allen möglichen Raumschiffen, Roboterkommandos und schweren Verladeeinrichtungen.
    „Sie haben sich getäuscht, mein Freund", meinte Rhodan zu Crest. „Die Untersuchung dauert länger als nur dreißig Minuten."
    In diesem Augenblick kam der Mausbiber von seinem dritten „Ausflug" zurück. Das mit der Eigenschaft der Teleportation begabte Lebewesen materialisierte mitten in der Zentrale. Captain Everson fuhr daher fluchend zurück, als der ein Meter hohe Mausbiber plötzlich vor ihm entstand. Gucky grinste mit seinem riesigen Nagezahn. Dann tippelte er auf seinen kurzen Hinterbeinen zur Hauptkontrolle hinüber.
    „Und ...?" fragte Rhodan kurz.
    Gucky schwang sich ächzend auf den nächsten Sitz. Seine runden Mauseohren lauschten zu den anderen Männern hinüber.
    „Schlecht, Chef. Sie sind noch immer in dieser Klinik. Vier Arkoniden untersuchen sie, dazu einige Robotmaschinen. Es sieht nicht so aus, als wollte man ihnen etwas antun. Ich habe mich für einige Augenblicke gezeigt. Die Leute sind vielleicht türmen gegangen, ha!"
    Gucky lachte laut und schrill. Die zarten Haare seines rotbraunen Pelzes richteten sich in der Nackengegend steil auf.
    „Du sollst nicht Bullys schlechten Wortschatz übernehmen", knurrte Rhodan. „Türmen gehen - so etwas!"
    „Okay, sie sind also mit Tempo zwanzig abgezittert", pfiff Gucky. „Das war ein Spielchen!"
    „Crest, kümmern Sie sich bitte um die vernachlässigten Manieren dieses Offiziers", befahl Rhodan.
    „Leutnant Guck", zwitscherte der Mausbiber begeistert. „Das bin ich! So ist es richtig, wenn ich im Dienst bin, soll mich ja niemand Gucky nennen"
    Rhodan verbiß ein Lächeln. Plötzlich fuhr der Mausbiber zusammen. Seine großen Samtaugen wurden starr.
    „Thora kommt", sagte er tonlos. „Ich spüre ihre Impulse. Sie ist noch immer krank."
    Wieder schaute Rhodan auf die Uhr. Die acht Kranken waren noch immer nicht zurückgekommen. Vor einer Stunde hatte ein Robotkommando sie abgeholt. Die Glocke des normal lichtschnellen Telekoms sprach an. Oberst Freyt, Kommandant des Schlachtschiffes GANYMED erschien auf dem Bildschirm.
    „Sir, wir haben ein großes Fahrzeug auf den Schirmen. Die Kranken kommen zurück. Außerdem nähert sich uns ein riesenhaftes Ding mit Greifarmen. Sieht aus wie eine Beladungsmaschine. Ich bitte um Anweisungen, Sir?"
    „Warten Sie. Das Gehirn wird sich melden. Ich habe Frischwasser und Lebensmittel angefordert. Eine Auffüllung der Magazine vor dem Einsatz ist unbedingt notwendig. Sie benötigen für 500 Mann Verpflegung. Nehmen Sie alles, was Sie kriegen können. Das Gehirn versprach, eine Verproviantierungsliste aufzustellen. Bei der ungeheuren Präzision dieser Maschine dürfte alles angeschleppt werden, was eine große Besatzung benötigt."
    Freyt verzog die Lippen. Etwas wie Ekel schimmerte in seinen Augen.
    „Aber synthetische Lebensmittel. Gerade nicht mein Fall, Sir."
    „Fremde Völker, fremde Sitten. Sie werden kaum eine Vorstellung davon haben, was die arkonidische Chemie mit Hilfe einer erstklassig funktionierenden Photosynthese herzustellen vermag! Warum soll man den Umweg über das pflanzenfressende Schlachttier wählen, wenn man besseres, reineres und humaner gewonnenes Fleisch in Direktherstellung beziehen kann? Glauben Sie nur nicht, daß man Ihnen widerlich aussehende Nahrungsmittel anbieten wird. Auf Arkon versteht man zu leben; und dort ernährt man sich seit Jahrtausenden mit Hilfe der künstlichen Photosynthese. Also machen Sie Ihre Luken auf und kommandieren Sie die Verladungsroboter ab."
    Freyt legte die Hand an die Mütze. Der Bildschirm verblaßte. Zehn Minuten später meldete sich vor Schleuse 28 das Robotbegleitkommando. Thora, Bully und die sechs anderen Männer wurden kommentarlos abgeliefert. Rhodan lief nach unten. Schwer atmend beugte er sich über das blasse, abgezehrte Gesicht der jungen Arkonidin. Thora wirkte rührend hilflos, aber sie atmete ruhig und gleichmäßig.
    „Tiefschlaf!" stellte Professor Kärner fest.

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