0046 - Geschäfte mit Arkon-Stahl
und erstaunt den gewaltigen Raumhafen musterte, machte sich seine Gedanken darüber, doch entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten sprach er sie nicht aus. Wer Bully kannte, wußte, daß dieses Stummsein einer Drohung gleichkam. Da plärrte der Hyperkom.
Anruf von Laros! Befehl, nicht zu landen! Seuchengefahr auf Laros!
„Warum lachen Sie, Bully?" fragte ihn der sonst ewig mißtrauische Talamon.
Bully höhnte: „Weil das ein Gag aus der Mottenkiste ist! Kein Wunder, daß diesen Giftmischern nichts Besseres einfällt; diese Aras sind ja von morgens bis abends vollauf damit beschäftigt, ihre Krankheiten zu verbreiten! Hoffentlich erwische ich dort unten diesen Gegul!"
Er konnte das Verbrechen nicht vergessen, das Gegul an dem Springer-Planeten Exsar verübt hatte. Im Archiv der TITAN hatte er sich alle Auskünfte über die grauenhafte „3-Stunden-Rhythmus-Seuche" geben lassen. Reginald Bull war gutmütig. Jeder konnte ihn um den Finger wickeln, der seine schwachen Stellen kannte, doch schon bei der kleinsten Unanständigkeit hörte bei ihm jeder Spaß auf. Geguls Vorgehen war eins der widerlichsten Verbrechen gewesen, und es entsprach Bullys Natur, sich diesen Verbrecher unter seine Fäuste zu wünschen.
*
Als Ara-Kampfroboter vor den drei gewaltigen Schleusen des Springer-Raumers XUL II aufzogen, flüchtete jeder Galaktische Händler und Überschwere aus der Nähe des Schiffes. Ein Sanitätsschiff der Aras raste heran, dicht über den walzenförmigen Rümpfen der Springer-Boote. Ununterbrochen gab es „Seuchenalarm" - das im Kugelsternhaufen M-13 überall bekannte und gefürchtete Zeichen. Alarm akustisch, optisch und auf Vibrationsbasis!
Das kleine Sanitätsschiff hatte den gewaltigen Raumhafen noch nicht zur Hälfte überquert, als fünf große Boote erschienen, über der XUL II abstoppten und ein Schutzfeld um den Walzenkahn legten. Kurz danach tauchte ein Riesenschiff der Aras auf. Genau über der XUL II blieb es stehen. Langsam öffnete sich an der Kielnaht der Schiffsleib, fast dreihundert Meter lang und über sechzig Meter breit. Die Öffnung glich einem Ungeheuermaul das bereit war, die verseuchte XUL II zu verschlingen. Kaum war die letzte Klappe aufgegangen als die fünf Boote verschwanden, die bisher mittels ihres Schirmfeldes die XUL II isoliert hatten. Langsam ging das Riesenschiff mit dem aufgerissenen Leib senkrecht nieder. Als es fünfzig Meter über der XUL II stand, löste sich das Walzenschiff von der Landefläche, wurde von gewaltigen Traktorstrahlen angehoben und in die Öffnung des Ara-Schiffes eingeführt.
Lautlos schloß sich das Maul um die Kielnaht wieder. Klappe auf, Klappe fiel zu. Ein gespenstisches Bild! Auf Hunderten von Raumern, die den Riesenplatz säumten, wurde auf den Fernsehschirmen die Hilfsaktion der Aras verfolgt. Der Kommentator vermied jedes Selbstlob. Jetzt erfolgte eine Umblendung zu einem der Labors. Blitzende Geräte, deren Bedeutung weder Springer noch Überschwere kannten, funkelten auf den Schirmen. Das asketische Gesicht eines Aras tauchte auf. Sein Blick hypnotisierte. Er sprach langsam, manchmal zögernd. Er schilderte die Krankheit, die auf der XUL II entdeckt worden war.
„Sie ist uns bekannt, und wir verfügen über das Präparat, mit dem wir sie erfolgreich bekämpfen können!"
Sein Tonfall veränderte sich dabei nicht. Was er sagte, klang bescheiden. Es machte ungeheuren Eindruck auf alle, die vor den Schirmen saßen.
„Ich muß leider bekanntgeben, daß wir heute auf der XUL II den dritten Fall entdeckten, der uns zwang, auch dieses Schiff zu isolieren. Aber wir können versichern, daß die drei erkrankten Patriarchen wieder gesundet an der Versammlung teilnehmen werden. Darf ich mich nun von Ihnen verabschieden und Ihnen recht frohe Tage auf Laros wünschen?" Damit war die Sendung zu Ende. Für den Biochemiker Tragh waren auch Laufbahn und Leben zu Ende.
Mit der Kommission wollte auch er die XUL II verlassen und sich ins Ara-Schiff begeben, das den angeblich verseuchten Walzenkahn zur Isolationsinsel Merk flog. Plötzlich hinderten ihn zwei Aras daran, die Schleuse zu betreten. Im gleichen Moment witterte er Gefahr. Hilfesuchend blickte er über das breite Deck. Der Gang der XUL II war leer. Niemand hörte das Zischen zweier Strahlwaffen. Die Mörder ließen ihre Mordwerkzeuge in der Tasche verschwinden und verließen mit lächelndem Gesicht die XUL II. Sie gehörten nicht zur Kommission. Sie waren Beamte der Sicherheitsabteilung. Als
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