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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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du zu den Vorfällen auf dem Hof, Chef?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Auf jeden Fall unterscheiden sich die Dinge, die wir eben gesehen haben, erheblich von anderen übersinnlichen Erscheinungen.«
    »Können wir etwas dagegen unternehmen?«
    »Wahrscheinlich ja, aber das hängt davon ab, ob meine Gedanken die richtige Situation treffen.«
    »Was meinen Sie denn, Herr Professor?«, fragte der alte Jean-Paul.
    Doch der Wissenschaftler schüttelte den Kopf und sagte: »Noch nicht, es hat keinen Zweck, jetzt Vermutungen anzustellen. Wir wollen schlafen gehen. Morgen früh sieht alles ganz anders aus, und vielleicht habe ich dann mehr Anhaltspunkte, die zu einem Ergebnis führen können.«
    Der schlanke Mann stand auf. Obwohl sein Körper durchtrainiert war, wirkte er jetzt müde und gebeugt.
    »Gute Nacht, versuchen Sie alle zu schlafen. Zur nächsten Mitternacht werden wir uns wieder mit den Erscheinungen auf dem Schlosshof beschäftigen müssen.«
    Zamorra verließ das Wohnzimmer der Bradois und nahm den Weg in seine Unterkunft im Schloss.
    Auch Nicole Duval, der Verwalter und Jean-Paul gingen zu Bett.
    Es war nur zu verständlich, dass die Beteiligten unruhig schliefen und teilweise von Alpträumen heimgesucht wurden.
    Lediglich Professor Zamorra und seine Sekretärin schliefen ruhig durch.
    ***
    Martin Dubois, seine Frau und der alte Arbeiter waren zur gewohnten Zeit wieder auf den Beinen.
    Die Einteilung der Tagesarbeiten und das Frühstück verliefen wie gewohnt.
    Lediglich ein älterer Landarbeiter sagte nach dem Essen: »Ich habe schlecht geschlafen heute Nacht. Es war ein Lärm, aber vielleicht habe ich das auch nur geträumt.«
    »Du solltest abends nicht so tief in die Flasche schauen«, spottete Jean-Paul, »dann schläfst du auch ruhiger.«
    Der andere Mann grinste nur und murmelte: »Das ist doch das einzige Vergnügen, was ich habe. Lass es mir also, selbst wenn ich manchmal etwas unruhig schlafe.«
    Die anderen lachten und standen auf.
    Erst als alles aufgeräumt war, schaute Madame Dubois nach Lucille Renard.
    Sie klopfte an der Zimmertür des Mädchens und fand Nicole Duval, die den brennendroten Streifen auf dem Rücken der jungen Schlossbesitzerin mit einer milchigen Flüssigkeit einrieb.
    Besorgt starrte Jeanne Dubois auf den Striemen.
    »Keine Sorge, es wird nichts zurückbleiben, die Haut ist unverletzt«, beruhigte sie Nicole.
    »Wenn Sie fertig sind, ist das Frühstück gerichtet«, sagte Jeanne, »wo wollen Sie essen, im Schloss oder bei uns?«
    »Es ist wohl besser, wir frühstücken und essen einstweilen bei Ihnen, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, antwortete Nicole.
    »Im Gegenteil«, versicherte Jeanne, »wecken Sie den Herrn Professor?«
    Da klopfte es an die Tür, und nach einem dreistimmigen ›Herein‹ trat Zamorra ein.
    Seine Müdigkeit war verflogen. Er strahlte wieder Selbstvertrauen und Energie aus.
    Mit einem Blick übersah er die Situation und betrachtete dann Lucilles Rücken genauer.
    »Na, das ist ja gerade noch einmal gut abgegangen«, sagte er.
    »Was ist denn eigentlich geschehen? Mir tut der Rücken weh, als ob mich jemand geschlagen hätte, aber ich weiß von nichts. Offensichtlich ist heute Nacht etwas vorgegangen, von dem ich nichts weiß.«
    »Wollen wir nicht erst frühstücken?«, fragte der Professor.
    »Ach was, ich kann schon etwas vertragen«, sagte Lucille, »auch wenn ich heute Nacht schlappgemacht habe, jetzt geht es mir wieder gut.«
    Ernst und nachdenklich sah der Gelehrte die junge Frau an.
    »Sie haben miterlebt, wie die Bradois Hugenotten verfolgen und verurteilen ließen. Unter dem Deckmantel der Rechtgläubigkeit und Anhänglichkeit an die wahre Kirche ließen sie, mit Hilfe einiger Mönche, die Hugenotten als Hexen und Magier verurteilen und tö- ten. Soweit ich mich erinnere, wurden in derartigen Fällen die Ländereien und Vermögen der Schuldigen eingezogen und dem Grundherrn und der Kirche zugeteilt.«
    »Ja, an das alles kann ich mich noch erinnern«, sagte Lucille, »dann brachten fünf Reiter einen Jungen, der nach einem Urteil ebenfalls getötet werden sollte. Er wurde von den fünf Reitern getö- tet. Den Anfang habe ich noch miterlebt, aber dann setzte mein Gehirn aus. Was danach geschah, weiß ich nicht mehr.«
    »Das Gesicht der Mutter des Jungen erschien als Nebel und verkündete, dass dieses Urteil auch Ihr Urteil sein sollte«, sagte Zamorra und beobachtete Lucille genau.
    Sie schien wirklich nichts von dem zu wissen, was er jetzt

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