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0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

Titel: 0045 - Ich entkam der Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich entkam der Teufelshöhle
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müssen, zum anderen aber verloren wir den letzten Anhaltspunkt, den wir im Zusammenhang mit Ferruccis Entführung hatten.
    »Was nun?«, fragte Phil. Und man konnte ihm anhören, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte.
    Ich zuckte die Achseln. Wir sahen uns flüchtig in der Wohnung um und hörten dann auch schon das Heulen einer näherkommenden Polizeisirene.
    »Ich gehe runter und kläre die Sache mit den Cops«, schlug ich vor. »Sieh dich inzwischen etwas gründlicher um.«
    »Okay, Jerry.«
    Ich verließ die Wohnung und ging den Flur entlang. Ein paar Männer stellten sich mit drohenden Mienen in den Weg. Einer davon, ein grauhaariger Kerl mit einem Schädel wie ein ausgewachsener Büffel, hatte einen knorrigen Stock in der Hand und versperrte mir den Weg.
    »Verdammtes Gangsterpack!«, fauchte er. »Müsst ihr euch auch noch hier im Haus umbringen?«
    Er nahm anscheinend an, dass wir Mool absichtlich den Balkon hinabgestürzt hätten. Ich zog wortlos meinen Dienstausweis und hielt ihn dem Alten vor die Nase.
    »FBI!«, stammelte er verdutzt und gab den Weg frei. »Entschuldigung, Sir!«
    »In Ordnung, macht nichts«, sagte ich und machte, dass ich nach unten kam. Als ich auf die Straße trat, war man bereits dabei, Mool wegzuschaffen.
    Ein Sergeant der Stadtpolizei musterte mich misstrauisch und kam auf mich zu.
    »Was haben Sie hier in diesem Haus zu tun?«, fauchte er mich an. »Wer sind Sie?«
    Ich hielt ihm meinen. Dienstausweis hin. Der Sergeant wurde sofort freundlicher und grüßte stramm. Ich winkte ab.
    »Wir wollten Mool, so heißt der Tote, verhaften«, sagte ich. »Wegen Mordes und einiger anderer Sachen. Er versuchte, von einem Balkon zum nächsten zu springen. Wir konnten ihn nicht daran hindern. Als wir merkten, was er beabsichtigte, war es leider zu spät.«
    Ich fühlte mich nicht sehr wohl bei diesem Geständnis. Der Sergeant hielt mir eine Zigarettenpackung hin.
    »Nehmen Sie’s nicht tragischer, als es ist, Agent«, sagte er treuherzig. »So etwas kann jedem passieren.«
    Ich wollte nicht unhöflich sein und nahm mir eine seiner Zigaretten, obgleich mir im Augenblick nicht der Sinn danach stand.
    »Kennen Sie Mool?«, fragte ich, während er mir Feuer gab.
    Er nickte.
    »Den kannte jeder von unserem Revier. Ein ganz übler Bursche. Aber man konnte ihm wohl bisher kaum etwas nachweisen. Jedenfalls nicht in den letzten Jahren. Früher soll er allerdings schon ein paar Mal Bekanntschaft mit Gefängnissen gemacht haben.«
    »Könnten Sie feststellen lassen, mit wem er in letzter Zeit verkehrte?«
    Der Sergeant massierte sich den Nasenrücken.
    »Das wird sich machen lassen, Agent. Wir haben ein paar Vertrauensleute hier im Viertel, die uns hin und wieder mit einer kleinen Auskunft behilflich sind. Denken Sie an eine bestimmte Person?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber mich interessiert, mit wem er in der letzten Zeit verkehrte. Wenn möglich, besorgen Sie mir bitte auch die Adressen der Leute.«
    »Ich werde es veranlassen, Agent. Ich denke, dass ich Ihnen in zwei bis drei Stunden Bescheid geben kann. Unter welcher Nummer kann ich Sie erreichen?«
    Er zückte einen Notizblock. Ich gab ihm die Nummer meiner Wohnung und den Dienstanschluss im Office.
    Ich versprach, dass Phil und ich zum zuständigen Revier kommen würden, damit das Protokoll über Mools tödlichen Unfall abgeschlossen werden konnte, dann ging ich wieder zu Phil hinauf.
    »Hast du etwas gefunden?«, fragte ich ihn.
    Er nickte und deutete auf einen, kleinen Tisch, der in einer Ecke des Zimmers stand.
    »Eine Visitenkarte. Ich habe sie nur an den Rändern berührt, um keine Fingerabdrücke zu zerstören, wenn welche vorhanden sein sollten.«
    Ich nickte, ging zu dem Tisch und sah mir die Karte an.
    Marquis de Renoise, Kunstsachverständiger, stand in zierlicher Schrift auf dem weißen Kärtchen.
    »Was soll ein Gangster wie Mool mit einem Kunstsachverständigen zu tun haben?«, sagte ich. »Kannst du dir das vorstellen?«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Kunstsachverständiger«, wiederholte ich nachdenklich. »Das hört sich so nach Fachmann für Malerei und so weiter an. Aber könnte es eventuell nicht auch ein Musikkritiker oder so etwas sein?«
    Phil starrte mich offenen Mundes an.
    »Du meinst doch nicht etwa…«
    »Ich meine gar nichts, Phil. Aber Kunst ist schließlich nicht nur Malerei. Und die ganze Geschichte fing mit Ferruccis Entführung an, also mit der Entführung eines berühmten Sängers. Ich werde

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