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0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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ihren eigenen Körpern zu tapezieren."
    „Und zu welchem Zweck?"
    „Wer kann das wissen?" Marshall zuckte mit den Schultern. Er wollte etwas fragen, aber Betty kam ihm dazwischen. „Ich kann mir nicht helfen", sagte sie leise und ziemlich aufgeregt, „es kommt mir vor, als wäre noch eine dritte Sorte von Wesen in der Nähe. Irgendwo dort...".
    Sie winkte mit der Hand über einen ziemlich breiten Bereich der Wand. Bull war sofort interessiert. „Marshall...?"
    Marshall schüttelte den Kopf. „Nein, ich merke nichts. Aber lassen Sie sich nicht irritieren: Betty ist schon immer eine bessere Telepathin gewesen als ich."
    Bull kroch auf die Stelle zu, die Betty markiert hatte. Mühsam hob er die Hand, um die Wand abzuklopfen: aber schon nach dem ersten Versuch fuhr er mit einem unterdrückten Schrei zurück.
    Die Hand hatte fast keinen Widerstand gefunden. Es hatte ein Geräusch gegeben, als schlüge sie gegen Seidenpapier, und dann war an der Stelle ein Loch. „Hierher!" keuchte Bull. „Hier führt der Weg weiter!"
    Er bearbeitete andere Stellen der Wand mit dem gleichen Erfolg. Wo er hinschlug, entstand ein Riß, dessen Kanten er leicht auseinanderschieben konnte. In weniger als einer Minute hatte er eine Öffnung geschaffen, die groß genug war, um einen Mann hindurchzulassen. Mißtrauisch fragte er: „Marshall, merken Sie immer noch nichts?" Marshall verneinte. „Seltsam, höchst seltsam", murmelte Bull. Sie krochen durch den Riß in der Wand hindurch und kamen in einen Raum, der bis auf eine Kleinigkeit genauso aussah wie der, den sie eben verlassen hatten.
    Die Kleinigkeit bemerkten sie erst, als sie mit ihren Helmlampen ein paar Mal ringsum geleuchtet hatten. Es war nichts weiter als eine sanfte Unebenheit im Hintergrund des Raumes.
    „Ich glaube", sagte Betty ein wenig unsicher, „es kommt von dort!" Marshall horchte auf. „Ja, sie hat recht. Ich spüre etwas. Ungefähr dasselbe, wie wenn ein Schlafender einen schlechten Traum hat."
    Bull kroch auf die Unebenheit zu. Nach der Erfahrung, die er mit der Wand gemacht hatte, war es nun einfach, den Bodenbelag zu entfernen. Bull riß ihn mit groben Handschuhen ungeduldig herunter. Zunächst kam ein Stück grauen, lederähnlichen Stoffes zum Vorschein. An manchen Stellen trug er Reste eines ehemals silbrigglänzenden Überzugs - das war das erste, was Bull stutzig machte.
    Mit ein paar kräftigen Rissen wurde etwas freigelegt, was einem menschlichen Rumpf sehr ähnlich sah. Noch ein Ruck - und ein Kopf kam zum Vorschein. Der Kopf trug einen Raumhelm. Das Sichtglas war leicht getrübt, aber das Gesicht des Mannes war unschwer zu erkennen. Es war Iwanowitschs Gesicht.
    Bull hörte Schreie der Überraschung hinter sich. Er selbst arbeitete schweigend und verbissen. Ein paar Sekunden später hatte er auch den Kopf Iwans, des Älteren, bloßgelegt, und von da an dauerte es nicht mehr lange, bis der ganze doppelköpfige Mutant seiner lebenden Umhüllung entronnen war. Beide Köpfe hatten die Augen geschlossen. Aber man sah, daß die Nasenflügel sich rhythmisch bewegten: Der Mutant atmete.
    Bull versuchte ihn zu wecken. Er klopfte ihm auf die Schulter und zog ihn an den Beinen. Marshall unterbrach ihn schließlich.
    „Ich glaube nicht, daß es so einfach ist", sagte er. „Wahrscheinlich steht er unter posthypnotischem Einfluß.".
    „Aber wie kommt er hierher, um Gottes willen?" fragte er verzweifelt. „Und wo sind die ändern drei: Ishibashi, Sengu, Yokida?" Er sah sich um. Die Helmlampen erfüllten den runden Raum mit strahlender Helligkeit. Es gab keine weiteren Unebenheiten im Boden. Die drei Japaner lagen, wenn überhaupt hier unten, nicht in diesem Raum. „Sehen Sie sich seinen Raumanzug an!" murmelte Marshall. „Sieht es nicht so aus, als hätten sie versucht, ihn aufzusaugen?"
    Bull nickte. Tako Kakuta hatte inzwischen begonnen, die Stücke des dunklen Überzugs zu untersuchen, die Bull abgerissen und beiseitegeworfen hatte. „Flundern, ohne Zweifel", behauptete er. „Es wundert mich nur, daß Sie sie so leicht haben abreißen können, Sir."
    „Wundern? Warum?" Tako hielt ihm eines der Stücke hin. „Sie lassen sich nur, in einer Richtung zerreißen. Sehen Sie... so! In der ändern geht es nicht. Wie bei bestimmten Sorten Zellophan. - Sie müssen immer in der richtigen Richtung gerissen haben."
    Bull nickte nachdenklich. Dann wandte er sich wieder Goratschin zu und zog ihn mit Marshalls Hilfe ein paar Meter weit zur Seite. Dabei zeigte sich,

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