0045 - Seuchenherd Aralon
erschrocken zurück. „Schnell!"
Es dauerte einige Sekunden, bis der Schirm direkt vor ihm aufglühte. Ein Gesicht erschien, und der Überschwere sah in die kalten und grauen Augen eines Wesens, das wie ein Arkonide geformt war, aber mit Sicherheit keiner sein konnte.
„Sie sind der Kommandant der Überschweren?" fragte der Mann in akzentfreiem Interkosrno. „Antworten Sie!"
„Ich bin Talamon", erwiderte Talamon und lächelte säuerlich. „Sie mißverstehen meine Absichten ..."
„Wenn Sie meinen, ich könnte Sie mißverstehen, müssen Sie sehr eindeutig sein", gab Rhodan zurück.
„Sie wissen, wer ich bin?"
„Perry Rhodan von Terra", sagte der Überschwere nicht gerade begeistert. „Ihre Begegnung mit Topthor ist nicht unbekannt geblieben."
„Um so erstaunlicher, daß Sie trotzdem versuchten, mich anzugreifen. Wer hat Sie gerufen?"
„Die Aras. Sie waren in Bedrängnis, und da war es unsere Pflicht, ihrem Ruf Folge zu leisten."
„Erste Pflicht aller Angehörigen des Imperiums ist es, dem Imperium zu dienen, Talamon! Sie sollten das wissen."
„Die Aras dienen dem Imperium, Rhodan, das ist bekannt. Wenn sie Hilfe anfordern, geschieht das im Sinne des Imperiums."
„Wie hieß der Ara, der Sie rief?"
„Chefarzt Borat. Er leitet den Sektor Raumfeld und ..."
„Borat also?"
Talamon sah, wie Rhodan sich zur Seite wandte und zu einem anderen Gesprächspartner sagte: „Sie sind Borat? Gut, wir unterhalten uns später."
Und wieder zu Talamon blickend, fuhr er fort: „Was wissen Sie über die Aras und ihre Methoden, Talamon?"
Der Überschwere machte kein sehr geistreiches Gesicht. Offenbar wußte er mit der Frage nichts anzufangen. Er hob die massigen Schultern.
„Was alle wissen. Sie heilen die Kranken und entwickeln die besten Medikamente. Sie besitzen keinerlei Bewaffnung und gelten als die friedfertigsten Bewohner der Galaxis. Um so unverständlicher erscheint es mir, wenn Sie ..."
„Mehr wissen Sie also nicht? Gucky, spricht er die Wahrheit?"
Talamon sah zu seinem Erstaunen, wie ein merkwürdiges und kleines Pelzwesen Rhodan zur Seite drängte und auf dem Bildschirm erschien. Er blickte in ein Paar braune, gutmütige Augen, die ihn forschend ansahen. Dann nickte das Wesen und verschwand wieder. Rhodans Gesicht kehrte zurück.
„Sie haben Glück, Talamon. Sie wissen in der Tat nichts von der wirklichen Tätigkeit der Aras. Das entschuldigt Sie. Ich will es Ihnen aber sagen, damit Sie die Völker des Imperiums davon unterrichten können, was auf Aralon geschieht."
Die nächsten zehn Minuten waren für Talamon die überraschendsten seines ganzen Lebens. Schweigend hörte er zu, was Rhodan ihm berichtete. Das Lächeln aus seinem Gesicht verschwand und machte einer grimmigen Wut Platz.
Als Rhodan endete, schwieg er lange. Dann fragte er: „Warum vernichten Sie Aralon nicht?"
Rhodans kurzes Lächeln war nicht gerade freundlich.
„Habe ich Ihre Flotte vernichtet, als sie mich angriff? Nein, nicht immer ist Vernichtung und Tod die letzte oder beste Antwort auf ein Problem. Die Galaxis wird erfahren, wie die Art der Aras zu ihrem Reichtum kam. Ihr Geheimnis ist ab heute keines mehr. Wenn sie weiterbestehen will, muß sie sich umstellen und ihr Wissen dem Allgemeinwohl zur Verfügung stellen. Wenn jedoch noch einmal irgendwo im Imperium die Bewohner einer Welt erkranken, und der Ursprung der Seuche ist auf Aralon zu finden, dann allerdings hört dieser Planet auf zu existieren."
Talamon nickte langsam.
„Die Aras stammen von den Springern ab, das Handeln liegt ihnen im Blut - wie uns Überschweren auch. Wir leben vom Kampf, zugegeben, aber wir leben nicht von der Gemeinheit. Sie können jederzeit mit mir rechnen, Perry Rhodan, wenn die Gerechtigkeit zu schwach ist, sich zu verteidigen."
Über Rhodans Gesicht huschte ein warmer Schein.
„Danke, Talamon. Ich werde es nicht vergessen. Und nun sammeln Sie Ihre Flotte und denken Sie künftig daran, was Sie mir versprachen. Auch die Springer sind nicht immer auf der Seite des Rechtes. Ich fürchte, Sie werden bald vor Aufgaben gestellt werden, die Ihr Gewissen belasten."
„Sie haben mein Wort, Rhodan. Ich bin reich genug, gewisse Angebote meiner Kommandostellen ablehnen zu können, wenn sie mir nicht passen. Darf ich Ihnen noch meine Hyperfunkfrequenz geben, auf der ich jederzeit zu erreichen bin?"
„Gern werde ich von Ihrem Angebot Gebrauch machen, falls es jemals notwendig sein sollte."
„Und noch eine Frage", fügte Talamon hinzu,
Weitere Kostenlose Bücher