Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

Titel: 0045 - Ich entkam der Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich entkam der Teufelshöhle
Vom Netzwerk:
ich noch in der Bronx wohnte, war er der Anführer eines Racketts, das sich mit den kleineren Geschäftsleuten herumschlug. Die Bande soll aber vor ein paar Monaten aufgeflogen sein, wie ich hörte. Was Mool jetzt macht, weiß ich nicht. Ich hatte mich ja deshalb aus der Bronx abgesetzt, weil ich mit dem ganzen Rummel nichts mehr zu tun haben wollte.«
    »Wie sollen wir das verstehen?«
    Martens hob die Schultern.
    »Ich will mich nicht besser machen, als ich bin. Ich habe an ein paar krummen Dingern fleißig mitgedreht, und ich war alt genug, dass ich das Krumme daran hätte sehen müssen. Schließlich wurde ich geschnappt und wanderte in den Knast. Als ich wieder rauskam, bekam ich die Stellung als Portier in der 128. Straße. Ein paar Wochen lang ging alles gut. New York ist groß, dachte ich, und die Burschen aus der Bronx werden mich in dieser Ecke nicht entdecken. Dann kreuzten eines Tages die vier Burschen auf, unter ihnen Mool und Gordon. Zuerst dachte ich natürlich, sie kämen meinetwegen. Aber sie waren von meinem Anblick so überrascht, dass sie von meiner Anwesenheit in diesem Haus vorher nichts gewusst haben konnten. Sie gingen zu Marselli, das fand ich bald heraus. Dass es sich um eine krumme Sache handeln musste, die sie mit Marselli vorhatten, war mir von vornherein klar. Ich habe stundenlang darüber nachgegrübelt, ob ich der Polizei einen Hinweis geben sollte. Aber es lag ja nichts Handgreifliches vor. Man konnte ihnen schließlich nicht verbieten, ein Haus zu betreten und jemand zu besuchen. Und bevor etwas passiert war, kam Mool zu mir an die Pförtnerloge und warnte mich. Wenn jemals irgendjemand von mir erfahren sollte, dass sie mit Marselli eine Verbindung hätten, würden sie mich umlegen, drohte er. Ich kenne Mool. Und ich wusste, dass es nicht nur eine leere Drohung war. Deswegen schwieg ich bisher. Aber Sie sagten selbst, dass es in dieser Sache bereits Tote gegeben hat. Ich möchte nicht, dass es noch mehr werden.«
    Martens sah mich bittend an.
    »Agent Cotton, fassen Sie diesen Mool! Das ist kein Mensch, das ist eine blutrünstige Bestie. Er hat kein Gewissen und kein menschliches Empfinden. Kaufen Sie sich diesen Mann, bevor er noch mehr Unheil anrichten kann.«
    Ich nahm mir meinen Mantel und setzte den Hut auf. Phil tat das gleiche.
    »Wo wohnt Mool?«, fragte ich Martens.
    Die Stimme des Pförtners klang brüchig, als er erwiderte: »Bronx, Ecke Riverside Square - Marlem Street, fünfte Etage, zweite Tür rechts. In dem Haus befindet sich unten ein Trödlerladen.«
    Wir ließen Martens in seine Zelle zurückbringen. Dann bestellten wir uns ein Taxi. Mein Jaguar ist in Unterweltskreisen zu gut bekannt, und wir wollten Mool nicht durch den Wagen warnen, noch bevor wir ihn überhaupt zu Gesicht bekommen hatten.
    Der Taxifahrer wiegte den Kopf hin und her, als ich ihm das Fahrtziel nannte.
    »Böse Ecke!«, meinte er. »Seien Sie recht vorsichtig da unten. G-men sind dort nicht willkommen.«
    ***
    Wir ließen das Taxi einen Häuserblock vor unserem Ziel halten, und Phil stieg allein aus. Ich ließ mich in einer Seitenstraße absetzen. Vor der Haustür wollten wir uns treffen.
    Ich näherte mich dem Haus von Osten her, während Phil von Westen heranschlenderte. Ein paar Schritte vor dem Eingang blieb ich stehen, zündete mir eine Zigarette an und musterte unauffällig die Fassade des achtstöckigen Mietblocks. Es schien in jeder Etage vier Wohnungen zu geben, jedenfalls deutete die Zahl der Balkons daraufhin.
    Phil hatte ein paar Sekunden früher als ich den Hauseingang erreicht und tat so, als habe sich eines seiner Schuhbänder gelöst. Als ich dicht an ihm vorbeiging, raunte er mir zu: »Weiter oben auf der Straße sah ich in einem Hinterhof einen roten Chrysler. Sollen wir uns den Wagen vor oder nach seiner Verhaftung genauer betrachten?«
    »Nachher, Phil. Bringen wir zunächst einmal diese Sache hinter uns.«
    Er nickte.
    »Okay, Jerry.«
    Er richtete sich auf und stieg ungefähr sechs Schritte hinter mir das Treppenhaus empor. Es roch aufdringlich nach Küchendünsten, und auf den Treppenabsätzen spielten laut schreiend verwahrloste Kinder. Ein kraushaariges, schmutzstarrendes Mädchen versuchte mit aller Gewalt, in den Besitz einer Puppe zu kommen, die ein anderes ängstlich an seine Brust drückte. Mit weit aufgerissenen Augen starrten uns die Kinder nach, und ihr Geschrei verstummte, sobald wir in die Nähe einer ihrer Gruppen kamen.
    Phil ging hinter mir, weil man in der

Weitere Kostenlose Bücher