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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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befehle euch, sofort einzuhalten«, seine Stimme dröhnte.
    Die Zuschauer sahen sich um, sie hatten wohl etwas bemerkt, nahmen den Geisterjäger nicht wahr.
    Zamorra sprach bannende Sprüche, hatte aber keinen Erfolg.
    Erst als der Kreis der Reiter sich auflöste und die ganze Szene verschwamm, geschah etwas.
    Das Gesicht der Frau, die vorhin auf dem Scheiterhaufen verbrannt war, erschien und füllte den ganzen Raum über dem Vorplatz des Schlosses aus.
    Ihre Haare schienen in Flammen zu stehen, loderten hell auf.
    »Der Tod meines Kindes wird auch dein Tod sein«, sprach eine Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien.
    Professor Zamorra verfolgte den Blick der Frau und wirbelte herum.
    Lucille hatte sich vom Boden erhoben, auf den Zamorra sie hatte sinken lassen.
    Bevor Nicole Duval zugreifen konnte, ging die jetzige Besitzerin des Schlosses Bradois wie in Trance in die Mitte des Hofes.
    Professor Zamorra rannte los. Aber bevor er Lucille erreichen konnte, zuckte sie wie unter einem unsichtbaren Hieb zusammen.
    Jetzt war der Professor neben ihr. Er schlang die Kette des Amulettes um Lucilles Hand, und sofort erwachte das Mädchen.
    »Was ist denn los?«, fragte sie und stieß dann einen erstickten Schrei aus. »Mein Rücken schmerzt. Was ist geschehen?«
    »Nichts von Bedeutung«, beruhigte Zamorra sie, »jetzt ist nur wichtig, dass Sie hier nahe bei mir bleiben und nicht diese Kette verlieren.«
    Wieder wallte Nebel, und das Gesicht der Frau erschien.
    Ihr Blick war auf die beiden gerichtet.
    »Du wirst deinem Schicksal nicht entgehen. Du hast einen mächtigen Beschützer, aber auch er kann dich nicht vor deinem Schicksal bewahren. Wenn das Urteil nicht heute vollstreckt wird, so eben morgen.«
    Die Erscheinung begann sich aufzulösen.
    »Ich befehle dir, hier zu verharren«, rief Zamorra und hob seine und Lucilles Hand.
    Das Amulett war im direkten Blickfeld des spukhaften Frauenkopfes.
    »Du kannst mich nur so lange halten, bis meine Zeit hier vorbei ist. Doch du kannst in deinem ganzen Leben nicht die Kraft der anderen vernichten.«
    »Wer hat den Fluch über das Geschlecht der Bradois gesprochen? Wie ist er aufzuheben?«
    »Du kannst mich nicht dazu zwingen, das preiszugeben. Der Fluch wird nicht mehr auftreten, wenn der letzte Spross der Sippe tot ist.«
    »Ich befehle dir, mir die Worte des Fluches zu sagen«, rief Zamorra.
    Die Erscheinung lächelte nur und sagte: »Gleich ist meine Zeit vorbei.«
    Die Schläge der Kirchturmuhr des Dorfes Seissan klangen durch die Nacht.
    Der Nebel, der den Frauenkopf darstellte, löste sich langsam auf.
    »Du kannst mich nicht halten«, wehte eine Stimme ganz leise durch die Nacht, »unsere Macht ist stärker.«
    Dann riss der Himmel auf, und die Sterne funkelten. Das Mondlicht fiel in den Hof und beleuchtete die gewohnte Szene.
    Einer der Traktoren stand vor dem Schuppen im Hintergrund, dort, wo der Teich gewesen war.
    Und wo die Zuschauer dieses schrecklichen Vorfalles einen Scheiterhaufen sahen, war nichts als der Asphalt des Schlosshofes.
    Zamorra brachte Lucille Renard zu Nicole Duval.
    Seine Sekretärin stand bleich, aber gefasst in dem Hausflur der Dubois.
    Das Verwalterehepaar starrte immer noch mit weit aufgerissenen Augen auf den Schlosshof.
    Lediglich der alte Jean-Paul, der alles durch eine Fensterscheibe gesehen hatte, schien nicht allzu überrascht.
    Nicole führte Lucille in das Wohnzimmer.
    »Was ist das nur, mein Rücken brennt so«, stöhnte Lucille.
    Schweigend öffnete Nicole Duval das Kleid des Mädchens.
    Im Schein der elektrischen Beleuchtung sahen alle, dass ein Peitschenhieb auf dem Rücken Lucille Renards abgemalt war.
    Das war zu viel für Madame Dubois. Sie sank zusammen.
    Ihr Mann und Jean-Paul trugen sie ins Schlafzimmer des Ehepaares.
    »Das habe ich eigentlich erwartet. Wenigstens so etwas ähnliches«, sagte der alte Jean-Paul. »Sie müssen schon etwas Fürchterliches angestellt haben, wenn dieser Fluch heutzutage noch wirksam ist.«
    »Aber Hexenverfolgungen… Ich habe das eigentlich immer für etwas übertrieben gehalten, was davon berichtet wurde«, sagte Martin Dubois.
    »Du hast es ja gerade gesehen«, murmelte der Alte nur und ging hinaus.
    »Was halten Sie davon?«, fragte er Professor Zamorra, der jetzt allein im Wohnzimmer der Dubois saß und nachdenklich das Amulett betrachtete, das vor ihm auf dem Tisch lag.
    Eine Tür ging, und Nicole Duval kam herein.
    »Ich habe Lucille ein Schlafmittel gegeben«, sagte sie. »Was sagst

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