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0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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daß der Mutant nicht etwa auf dem nackten Boden, sondern abermals auf einem dunkelbraunen Überzug lebendiger Flundern gelegen hatte.
    „Seltsame Welt!" staunte Bull. „Wenn man nur verstehen könnte, was sie damit bezweckten."
    „Vielleicht erfahren wir es von ihm, wenn er wieder zu sich kommt", meinte Marshall. „Wir müssen ihn hinausbugsieren", stellte Bull fest. „Hier unten wird er wahrscheinlich nie mehr zu sich kommen. Wenn ich daran..."
    Betty Toufry unterbrach ihn mitten im Satz mit einem schrillen, ängstlichen Schrei: „Vorsicht! Wir werden angegriffen!"
    Marshall zuckte zusammen und horchte. „Sie hat recht!" keuchte er voller Schreck. „Nichts wie raus hier! Die Flundern wollen uns festhalten."
    „Betty voraus!" befahl Bull. „Alle andern helfen mir mit Iwan!" Betty kroch davon, so schnell sie konnte. Als sie die Wand erreichte, rief sie: „Ich kann den Riß nicht mehr finden."
    Und Bull antwortete: „Dann mach einen neuen!" Betty begann zu arbeiten, aber entweder war in der Zwischenzeit eine Veränderung mit den Flundern vor sich gegangen, oder Betty hatte mit dieser Art von Arbeit nicht das gleiche Geschick wie Reginald Bull. Als die Männer mit dem reglosen Goratschin herankamen, schluchzte sie hilflos: „Ich kann es nicht...!"
    Wortlos ließ Bull den Arm des Mutanten fahren, an dem er geschleppt hätte, hob die Hand und schlug die geballte Faust gegen die Wand. Er spürte, wie sie unter dem Faustschlag nachgab - etwa wie eine schlaff gespannte Gummihaut - und sofort wieder zurückfederte.
    Bull hob sich auf die Knie und warf sich mit aller Wucht gegen die Wand, aber der Erfolg wurde dadurch nicht größer. Etwas hatte die Substanz der Flundern in der Zwischenzeit verändert. „Zurück!" rief Bull. „Wir müssen schießen!".
    Aber noch bevor er den Strahler schußbereit hatte, begann es hinter ihm zu knistern und zu rascheln. Bull ließ sich dadurch nicht ablenken, aber die andern sahen sich um, und Marshall schrie: „Sie kommen hinter uns her! Sie lösen sich zu Dutzenden von Wänden, Boden und Decke. Machen Sie schnell!"
    Bull schoß. Dem zischenden, brausenden Strahl der Thermowaffe war auch die veränderte Flundernsubstanz nicht gewachsen. Im Nu hatte Bull ein Loch geschaffen, das selbst für Goratschins mächtigen Körper groß genug war. Ein paar Sekunden später waren sie drüben.
    Dann hörten sie das gleiche Knistern und Schaben wie in dem Raum, den sie gerade verlassen hatten und sahen im Schein ihrer Helmlampen die Flundern in hellen Scharen von der Decke herabschweben, von den Wänden gleiten und sich vom Boden lösen. Und hinter ihnen begann sich das Loch, das Bull gebrannt hatte, plötzlich von selbst zu vergrößern. Einzelne Flundern lösten sich aus dem Verband, der die dünne Wand bildete, vergrößerten das Loch bis zum Boden hin und gaben damit denen, die im andern Raum zum Angriff angetreten waren, bequemen Durchtritt.
    „Weiter!" befahl Bull. „Wir müssen versuchen, zu dem Loch hinauszukommen, durch das wir hereingekommen sind!"
    Sie schoben den doppelköpfigen Mutanten hastig vor sich her. Bull ließ den Thermostrahler nicht mehr aus der Hand, und wo die Gom-Wesen sich zu dicht um sie herumdrängten, da schoß er ohne Zögern. Noch war nicht zu erkennen, was die Flundern im Sinne hatten.
    Sie hatten keine Waffen - weder natürliche, noch künstliche. Sie hatten keine Arme, keine Beine und kein Gebiß. Aber daß sie ihre Gegner trotzdem zu bändigen verstanden, glaubte jeder, der Goratschin und seinen halb aufgelösten Raumanzug ansah.
    Den schweren Körper des Mutanten vor sich herschiebend, kamen sie bis in die Mitte des Raumes. Betty ließ den Scheinwerfer ihres Helms suchend kreisen, aber das Loch, durch das sie hereingekommen waren, konnte sie nicht mehr finden. Marshall half ihr bei der Suche, während Bull und die beiden Teleporter mit kurzen, auf geringer Leistung gehaltenen Strahlerschüssen die andrängenden Flundern fernhielten.
    Eine Minute später bestand kein Zweifel mehr daran: das Loch war nicht mehr da. Die Flundern hatten sich davor geschoben.
    Bull trat der Schweiß auf die Stirn. „Wir müssen uns einen anderen Stollen graben!" entschied er. „Los! Schafft Iwan dort hinüber zur Wand." Er selbst eilte voraus und ließ seinen Strahler arbeiten. Er achtete nicht auf die Hitze, die vor ihm aus dem Gestein aufstieg und diesmal von keinem kühlenden Sturm hinweggetragen wurde. Bei mehr als dreihundert Grad Außentemperatur kletterte die

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