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0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Wärme im Raumanzug selbst trotz der heftig arbeitenden Kühlaggregate auf vierzig Grad.
    Aber auch den Flundern war die Temperatur zu hoch. Sie bildeten einen Halbkreis um die Leute, die zum Teil Bulls Arbeit zusahen, zum Teil sich umgewandt hatten und mit schußbereiten Waffen darauf warteten, daß die Flundern von neuem angriffen. Der Ausweg wuchs Meter für Meter. Hinter Bull wurde zunächst Goratschin in den neuen Stollen geschoben, dann folgten die ändern. Als die Flundern nachzurücken begannen, bestrich Marshall den Stolleneingang mit Dauerfeuer und tötete so viele von ihnen, daß die andern das Interesse an der Verfolgung verloren. Inzwischen hatte Bull sich besonnen, daß er, um den Hauptgang zu gewinnen, seinen Stollen schräg nach oben vortreiben müsse. Er versuchte, den richtigen Neigungswinkel zu schätzen und begann dann, Stufen in den Fels zu schneiden. Die Mehrarbeit fiel nicht ins Gewicht, da es Marshall offenbar gelungen war, die Flundern an der Verfolgung wirkungsvoll zu hindern. Betty allerdings behauptete, daß der telepathische Befehl zum Angriff immer noch pausenlos gegeben werde. Auf der ersten Stufe blieb Marshall deshalb zurück, um wegen der Flundern kein Risiko einzugehen. Bull hatte die einzelne Stufe etwa dreißig Zentimeter hoch und anderthalb Meter lang gemacht. Marshall hatte, wenn er die Beine ein wenig einzog, genug Platz, um sich bequem hinzulegen. Schräg über ihm setzten Bull, Betty, die beiden Teleporter und der immer noch bewußtlose Iwan Goratschin ihren beschwerlichen Weg fort. Nach einer Weile sah Marshall nichts mehr als den unruhig pendelnden Schein der Helmlampen. Seine eigene leuchtete geradeaus in den ebenen Teil des Stollens hinein. Etwa eine Viertelstunde lang geschah nichts. Dann jedoch begannen die Helmmikrophone jenes schleichende Kratzen zu übertragen, das Marshall von neuem einen Schauder über die Haut jagte. Die Flundern kamen!
    Marshall beobachtete sie ruhig, als sie sich zögernd in den Lichtkreis seiner Lampe schoben. Er kennte nicht feststellen, ob sie die Helligkeit wahrnahmen. Das schabende Geräusch jedenfalls veränderte sich nicht. Er hielt die Waffe schußbereit in der Hand. Aber er wartete geduldig, bis die vorderste Flunder die Stufe erreicht hatte. Er wollte abdrücken, weil er sicher war, daß die Stufe für sie kein gewichtiges Hindernis bedeutete und sie schnell heraufgekrochen sein würde.
    Aber er nahm den Finger zurück, als er sah, daß das seltsame Wesen mit dem runden Vorderrand gegen den Fels stieß, ein paar Zentimeter zurückglitt und dann bewegungslos liegen blieb. Andere Flundern glitten heran. Da der Stollen ziemlich eng war, krochen sie zum Teil übereinander hinweg. Aber keiner von ihnen erging es anders als der ersten: sie stießen an den Stein, aus dem die Stufe bestand, glitten ein Stück zurück und blieben reglos liegen.
    Marshall hatte eine Idee. Für ein paar Augenblicke legte er die Waffe beiseite, griff nach der zuoberst liegenden Flunder, überzeugte sich zunächst, ob die anderen nicht etwa an ihr klebten und hob sie dann zu seiner Stufe herauf. Er selbst wich auf die nächsthöhere Stufe aus. Er sah, wie das Gom-Wesen, kaum kleiner als die Fläche der Stufe, zentimeterweise hin- und herirrte, unter seinem Fuß an den Stein stieß, ein Stück rückwärts glitt und dabei auf der anderen Seite über die Stufe hinausgeriet. Es schob sich weiter, bis schließlich mehr als die Hälfte seiner Körperfläche in der freien Luft hing und das seltsame Geschöpf das Gleichgewicht verlor. Knisternd kippte es vornüber, fiel auf seine vor der untersten Stufe wartenden Artgenossen und blieb liegen. Marshall nahm die Flunder abermals in die Höhe und setzte sie von neuem auf die erste Stufe. Es widerstrebte seinem wissenschaftlichen Sinn, einen weitreichenden Schluß aus einem einzigen Experiment zu ziehen. Aber mitten in der Untersuchung wurde er gestört. Zuerst meinte er, einen Schrei gehört zu haben.
    Aber als sich das seltsame Geräusch wiederholte, merkte er, daß es sich um ein telepathisches Signal handelte. Im Gegensatz zu dem Impulswirrwarr, der von den kreisrunden Räumen heraufdrang, dem starken, feindlichen Signal, das die Flundern zum Angriff trieb, und den entfernten, aber leicht entzifferbaren Gedanken seiner Kameraden, erweckte es zwar den Eindruck, als komme es aus einem Gehirn, das dem menschlichen ähnlich geartet war; gleichzeitig aber wirkte es völlig unbeholfen.
    Es bedeutete einfach: „Helft uns! Tötet

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